Weihnachten: Schenken - aber richtig!

Weihnachten: Schenken - aber richtig!

© Adobe Stock, Floydine

Weihnachten ist das Fest der Liebe, der Familie, des Überflusses und des Erwartungsdrucks: Geschenke müssen sich unter dem Weihnachtsbaum stapeln, sonst stimmt etwas nicht - so gaukelt es uns zumindest die Werbung vor.

Gerade Spielzeugwerbung hat ab November im TV Hochsaison und schürt bei Kindern jede Menge Wünsche und Sehnsüchte. Mit Erfolg, denn Umfrageergebnisse zeigen: Deutsche Eltern geben pro Kind 200 bis 300 Euro für Weihnachtsgeschenke aus. Dabei gilt: Je älter die Kinder, desto teurer werden die Geschenke.

Schenken ist wichtig

Aus psychologischer Sicht spielt Schenken in einer Gesellschaft eine wichtige Rolle. Psychologen sehen im Schenken sogar die Grundlage des friedlichen Miteinanders in einer Zivilisation. Eltern die schon einmal das "falsche" Geschenk unter den Baum gelegt haben, werden an dieser Stelle sofort widersprechen. Denn die Szenen, die sich an Weihnachten zwischen enttäuschten Kindern und überforderten Eltern häufig abspielen, sind alles andere als friedlich. Doch wie schenkt man als Eltern, ohne in die strong>Falle von Überfluss und falschen Erwartungen zu tappen?

Kompromisse finden

Ob Mondrakete, Reitpferd oder Kettensäge: Wunschzettel sind geduldig und wünschen dürfen Kinder sich grundsätzlich auch alles. Beim Verfassen des Wunschzettels kommen Eltern mit ihren Kindern außerdem ganz einfach ins "Geschenke-Gespräch". Um an Heiligabend Enttäuschungen zu vermeiden, sollten Eltern aber auch klar machen, dass Wunschzettel keine Bestelllisten sind und selbst Weihnachtsmann und Co. nicht alle Wünsche erfüllen können.

Eine echte Rakete können weder Christkind noch Weihnachtsmann herbeischleppen. Wie wäre es dann mit einer Rakete aus Lego? Die ist viel leichter zu tragen und spielen kann man mit der auch prima. Und wo soll denn ein Pferd in der Wohnung leben? Das Kinderzimmer ist viel zu klein dafür und in der Küche ist auch kein Platz. Aber vielleicht ein Gutschein zum Reiten - dann könnte man regelmäßig Pferde besuchen.

Die "Dreier-Regel" für Geschenke

Falls sich das Kind nicht auf einen Kompromiss einlassen will, sollten Eltern versuchen, noch ein paar "realistische" Wünsche zu erfragen, die sich auch erfüllen lassen. Zur Not kann der Weihnachtsmann oder das Christkind auch eine Karte schreiben, auf der erklärt wird, warum kein Reitpferd im Wohnzimmer steht, sondern eine Puppenküche.

Grundsätzlich gilt: Viele Geschenke bedeuten für Kinder nicht, dass sie besonders viel Freude empfinden, sondern überfordern gerade kleine Kinder leicht. Zwei bis vier Geschenke sind für einen Zweijährigen absolut ausreichend.

Um die Geschenkflut zu steuern, können Eltern sich an die "Dreier-Regel" halten: Einen Herzenswunsch des Kindes erfüllen, eine kleine, gerne auch sinnvolle Überraschung schenken und etwas Nützliches unter den Baum legen, wie einen schönen Schlafanzug oder coole Bettwäsche.

Um oberflächliche Wünsche von echten Herzenswünschen zu unterscheiden, sollten Eltern darauf achten, was sich das Kind immer wieder über einen längeren Zeitraum wünscht. Fragen Sie sich auch, ob es jetzt schon etwas mit dem Geschenk anfangen kann, oder ob es noch zu klein dafür ist. Für Onkel und Tanten, Paten und Großeltern gilt: Ein Geschenk je Verwandtschaftsteil reicht aus - gemeinsam kann man auch gerne für eine größere Anschaffung zusammenlegen oder sich an den Kosten für den Schwimmkurs oder die Skiausrüstung beteiligen. Um eine Geschenkflut an Heiligabend zu vermeiden, kann man die Bescherung auch auf die Weihnachtsfeiertage und -besuche verteilen.

Babys beschenken

Zum ersten Weihnachtsfest und als neues Familienmitglied möchten Eltern, Großeltern und andere Verwandte auch dem Baby etwas schenken. Auch wenn es im Moment noch nichts mit Geschenken anfangen kann und höchstens vom raschelnden Geschenkpapier begeistert ist. Bevor Eltern deshalb die dritte Spieluhr oder die fünfte Rassel in Empfang nehmen, könnte die Verwandtschaft auch etwas Bleibendes schenken: Ein schönes Fotoalbum, ein Sparbuch mit einer ersten, kleinen Einzahlung oder ein hübsches Kinderbesteck oder Kindergeschirrset für den ersten Brei. Hilfreich ist es auch, wenn Eltern eine Liste zusammenstellen mit Sachen, die das Kind braucht. Dann wird das Geld auch für etwas Sinnvolles ausgegeben.

Qualität vor Quantität

Gerade wenn es um die Anschaffung von Babyspielzeug geht, sollten im Hinblick auf die Gesundheit des Kindes, ein paar Grundregeln gelten:

Billigspielzeug aus Fernost kann mit giftigen und reizenden Stoffen belastet sein, die zu Allergien oder Ausschlägen führen und die Gesundheit des Kindes beeinträchtigen können.

Deshalb lieber einige, wenige und ausgesuchte Teile an hochwertigem Spielzeug mit Prüfsiegel kaufen, als eine Menge Billigware. Eine gute Wahl ist unlackiertes Holzspielzeug oder Markenspielzeug aus hartem Kunststoff. In weichem Plastikspielzeug sind in der Regel auch Weichmacher enthalten, die z. B. beim Ablutschen von Babys aufgenommen werden können. Gerade bei kleinen Kindern sollte deshalb gelten: Qualität vor Quantität.

Viele Eltern würden ihren Kindern gerne alle materiellen Wünsche erfüllen, um die Kinder glücklich zu machen. Oft spielt hierbei auch ein schlechtes Gewissen eine Rolle, weil in der Hektik des Alltags oft nicht genug Zeit bleibt für die Kinder.

Doch die schönsten Geschenke, an die sich Kinder auch noch nach Jahren erinnern, sind meist mit Zeit und Zuwendung verbunden: Ein selbstgebasteltes Puppenhaus oder ein gemeinsamer Besuch im Erlebnisbad oder Kindertheater bleiben in der Regel länger in Erinnerung, als schnell gekaufte Produkte.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie fröhliche, besinnliche und stressfreie Weihnachstage!

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