Alkohol in Lebensmitteln - kann das für Kinder schädlich sein?

Alkohol in Lebensmitteln - kann das für Kinder schädlich sein?

© Adobe Stock, A_Lein

Weihnachtspunsch, Rotweinkuchen, Bratäpfel mit Rum - gerade in der Vorweihnachtszeit werden überall süße Köstlichkeiten angeboten, die Groß und Klein zum Naschen verführen. Nicht selten ist in diesen Lebensmitteln eine mehr oder weniger große Menge Alkohol enthalten.

Eltern fragen sich dabei zu Recht: Ist das für Kinder in Ordnung? Wo liegt die Grenze? Welche Lebensmittel und Getränke schaden nichts und welche sollten die Kleinen noch nicht mal probieren?

Viele Lebensmittel haben einen "natürlichen" Alkoholgehalt

Zunächst sollte man über Alkohol folgendes wissen: Er steckt in vielen Lebensmitteln, in denen man ihn vielleicht gar nicht vermuten würde: Apfelsaft enthält durchschnittlich 0,2 Vol.-%, Traubensaft das Doppelte, Malzbier sogar 2,0 Vol.-% ebenso wie Kefir. Obst- und Weinessig enthält etwa 1,5 Vol.-%, Sauerkraut 0,5 Vol.-% und reife Bananen bis zu 0,6 Vol.-%. Hätten Sie das gedacht?

Der Alkoholgehalt entsteht dabei auf ganz natürliche Weise beim Prozess der Gärung von Zucker. Und auch bei der Herstellung von Backwaren - wenn die Hefe "geht" - gärt es im Teig. Deshalb enthält sogar Brot je nach Sorte bis zu 0,3 Vol.-% Restalkohol, weil der beim Backen nicht gänzlich verfliegt. Bei vielen weiteren Speisen und Lebensmitteln dient der Alkohol auch als Konservierungsmittel oder verleiht dem Produkt erst die besondere "geschmackliche Note".

Kleine Mengen Restalkohol sind ungefährlich

Bevor Sie nun alle diese Lebensmittel vom Speiseplan Ihrer Familie streichen, kommt hier aber erst mal die Entwarnung: Diese geringen Mengen sind ungefährlich und selbst für kleine Kinder unschädlich. In den meisten Fällen muss dieser Restalkoholgehalt deshalb bei den Inhaltsstoffen auch nicht angegeben werden. Wenn Sie Zweifel haben, ob ein Produkt zu viel Alkohol für Ihr Kind enthält, machen Sie am besten die "Schnüffelprobe". Alkohol kann man nämlich riechen. Wenn Sie sich unsicher sind, dann lassen Sie es im Zweifel lieber weg.

Wie viel Alkohol ist für Kinder gefährlich?

Alkohol ist für unseren Körper gar kein so fremdes Produkt. Sogar der körpereigene Stoffwechsel produziert Alkohol. Der natürliche Alkoholspiegel im Blut liegt deshalb genaugenommen auch nicht bei "Null" sondern bei etwa 0,03 Promille. Doch wenn die Menge im Blut zu sehr ansteigt, kann das für Kinder ganz schön gefährlich werden, denn ihre kleine Leber kann den Alkohol noch nicht richtig abbauen. Ihr Nervensystem reagiert darüber hinaus wesentlich empfindlicher auf Alkohol als das von Erwachsenen, so dass sie unter Umständen bereits bei einem Blutalkoholspiegel von etwa 0,5 Promille bewusstlos werden können. Deshalb gilt: Alles, was über die oben genannten "versteckten Alkoholmengen" hinausgeht, sollte für Kinder tabu sein. Also bitte keine Schnapspralinen, keine Rotweincreme zum Dessert und sowieso keine alkoholhaltigen Getränke wie Punsch, Glühwein oder dergleichen.

Verfliegt Alkohol beim Kochen und Backen?

Alkohol verflüchtigt sich durch Erhitzen. Dabei spielt die Back- und Kochzeit ebenso eine Rolle wie die Temperatur. Sie können davon ausgehen, dass Soßen, Kuchen und andere Speisen, die eine halbe Stunde oder länger erhitzt wurden, keine schädlichen Mengen von Alkohol mehr enthalten. Allerdings bleibt der Geschmack von Alkohol trotzdem zurück, und den mögen die meisten Kinder überhaupt nicht. Die Natur hat ihnen hier wohl einen instinktiven Schutz mitgegeben. Schon allein aus diesem Grund sollten alkoholhaltige Getränke und Speisen - auch wenn sie gekocht wurden - eher nicht auf Ihrer Zutatenliste fürs Familienessen stehen.

Ab welchem Alter ist "ein Gläschen" okay?

Darf ein 12-Jähriger mal am Bierglas nippen oder an Sylvester mit einem Gläschen Sekt mit den Erwachsenen anstoßen? Der Gesetzgeber hat das klipp und klar geregelt: Bis zum 16. Lebensjahr dürfen Kinder in der Öffentlichkeit weder Wein noch Bier trinken, bis zum 18. Lebensjahr keine "harten Sachen" wie Schnaps, Mixgetränke oder Cocktails. Und auch Sie als Eltern sollten hier zuhause keine Ausnahme machen. Für besondere Anlässe wie das Anstoßen an Weihnachten, Silvester oder am Geburtstag kann man alkoholfreie Alternativen anbieten wie Kindersekt und Kinderpunsch.

Alkohol für Kinder unzugänglich aufbewahren

Ein wichtiger Rat ist in dem Zusammenhang auch: Lassen Sie Alkohol zuhause nicht offen herumstehen, denn "Gelegenheit macht Diebe". So mancher pubertierende 12-Jährige kommt erst durch Papas Bier im Kühlschrank oder durch die offene Weinflasche vom Vorabend auf die Idee, mal ein Schlückchen zu probieren. Nicht selten endet das dann mit Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen oder im schlimmsten Fall sogar mit einem Besuch im Krankenhaus. Also, Alkohol bitte vor Kinder wegschließen oder zumindest wegräumen. Und selbstredend sollte das gelten, wenn Sie ein Kleinkind im gefährlichen Entdeckeralter zuhause haben!

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