Frage: Studium

Sehr geehrte Frau Bader! Mein ältester Sohn studiert mittlerweile im elften Semester, hat also die Regelstudienzeit längst überschritten. Er bekommt kein Bafög, sondern Geld von uns, da mein Mann eindeutig über den Bafög-Einkommensgrenzen liegt. Meine Frage: wie lange müssen wir ihn unterstützen (er ist jetzt 25): bis zu seinem 27. Geburtstag, bis zum Abschluß des Studiums oder schon gar nicht mehr? Mit freundlichen Grüßen, Hannelore

Mitglied inaktiv - 12.12.2002, 11:24



Antwort auf: Studium

Hi Hannelore, manches Studium dauert im Mittel deutlich länger, als als Studiendauer vorgegeben, das liegt zum Teil an der Organisation an den Unis. Da würde ich mich über die durchschnittliche Studiendauer an der entspr. Hochschule/Fachhochschule oder Uni direkt informieren, die pflegen diese statistischen Daten. Ansonsten endet die Unterhaltspflich nach Ende des Studiums. Lasst euch den Fortschritt des Studiums nachweisen. Hat er das Grundstudium immer noch nicht abgeschlossen, dann könnt ihr ihn abmahnen. Und wenn ich nachrechne: 8 Semester plus evtl. Praxissemester (Praktikum) und Diplom/Examen, da ist man schnell bei 11 Semester.... käme auf das Fach an. cu

Mitglied inaktiv - 12.12.2002, 11:45



Antwort auf: Studium

Hallo Hannelore, ich kann Rainer nur beipflichten, daß so manches Studium tatsächlich etwas länger dauert, v.a. an der Universität. Ein FH-Studium ist stark verschult, d.h. die Studiendauer ist - auch wegen der leichteren Lerninhalte (das ist eine Tatsache, über die ich hier keine Diskussion starten will) - dadurch kürzer. Was tut Euer Sohn während der Semesterferien? Muß er Praktika ableisten, lernt er oder arbeitet er in dieser Zeit? Aus eigener Erfahrung (ich habe selbst einen Uniabschluß, mehrere Auslandsssemester, immer gearbeitet und hatte ein Magisterthema, das mich allein gut drei Semester gekostet hat, das Examen selbst noch nicht mitgerechnet) muß ich leider immer wieder sagen, daß es für Eltern vielleicht im Moment nicht angenehm sein mag, ihr Kind zu unterstützen. Allerdings geniert sich hinterher keiner, mit stolz geschwellter Brust, von seinem Sohn, dem Akademiker zu berichten... Noch ein kleines Beispiel am Rande. Meine Schwägerin, die selbst nicht studiert hat, brachte während meiner Unizeit keinerlei Verständnis für den Streß auf, dem ich durch Mehrfachbelastungen und v.a. ein ernstgenommenes Studium ausgesetzt war. Wir hatte daher ständige Reibereien durchzufechten. Jetzt studiert ihr Mann. Seither weiß sie endlich, was konzentriertes Lernen und Prüfungen etc. bedeuten. Ich würde mich über drei Dinge informieren. 1. Wie lange brauchen die anderen Studenten tatsächlich im Durchschnitt? Die Regelstudienzeit ist nämlich nicht sehr aussagekräftig. 2. Wie weit ist er, d.h. steht das Examen in greifbarer Nähe? Und 3. Was trägt er selbst zu seinem Lebensunterhalt bei? Übt Euch ein wenig in Geduld und seid doch stolz auf Eueren Sohnemann! Alles Gute Heike

Mitglied inaktiv - 12.12.2002, 13:41



Antwort auf: Studium

Hi, OK, du willst keine Diskussion darüber führen, aber ich will dennoch einwerfen, was unsere Profs mir sagen (ich arbeite an einer FH): -An der Uni haben wir auch nicht mehr darüber gelernt! Vergiss nicht, dass an den FH's deutlich mehr unterrichtsstunden stattfinden, bei uns i.d.R. über 28 Semersterwochenstunden! Es wird an den FH's jedoch darauf verzichtet, bis ins letzte Detail zu gehen, aber durch die Stofffülle und die vielen Fächer ist es NICHT! einfacher, an der FH zu studieren, es ist nur strukturierter. cu

Mitglied inaktiv - 12.12.2002, 15:36



Antwort auf: Studium

Verehrter Rainer, 1. Du magst zwar an einer FH arbeiten, schreibst aber nichts über Deinen Bildungsabschluß (der eigentlich auch irrelevant ist). Somit sehe ich mich gezwungen, Dir zu erklären, daß - würdest Du einmal näher hinsehen - ein Großteil der FH-Profs selbst kein Unistudium absolviert haben und ihren Titel nur während ihrer Lehrtätigkeit führen dürfen. Peinlich, peinlich! Das mag zwar von FH zu FH auch wieder etwas unterschiedlich sein, wirft aber nicht gerade das beste Licht auf das Lehrpersonal. 2. Ich kenne Skripten, mit deren Hilfe die FH-Studenten lernen und was darin steht, ist z.T. erschreckend, v.a. wenn man es mit den Uniskripten ähnlichen Titels vergleicht. Wenn man Inhaltsbeschränkung mit "darauf verzichten, bis ins letzte Detail zu gehen" umschreibt, dann ist das schlichtweg beschönigend! An der Uni wird man konsequent zum Selberdenken gezwungen. 3. Außer in Deutschland und - soweit ich weiß - in Österreich gibt es nirgends die Einrichtung der FH, die auch deswegen existiert, weil man in der 1. Hälfte des letzten Jahrhunderts innerhalb kürzester Zeit qualifizierte Fachleute brauchte. Mittlere Reife, nicht das Abitur (!), waren ausreichend als Zugangsberechtigung. Der Abschluß wird in zahlreichen Länder nicht anerkannt, der einer Uni hingegen schon. 4. Die FHs erzwingen mit einem weitgehend vorgegebenen Stundenplan eine gewisse Studienstruktur. Dies bleibt - gottseidank! (Ist aber Geschmachssache) - an den Unis den Studenten selbst überlassen. Bei der Semesterplanung fängt nämlich das selbständige Handeln schon einmal an... Wenn ich mir im übrigen ansehe, wie viele Semesterwochenstunden ich hatte, dann waren das meistens um die 30. Stimmt, es wäre vermutlich auch mit weniger gegangen, aber wer vielseitig interessiert ist, belegt auch viele Seminare etc. 5. Wäre ich FH-Dozentin, dann würde ich wahrscheinlich auch den Arbeitgeber verteidigen. Ich habe dazu aber keine Veranlassung. 6. Wenn es die Einrichtung einer wissenschaftlichen Hochschule gibt, genannt Universität, deren Zugangsvoraussetzung das Abitur ist, dann stelle ich mir doch die Frage, weshalb jemand an die FH geht... Von sämtlichen Ex-Kommilitonen, die ich nach deren Wechsel jemals dazu befragt habe, kam die Antwort "Weil`s dort leichter ist." Die Tatsache, daß diejenigen, die ein Unistudium nicht geschafft haben, an der FH durchaus aufgenommen werden, zahlreiche Seminare, Prüfungen und Semester erlassen bekommen und dann durchkommen, spricht Bände. 7. Schau` Dir `mal die Prüfungsordnung an der FH und an der Uni an - die Unterschiede sind eindeutig. 8. Mindestens zwei von acht Semestern als Praxissemester heißt, daß gerade sechs Semester direkt an der FH verbracht werden. Davon geht auch noch eine Menge Zeit für das Vordiplom, die Diplomprüfung sowie für die Diplomarbeit drauf. An der Uni macht man spätestens nach dem sechsten Semester sein Vordiplom (die Bezeichnung ist je nach Studiengang unterschiedlich)... Danach - also nicht währenddessen - folgt das Hauptstudium, das Examen sowie die weitaus umfassendere, da wissenschaftliche Abschlußarbeit, die übrigens die Zulassung zur Doktorarbeit darstellt. Fällt an der FH aus guten Gründen flach. 8. Meiner Ansicht nach ist die FH eine hervorragende Bildungseinrichtung. Man sollte aber doch davon Abstand nehmen, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Wie gesagt, die Uni steht jedem offen und somit kann sich jeder dort beweisen. Tut er es nicht, so wird er einen Grund dafür haben, braucht aber auch nicht auf Gleichartigkeiten zu beharren, wo keine sind. 9. Falls Du noch ein lebendiges Beispiel brauchst, so "biete" ich Dir meinen Schwager. Selbiger hatte an der FH studiert und widmet sich z.Zt. einen Aufbaustudium in BWL mit dem Ziel des Masterabschlusses. Seinem eigenen Bekunden nach, mußte er an der FH nicht so viel lernen und tatsächlich ackert er ganz schön. Ich habe selbst einen Postgraduierten-Studiengang belegt und kann nicht gerade behaupten, im Streß zu ersticken. Hängt wohl auch mit dem erlernten Maß an Selbständigkeit beim Erarbeiten von Inhalten zusammen... Solltest Du noch Fragen haben, so beantworte ich sie Dir selbstverständlich gerne. :-) Schönen Abend! Heike

Mitglied inaktiv - 12.12.2002, 16:42



Antwort auf: Studium

.... da ich gerad erst in einer Berufungskommission tätig war, muss ich dich korrigieren. Voraussetzung für den ruf als Professor an einer Fachhochschule ist ein wissenschaftlicher Hochschulabschluss, eine Promotion und 5 Jahre Berufserfahrung. Aber zu deiner Rehabilitation: Anfang der 70-ger Jahre wurden z.B. aus vielen Ingenieurschulen Fachhochschulen gegründet und die dort hauptamtlichen Lehrenden konnten dann Profs an den FH werden... in dieser Übergangszeit kam es vor, dass einige der übernommenen Professoren keinen Doktorgrad hatten. Nach dem NHG MÜSSEN aber Kandidaten zwingend eine Promotion nachweisen, damit sie überhaupt als berufungsfähig eingestuft werden. Und mit FH-Abschluss geht das schon garnicht. Mag aber auch sein, dass du Berufsakademien mit Fachhochschulen verwechselst. Übrigens gibt es ähnliche Einrichtungen wie FH's auch in anderen Ländern. Der Abschluss an einer FH wird mit einer Diplompfüfung und Diplomarbeit vollzogen UND ist in der Wertigkeit über die eines Batchelors, was vielleicht ein doch besseres Licht auf die FH's zu werfen scheint, nicht wahr? Die Qualität der Ausbildung an den FHG's ist darum gut und teilweise besser, weil die Studierenden an das Berufsleben herangeführt werden und darum werden in den meisten Funktionen zB Ingenieure mit FH-Abschluss denen mit Hochschulabschluss bevorzugt, weil an den Hochschulen und Unis zu theoretisch und abgehoben gelehrt wird und zB Ingenieure von Unis erst noch die Anwendung des Wissens erproben müssen, während die FH-ler sofort loslegen. So war es übrigens auch in meiner damaligen Firma! Die Uni-Absolventen haben in Forschung und Wissenschaft ihre Stärken. cu PS Übrigens kenne ich die Prüfungsordnungen, ich bin mir aber sicher, dass du keine Ahnung davon hast. :o)) Und warum man BWL studieren kann, bleibt mir soiwieso ein Rätsel, das hat weder was an einer FH noch an einer Hochschule zu suchen ;o)

Mitglied inaktiv - 13.12.2002, 08:01



Antwort auf: Studium

warum bittet ihr RuB nicht um ein eigenes Forum? Z. Bsp. "Äpfel, Birnen und sonstige arme Seelen". Falls ihr es noch nicht gemerkt habt - hier sucht nicht Deutschland´s Elite um Rat, sondern Hinz und Kunz von nebenan - meistens ohne FH oder Hochschulstudium. Und es wäre nett, wenn die von Frau Bader einen Rat bekämen und nicht von Schlauschwätzern mit Magister oder auch ohne.... Jenna

Mitglied inaktiv - 14.12.2002, 14:50



Antwort auf: Studium

.. oder gelten deine Masstäbe nur für andere und nicht für dich?

Mitglied inaktiv - 16.12.2002, 09:02



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