Wie kann ich mir das Verhalten meines Sohnes 10 Monate erklären?

M. Sc. Martina Höfel Frage an M. Sc. Martina Höfel Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

Frage: Wie kann ich mir das Verhalten meines Sohnes 10 Monate erklären?

Liebe Frau Höfel, Sie haben mir schon mal weitergeholfen und so hoffe ich, dass Sie mir auch diesmal sagen können, wie ich das Verhalten meines Sohnes einzuschätzen habe (oder ist das eher eine Frage an Dr. Posth?). Hier kurz vorweg: Sohn, 10,5 Monate. Schreibaby. Erste drei Monate fast komplett tagsüber im Tragetuch verbracht. Nachts die ersten 5 Monate im eigenen Bett. Dann hat er sich angewöhnt, nur noch an der Brist einzuschlafen. Seit ca. 4 Monaten schläft er im Ehebett, der Papa ist "ausgezogen" (wegen Platz). Er ist sehr unausgeglichen, schreit immernoch viel, oft aus mir unerfindlichen Gründen, quengelt, schreit sich schnell ein, z.B. wenn er etwas nicht machen soll, wenn ich ihn auf den Boden setze, obwohl er auf dem Arm bleiben will,... Manchmal überlegen wir auch, ob er sehr starke Zahnungsschmerzen hat, weil er auch oft beim Breiessen schreit (und trotzdem immer den Mund aufmacht und essen will). Tagsüber stille ich nach Bedarf 1-3 Mal (z.B. wenn er unstillbar schreit oder keinen Brei gegessen hat) und zum Einschlafen. Nachts wird er seit ein paar Monaten alle 2 Stunden wach und wird dann meist sofort gestillt, weil wir so schneller weiterschlafen können (manchmal klappt auch tragen, aber er ist uns eigentlich zu schwer). Er ist sehr, sehr neugierig und aktiv, läuft schon fast und ist schnell frustriert, wenn ihm etwas nicht gelingt. Er braucht immer sehr lange, um mit anderen Menschen warm zu werden, auch wenn er die Leute schon kennt uns häufiger sieht (z.B. Großeltern). Wir sind viel allein zuhause, gehen aber auch zum Pekip und treffen uns mit anderen Müttern. Da er beim Autofahren aber schreit, vermeide ich lange Autofahrten. Er schläft tagsüber nur in der Karre oder an der Brust. Alleine ist er noch nie eingeschlafen, Schnuller nimmt er nicht. Grundsätzlich gilt unsere Beziehung als sehr innig (das sagen uns immer alle). Der Kleine kommt oft zu mir auf den Schoß, umarmt mich ganz innig. So, jetzt meine Frage. Ich musste ihn jetzt häufiger wegen Arztbesuchen bei den Großeltern lassen, immer so für 1-2 Stunden. Während ich weg war, war wohl immer alles ok, wenn er geweint hat, konnten Oma und Opa ihn gut ablenken. Wenn ich aber dann wiederkomme, weint oder nörgelt er, streckt die Arme nach mir aus. Dann ist er plötzlich wieder so unausgeglichen, wie wenn ich mit ihm alleine bin. Er nörgelt schnell, krabbelt ständig zurück zu mir auf den Schoß. Er spielt dann zwar auch noch weiter, aber will selten dann noch zu Oma und Opa auf den Schoß, lässt sich nur noch von mir hochnehmen, etc. Können Sie mir dieses Verhalten erklären? Ich habe das mal beim Pekip angesprochen, und da sagten alle gleich: "Kein Wunder, er ist sauer, dass du jetzt wieder da bist und der Spielspaß mit Oma und Opa vorbei ist." Das hat mir einen Stich ins Herz versetzt, wie Sie sich denken können. Gleichzeitig kann ich das eigentlich gar nicht glauben, denn er klammert sich dann ja so an mich. Kennen Sie ein derartiges Verhalten vielleicht? Puh, jetzt ist es doch so viel geworden. Ich danke Ihnen fürs Lesen und für Ihre Antwort! Poohbär

von Poohbär am 15.03.2013, 20:17



Antwort auf: Wie kann ich mir das Verhalten meines Sohnes 10 Monate erklären?

Liebe Poohbär, die Aussage Ihrer Pekip-Mitmütter ist unlogisch! Wenn Ihr KInd auf Sie sauer wäre, würde es Sie anschreien, wegstossen und sich bei Oma und Opa festklammern (!), da Kinder im Alter Ihres Sohnes Ihre Agressionen nicht steuern könnern. Ich glaube, dass die Geschichte viel einfacher ist. Sie gehen weg. Oma und Opa machen Faxen, spielen etc. Kind läßt sich ablenken und reagiert auf das besondere Angebot. Sie kommen wieder und das Kind stellt den Alltagszustand wieder her. Und der ist wie beschrieben! Wenn Sie bei Dr. Posth die Erlebniswelt des Säugling lesen (auf seiner Startseite), dann werden Sie folgenden Abschnitt aus einem Test finden: 1. "Das Kleinkind registriert den Fortgang der Mutter durch unterbrechen seines Spiels, reagiert aber nicht stark ängstlich. Es läßt sich auch bis zu einem gewissen Grad auf die Spielangebote der hereingekommenen Betreuerin ein, ist aber erst wieder richtig erleichtert, nachdem die Mutter zurückgekehrt ist. Die Mutter wird vom Kind freudig begrüßt. Solche Kinder bezeichnet man als sicher gebunden, bzw. „integriert“." Wie sich die Beschreibungen doch ähneln, oder? Sieht also alles gut aus. Nur interessehalber: bekommt Ihr Kind nur Brei oder auch Fingerfood als Beikost? Ist Ihr Sohn mal vom Osteopathen gesehen worden? Liebe GRüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 16.03.2013



Antwort auf: Wie kann ich mir das Verhalten meines Sohnes 10 Monate erklären?

Was für eine Erleichterung! Das klingt wirklich wie beschrieben! Herzlichen Dank! Wir bieten dem Kleinen Fingerfood an, aber bisher konnte er damit nicht so recht was anfangen. Er lutscht manchmal an einem Dinkelkeks oder knabbert an einer Möhre oder einem Apfel. Heute hat er zum ersten Mal richtig Brot gegessen. Aber er isst eigentlich nichts so richtig, was er selber abbeißen und richtig kauen muss. Gebe ich ihm eine Banane, dann schaut er sie sich genau an, zermatscht sie, steckt ein Stückchen in den Mund und wirft den Rest auf den Boden. Gebe ich ihm ein Stück auf dem Löffel, findet er das besser, ganz zufrieden ist er aber, wenn die Banane zermatscht auf dem Löffel "serviert" wird. Ich habe aber den Eindruck, dass er so langsam aber sicher tatsächlich mehr Interesse an Festem entwickelt. Beim Osteopathen waren wir gleich im Alter von 6 Wochen. Er hat eine leichte Blockade gelöst. Das war in drei Sitzungen geschafft. Danach konnte nichts mehr festgestellt werden. Kurz danach waren wir nochmal bei einem Chirurgen, der auch nochmal "rumgedoktort" hat. Aber auch nach seiner Ansicht (wir hatten noch einen Kontrolltermin nach mehreren Wochen) liegt keine Auffälligkeit vor. Darf ich erfahren, worauf Ihre Fragen abzielen? Meinen Sie, es wäre sinnvoll, noch einmal einen Osteopathen aufzusuchen? Wegen der unausgeglichenen Grundstimmung? Kann das damit zusammenhängen? Ich denke immer, dass er ganz, ganz sensibel ist und sich ja auch nicht selbst beruhigen kann, weil er keinen Schnuller nimmt. Was meinen Sie? Danke schon und nochmal!

von Poohbär am 16.03.2013, 19:55



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