Früherkennung von Sehstörungen bei Kindern

Sehstörungen bei Kindern

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Gute Augen sind ein wesentlicher Baustein für die geistige Entwicklung. 

Denn mehr als 90 % aller Sinneseindrücke nehmen wir über unsere Augen auf, mehr als 80 % unseres Wissens erhalten wir mit ihrer Hilfe und zu mehr als 70 % aller Aktivitäten regen sie uns an.

Daran sieht man, wie wichtig die Sehleistung und die Entwicklung des Sehvermögens für das Kind von Geburt an ist. Und trotzdem: 60 % der Sehschwächen bei Kindern werden zu spät erkannt.

Jedes zehnte Kind sieht schlecht.

Dabei können Ärzte schon bei Säuglingen mit nicht belastenden Untersuchungsmethoden, z.B. der sog. Skiaskopie und dem Ophthalmoskop, den Augenhintergrund und die Brechkraft der Augen feststellen. Ob das Baby überhaupt über ein ausreichendes Sehvermögen verfügt, stellen Augenärzte fest, indem sie den so genannten optokinetischen Nystagmus, also den natürlichen Bewegungsreflex der Augen, auslösen. Je älter die Kinder sind, desto differenzierter werden die Untersuchungsmethoden, die in der augenärztlichen Praxis angewandt werden.

Besonders einseitige Fehler werden oft zu spät erkannt

Die reine Schwachsichtigkeit eines Auges stellt mit 1 : 20 noch vor der angeborenen Linsentrübung mit 1 : 3000 und dem Retinoblastom mit 1 : 18000 die häufigste Erkrankung dar. Bei dem statistisch einmal unter 18.000 Kindern vorkommenden Retinoblastom handelt es sich um eine Krebsart, die sich früh erkennen lässt. Inzwischen gibt es eine Stiftung, die sich die Früherkennung dieser - wenn auch seltenen - Krankheit zum Ziel gesetzt hat.
Die "Lotsen" im Gesundheitssystem, also bei den Säuglingen und Kleinkindern die Kinderärzte und manchmal auch der Hausarzt, sollten bei den U-Untersuchungen ab der U3 bis zur U8 den Brückner-Test anwenden.
Die zweitbeste Lösung oder auch ergänzende Option wären von den Eltern geknipste Blitzlichtfotos mit einem schönen Rotreflex, vor jeder Untersuchung neu angefertigt, zur U3 bis U8 immer wieder neu vorgelegt. Auch wenn vielleicht viele das Foto vergessen, der Kinderarzt sollte danach fragen und denkt somit selbst daran und an mögliche Augenerkrankungen.

Wann sollten Kinder augenärztlich untersucht werden?

Sofort bei sichtbaren Auffälligkeiten der Augen, wie z.B. spontan aufgetretenem Schielen, Augenzittern, Hornhauttrübungen, grau-weißlichen Pupillen (auf Blitzlichtfotos), lichtempfindlichen und tränenden Augen oder bei Lidveränderungen, hier besonders Hängelidern, welche die Pupille verdecken, auffälliger Tolpatschigkeit oder falls Sie sich einer Sache nicht sicher sind.

Mit 6 bis 12 Monaten bei erhöhtem Risiko für Schielen, für Fehlsichtigkeit (optische Brechungsfehler) und/oder für erbliche Augenerkrankungen (z.B. Retinoblastom). Das liegt z.B. vor bei Frühgeburten, Kindern mit Entwicklungsrückstand, Geschwistern oder Kindern von Schielern oder stark Fehlsichtigen, sowie bei Kindern aus Familien mit bekannten erblichen Augenerkrankungen.

Mit 30 bis 42 Monaten auch bei unverdächtigen Kindern zur frühzeitigen Entdeckung eines kleinwink-
ligen Schielens oder von optischen Brechungsfehlern.

Grundsatz: Auch wenn keine Beschwerden oder Auffälligkeiten auftreten, sollten Sie mit Ihrem Kind regelmäßig zur Vorsorge zum Augenarzt.

Bestehen allerdings Bedenken, dass mit den Augen irgendetwas nicht in Ordnung ist, oder gibt es gar deutliche Anzeichen wie Schielen oder Lichtscheu, sollten Sie Ihr Kind möglichst rasch augenärztlich untersuchen lassen - unabhängig vom Alter.

Zuletzt überarbeitet: April 2019

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