Was tun, wenn mein Baby zahnt?

Baby zahnt

© Adobe Stock, Oksana Kuzmina

Wenn ein Baby zahnt sind Eltern häufig ein wenig verunsichert: Weint unser Baby jetzt, weil es Zähnchen kriegt und Schmerzen hat? Ist es sinnvoll, ein schmerzlinderndes Mittel aufzutragen? Welche Beißringe sind geeignet? Und was wird aus dem Stillen?

Auch Zähnekriegen ist Typsache

An sich ist das Durchbrechen der Zähne eine ganz normale, von der Natur optimal gesteuerte Angelegenheit. Doch offensichtlich ist es individuell sehr verschieden, wie ein Kind die Zeit erlebt, in der die Zähne kommen. Manchen Kindern ist kaum etwas anzumerken, sie haben keine oder nur minimale Beschwerden. Andere bekommen dicke rote Backen, sind quengelig, reagieren vielleicht sogar mit Durchfall oder leichtem Fieber. Kinderärzte weisen außerdem darauf hin, dass es manchmal nicht klar ist, ob hinter den Beschwerden im Einzelfall wirklich die Zähnchen stecken. Schließlich machen Babys bereits die eine und andere Infektion durch. Da können Fieber und andere Wehwehchen auch mal zufällig mit dem Durchbrechen eines Zahns zusammentreffen.

Lätzchen und Halstücher halten die Kleidung trocken

Eines aber haben alle zahnenden Kinder gemeinsam: Die Spucke fließt reichlich, und das lässt sich auch nicht ändern. Im Nu ist die Kleidung im Hals- und Brustbereich klatschnass. Jetzt brauchen Sie stapelweise Lätzchen, Mullwindeln oder kleine Hals- und Taschentücher für Ihr Kind. Ihm diese tagsüber umzulegen und häufig zu wechseln ist die einzige Möglichkeit, Strampler und Jäckchen halbwegs trocken zu halten. Ist Ihr Kind schon recht mobil, sind Halstücher günstiger als lose baumelnde Lätzchen. Denn damit könnte ihr Kind beim Krabbeln und Spielen irgendwo hängen bleiben und sich verletzen oder gar die Luft abschnüren.

Etwas zum Draufbeißen tut gut

Eine typische Leidenschaft zahnender Babys ist das Herumkauen auf harten Dingen. Offensichtlich ist das eine Art Massage, die Schmerzen lindert und den Durchbruch der Zähne unterstützt. Im Handel gibt es ein breites Angebot von Beißringen für die Kleinen. Das sollten Sie wissen:

Ein leichter, gut zu greifender Beißring ist sicherer, als wenn Ihr Kind auf irgendeinem Spielzeug oder Gegenstand herumkaut. Schließlich ist nicht alles, was die Kleinen sich so schnappen auch speichelecht, mit ungiftigen Farben bemalt oder schön abgerundet.

Ob harter oder weicher Beißring ist Ihrem Baby vermutlich egal. Wenn Sie sich für ein weiches Exemplar entscheiden, sollten Sie genau hinschauen. Früher waren die Soft-Ringe häufig aus PVC, dem Weichmacher (Phtalate) beigesetzt wurden, um den Kunststoff schmiegsam zu machen. Phtalate gelten als gesundheitsschädlich. An sich sind PVC-Beißringe mit Phtalaten in der EU und also auch bei uns inzwischen verboten. Aber wer weiß schon genau, was sich auf einem Billig-Wühltisch mit Restbeständen tummelt? Kaufen Sie sicherheitshalber nur Beißringe mit dem Vermerk "ohne Weichmacher", "ohne Phtalat" oder "PVC-frei". Oder gleich solche Modelle, die aus Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) sind.

Mit Flüssigkeit gefüllte Ringe nur im Kühlschrank, aber nicht im Eisfach kühlen. Sonst werden sie zu kalt und verletzen die zarte Mundhaut Ihres Babys.

Veilchenwurzeln gelten als natürliche Alternative zu industriellen Beißringen. Es gibt sie in Apotheken. Ärzte warnen jedoch, dass die Wurzelstücke bakteriell belastet sein könnten. Auf alle Fälle müssen Sie die Wurzel regelmäßig auskochen, damit die Sache nicht unhygienisch wird. Wer es ganz natürlich mag, sollte seinem Kind daher besser ein gekühltes Stück geschälte Karotte oder eine harte Brotrinde geben. Beides aber immer nur unter Aufsicht, da Ihr Kind sich an abgebissenen Stücken verschlucken könnte.

Das lindert Zahnungsschmerzen

Zahnfleischmassage: Falls Ihr Baby das mag und duldet, können Sie seine Zahnleiste zwischendurch sanft mit Ihrem sauberen Finger massieren.

Mittel zur lokalen Schmerzdämpfung bei Zahnungsbeschwerden (Apotheke). Sie werden einfach aufs Zahnfleisch aufgetragen und leicht einmassiert. Es spricht nichts dagegen, dass Sie ein solches Präparat zwischendurch einsetzen (etwa vor der Nacht), um Ihrem Kind die Zahnung zu erleichtern. Für tagelangen Dauergebrauch rund um die Uhr sind die Mittel jedoch nicht gedacht. Ihr Kinderarzt wird Ihnen bezüglich der Anwendung den richtigen Rat erteilen.

Homöopathische Mittel: Fragen Sie Ihre Kinderärztin/Ihren Kinderarzt, ob sie/er ein bestimmtes Präparat empfiehlt und für sinnvoll hält.

An ganz schlimmen Tagen (und vor allem in schweren Nächten) hilft ein Fieber- und Schmerzzäpfchen. Das sollten Sie aber immer nur einmalig und am besten nach Rücksprache mit Ihrer Kinderärztin/Ihrem Kinderarzt geben.

Ablenkung: Wenn Sie mit Ihrem Baby spielen, spazieren gehen oder schmusen, wird es seine Beschwerden aller Voraussicht nach mal eine Weile vergessen.

Beim Stillen gibt es kein Problem

Die ersten Zähne bedeuten nicht, dass die Stillzeit jetzt vorbei ist. Das Stillen klappt auch bei Kindern mit Zähnen noch prima. Da das während des Trinkens gar nicht geht, wird Ihr Baby Sie nicht beißen. Das passiert höchstens mal durch Zufall - so wie Ihr Kind sie bisher vielleicht gelegentlich aus Versehen gezwickt hat. Tipp: Am ehesten probiert ein Baby gegen Ende der Mahlzeit mal die Zähnchen. Wenn Sie merken, dass Ihr Kleines kaum noch saugt, nehmen Sie es also ruhig von der Brust. Spüren Sie doch mal die Zähne, sagen Sie laut und streng, "Aua, du darfst die Mama nicht beißen!" Ihr Kind hat ein feines Gespür für Ihre Stimmungen und wird durchaus "verstehen", dass es gerade etwas falsch gemacht hat. Übrigens sind die Zähnchen auch ein Signal, dafür, dass Ihr Kleines bald neugierig auf festere Nahrung wird. Zeigt Ihr Baby deutliches Interesse daran, was andere Menschen so essen, können Sie es - nach dem sechsten Lebensmonat - ruhig die ersten Happen festerer (Baby-)Kost probieren lassen.

Bernsteinketten sind reine Glaubenssache

Nicht tot zu kriegen: Der Tipp, dass eine Kette aus Bernstein Kindern beim Zahnen hilft. Das erscheint Experten allerdings als extrem unwahrscheinlich. Sicher dagegen ist: Babys und Kleinkinder sollten keine Ketten tragen. Sie können beim Spielen, Toben und Klettern damit hängen bleiben und sich verletzen. Reißt die Kette, besteht außerdem die Gefahr, dass Ihr Kind Perlen in den Mund nimmt und verschluckt oder inhaliert. Die Kleinen stecken sich Perlen auch gerne in Nase und Ohren.

Pflege der ersten Zähnchen

Bereits ab dem ersten Zähnchen sollte die Zahnpflege einmal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta erfolgen. Am besten verwenden Sie eine Lernzahnbürste mit einem kindgerecht kleinen Borstenkopf und weichen Borsten.

Nützliche Informationen finden Sie auch in unserem Video mit Kinderzahnärtin Dr. Weißhaar zum Thema: Pflege der Milchzähne

Fragen rund um das Zahnen beantworten unsere Expertin Kinderzahnärztin Dr. Esch.

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