Mein Sohn kam bei 35+0 natürlich zur Welt und ist jetzt 9 Wochen alt. Er war dann zwei Tage auf der Intensivstation und wurde dort sofort mit der Flasxhe gefüttert. Leider hat man mir erst am zweiten Tag erzählt wo sich die Milchpumpen befinden. Ich habe dann wochenlang gepumpt und immer nur 20 ml aus beiden Brüsten gehabt. Seit einer Woche versuche ich tagsüber die Flasche wegzulassen und ihn nur zu stillen. Er trinkt dann alle jede Stunde für ca 20 min aus beiden Brüsten und hört dann von alleine auf und schläft ein. Nach kurzer wacht er wieder auf und will wieder an die Brust. Dann trinkt er wieder und fängt an zu meckern und dockt wieder ab. Wenn ich dann vorne auf die Brustwarze "drücke" kommt Milch raus gespritzt. Ich habe manchmal das Gefühl das er die Flasche will, evtl hat er sich dran gewöhnt? Ich bin nun total unsicher ob er genug Milch über die Brust kriegt. Seine nassen Windeln wiegen über 24h ca. 300g manchmal weniger manchmal mehr. Habe gelesen bei dem Alter sollte es wesentlich mehr sein ? Er bekommt ca 2 Flaschen mit 80 ml Nahrung wenn er, nach der Brust so einen Hunger hat, dass er sich nicht beruhigen lässt, obwohl noch Milch rauskommt nimmt er die Brust dann nicht. Ich würde so gerne vollstillen, weiß aber nicht wie ich ihn ohne Flasche satt kriege. Außerdem möchte ich ja auch, dass er genug Schlaf bekommt, nun schläft er gefühlt nur 30-60 min max am Stück. Liebe Grüße
von
LioAmadeus
am 21.11.2017, 14:12
Antwort auf:
Kriegt mein Sohn genug Milch und wie kann ich ihm die Flasche abgewöhnen?
Liebe LioAmadeus,
die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder Sie noch das Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen.
Wenden Sie sich deshalb unbedingt an eine Kollegin vor Ort!
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Evtl. wäre das Brusternährungsset eine gute Lösung für Euch.
Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und
vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die
zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der
Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem
Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs
Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den
Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby
saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die
Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und
welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder
über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das
Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben.
Kopf hoch, Ihr schafft das!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 21.11.2017