Sehr geehrter Herr Dr. Kniesburges, ich bin in der 38. Ssw (37+2) und meine Plazenta liegt tief an der Hinterwand ca. 1-1,5 cm vom Muttermund entfernt. Die Diagnose Plazenta Praevia bzw. tiefliegende Plazenta besteht bereits seit der 19. ssw und ihre Lage hat sich im Schwangerschaftsverlauf nur geringfügig verändert. Abgesehen von leichten Schmierblutungen in der 6. und 11. Ssw war ich diesbezüglich beschwerdefrei. Meine Gynäkologin war bis zuletzt guter Dinge, dass ich nicht zwingend per Kaierschnitt entbinden muss und war im Laufe der Schwangerschaft eigentlich auch angenehm unaufgeregt bezüglich dieser Diagnose. Nun war ich zum Geburtsplanungsgespräch in einer Klinik, die eigentlich eher dafür bekannt ist, wenig Kaiserschnitte durchzuführen. Nach einer Ultraschalluntersuchung hat mich der dort behandelnde Arzt aber auf die in seinen Augen sehr hohen Blutungsrisiken hingewiesen und mir zu einem geplanten Kaiserschnitt 16 Tage vor ET geraten. Diese doch etwas überraschende Wendung musste ich erstmal verarbeiten und habe mich für eine zweite Meinung in der von meinem Wohnort nächstgelegenden Klinik entschieden. Die leitende Oberärztin hier war recht bedenkenlos und würde prinzipiell eine Spontangeburt anstreben, klärte mich aber natürlich über die damit verbundenen Risiken auf (erhöhtes Blutungsrisiko, möglicher Notkaiserschnitt etc.), u.a. mit dem Hinweis, dass jede Geburt und auch eben jeder Kaiserschnitt ein gewisses Risiko mitsichbringt. In dieser Klinik habe ich nun zu Beginn der 40. Ssw einen weiteren Untersuchungstermin, bei dem ich mich - sollte die Geburt bis dahin nicht schon stattgefunden haben - noch für einen geplanten Kaiserschnitt entscheiden kann. Mir gehen jetzt natürlich viele Dinge durch den Kopf und es fällt mir schwer, eine abschließende Entscheidung zu treffen. Nach dem Termin in der ersten Klinik hatte ich ein ungutes Gefühl, mein Kind ohne zwingenden Grund in der 38. Ssw per KS zu entbinden. Somit war ich erleichtert, dass die andere Klinik (die im Übrigen sonst vom "Hören-Sagen" eher häufiger Kaiserschnitte macht), mir wieder Hoffnung auf eine Spontangeburt gegeben hat. Dennoch fällt es mir schwer, diese beiden Ansichten gegeneinander abzuwägen. Beide Wege bergen ein gewisses Risiko, grundsätzlic strebe ich eine natürliche Geburt an, aber auf keinen Fall um jeden Preis. Im Moment plane ich, bis zu meinem nächsten Untersuchungstermin in der 40. Ssw (6 Tage vor ET) zu warten, und dann zu entscheiden, ob ich doch per Sectio entbinde oder auf den natürlichen Geburtsbeginn warte. Bei vorzeitigen Blutungen, Wehen oder Blasensprung ginge es selbstverständlich direkt in die Klinik, die im Übrigen auch nur 10 Min. entfernt liegt. Wie ist Ihre Einschätzung: Ist dieses Vorgehen bei meiner Diagnose zu riskant? Ist es eher ungewöhnlich, bei einer tiefliegenden Plazenta 1-1,5 cm, spontan zu entbinden? In Klinik Nr. 2 versicherte man mir, dass das keine besonders ungewöhnliche Ausgangslage sei... (diese Klinik hat bis zu 2000 Geburten im Jahr, Klinik Nr. 1 eher 1000 Geburten/Jahr). Ich würde mich über Ihre Einschätzung sehr freuen, obgleich ich natürlich weiß, dass mir hier keiner die Entscheidung abnehmen kann. Vielen Dank.
von frollein192 am 30.07.2018, 18:00