Frage: Weißdorn Präperat in der Schwangerschaft

Guten Abend, ich war heute bei der VS. Mein Frauenarzt meinte, dass ich aufgrund meines niedrigen Blutdrucks (90 zu 60) und den daraus resultierenden Schwindelanfällen und der Müdigkeit ein Weißdorn Präperat besorgen sollte. Welches würden sie denn empfehlen? Tabletten oder Saft? Vielen Dank für ihre Mühe

von Fleur 3 am 17.11.2017, 21:29



Antwort auf: Weißdorn Präperat in der Schwangerschaft

Seit dem Mittelalter werden Crataegus-Arten bei Herz-Kreislauferkrankungen und zur leichten Sedierung verwendet. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind dimere und oligomere Procyanidine, Flavonoide, Triterpensäuren, Chlorogensäure und Kaffeesäure. Aus der verbreiteten Anwendung von Weißdorn als Arzneimittel haben sich bisher keine Anhaltspunkte für Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit ergeben. Ergebnisse experimenteller Untersuchungen liegen jedoch nicht vor. Der Einsatz solcher Präparate sollte insbesondere im ersten Drittel mit Zurückhaltung erfolgen. Da Sie sich bereits im zweiten Schwangerschaftsdrittel befinden, wäre der Einsatz von Weißdornextrakt vertretbar. Bei ausgeprägter Hypotonie (niedriger Blutdruck) sind erprobte Sympathomimetika wie Etilefrin (z. B. Effortil), Oxilofrin oder Norfenefrin auch in der Schwangerschaft in moderaten Dosen akzeptabel. Die Wirkung ist vermutlich deutlicher spürbar als unter Weißdorn-Präparaten. Gegen ein Absinken des Blutdruckes sind auch ausreichend Bewegung und Flüssigkeitsaufnahme (z. B. auch zwei Tassen Kaffee pro Tag) hilfreich. Kompressionsstrümpfe können ebenfalls gegen ein Versacken des Blutes in den Beinvenen helfen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 20.11.2017