Hallo Frau Höfel,
meine Tochter 3 Monate hat eine Kuhmilchallergie. Ich Stille sie voll und verzichte auf Milchprodukte, leider gelingt mir das nicht immer. Bemerkbar hat sich das ganze durch Blut im Stuhl gemacht, was sich bis heute nicht geändert hat. Sie nimmt aber gut zu (3 Monate 5600gramm) und laut ihrem Kinderarzt kann darf ich weiter stillen solange das so bleibt. Der Kinderarzt meinte, dass dies jedoch auf Dauer ihren Darm anschlägt. Ich wollte gerne 6 Monate voll stillen frage mich aber, ob ich nicht doch beifüttern soll ( Gläschen mit 4 Monaten) da sich das ganze dann wohl regulieren könnte.
Außerdem würde ich gerne wissen, wie ich meine kleine Madam dazu Kriege mal länger als 30min zu schlafen und wenn möglich Auch mal alleine einzuschlafen , sie ist noch so klein und ich schlafe gerne mit ihr in Ehebett, aber auf Dauer möchte ich das ungern. Sie schläft nur im Arm, wenn man sie in den schlaf wiegt und Abend wenn ich neben ihr liege und sie meinem atmen ganz nah an ihr spürt.
Lg
Meli
von
meli1
am 17.10.2013, 13:12
Antwort auf:
Stillen
Liebe meli,
nur vorweg: auf den Gläschen steht NACH 4 Monaten, nicht ab 4 Monaten. Aber diese Werbestrategie ist hier nicht Thema.
Sie haben die Milchprodukte reduziert und trotzdem ist noch Blut im Stuhl. Es kann also sein, dass es die Milch gar nicht ist. Tausend andere Dinge können dafür verantwortlich sein.
„Der Kinderarzt meinte, dass dies jedoch auf Dauer ihren Darm anschlägt.“ Ja, auf Dauer sicherlich – in sechs Monaten nicht.
„Ich wollte gerne 6 Monate voll stillen……!“ Dann tun Sie es.
Die WHO sagt, dass in besonderen Fällen, der früheste Beginn der Zufütterung die 17. Lebenswoche ist (http://www.euro.who.int/document/WS_115_2000FE.pdf Seite 176),
WENN das Kind sonst nicht genug zunimmt oder nach ausreichend stillen nicht satt wird.(s.o. S.177).
Die WHO sagt, dass 6 Monate voll stillen am besten sind.
Die Nahrungsmittelindustrie stellt Produkte her, von denen sie manchmal glaubt, dass sie besser oder wenigstens gleich gut wie Muttermilch sind.
Die Allergologen haben herausgefunden, dass gestillte Kinder relativ früh (ab besagter 17. Woche) gut mit KLEINEN Mengen Beikost umgehen können, da die Muttermilch den Darm schützt! Für nicht gestillte Kinder kann man das nicht belegen, da es keine Studien nur Annahmen dazu gibt.
ABER: Niemand hat gesagt, dass ein Kind ab 17. Woche Brei essen muss!
Die Entwicklung eines Kindes Zeigt deutlich, wann der Zeitpunkt für die Beikosteinführung ist! Siehe Beikostzeichen!!!!
Manchen Eltern juckt es in den Fingern, etwas Gutes für Ihre Kinder zu tun! Da gibt es meterlange Regale mit Brei und Gläsern...... und drauf steht; nach (ganz klein geschrieben) dem 4. Monat (ganz groß geschrieben)...... und das soll das Kind nicht haben? Und der Kinderarzt sagt vielleicht auch, dass man ab 4. Monat anfangen kann (Dann ist er auf der sicheren Seite und hat drauf hingewiesen. Hoffentlich hat er auch gesagt, dass ansonsten die Empfehlung lautet..........)! Siehe oben!
Es kommt immer wieder einmal vor, dass ein voll gestilltes Kind Blutspuren im Stuhl hat und nicht immer lässt sich eine Erklärung dafür finden. Die Aussage des Kinderarztes deckt sich mit der allgemeinen Meinung, dass es keinen Anlass zum Eingreifen oder gar zum Abstillen gibt, wenn das Kind weiterhin gut gedeiht. Die Umstellung auf künstliche Säuglingsnahrung ist auch keine Garantie, dass es dann nicht zu solchen Blutungen kommt, im Gegenteil solche Blutungen werden bei nicht gestillten Kindern häufiger beobachtet, da Kuhmilch (auf der künstliche Säuglingsnahrung basiert) Fissuren in der Darmwand hervorrufen kann (Woodruff, 1977).
Zum Schlafen: Ihr Kind ist noch so klein (schreiben Sie ja selber) – aber nun soll sie bitte reagieren wie eine Große? Nein, auf Dauer sollen Sie das auch nicht.
Haben Sie noch etwas Geduld, dann regelt sich das Ganze fast von selbst.
wenn Ihr Kind satt ist, eine saubere Pampers trägt und bei Ihnen im Arm oder Tragetuch (Zaubermittel) ist, dann haben Sie alles getan, damit sie zufrieden sein kann.
Ihr Kind verarbeitet lediglich seinen Tag (Auch, wenn dieser anscheinend ganz ruhig verlief. Ruhig für uns: für ein Kind in diesem Alter ist der Rasenmäher, die laute Stimme des Nachbarn, das Müllauto usw. jedes Mal eine neue Erfahrung- und zwar aus dem Nichts!).
Nun gibt es Kinder, die weinen trotzdem noch - und dann sollte man sie auch lassen! Kinder dürfen weinen, nur nicht alleine! Und aller Kummer muss raus, muss erzählt werden! Was wir immer vergessen: weinen ist die Sprache Ihres Kindes. Es kann nicht anders ausdrücken, was Ihm auf der Seele liegt! Und da ist es egal, ob es sagen will: "Mir ist warm.", "Ich bin müde." oder "Ich habe Dich lieb und will hier nie mehr weg!"
Diese Unruhe ist für Eltern sehr schwer auszuhalten und sie tun (fast) alles für Ihr Kind! Und da liegt manchmal die Crux!
Denn jede Intervention (Schnuller rein, mal auf dem Arm, mal in die Wiege oder Wippe, hier ein Spielzeug und da eine Rassel, zwischendurch Wickeln ) stört es in seiner Mitteilung: es will erzählen und darf nicht!
Diese Stunden heißen auch "Großmutter-Stunden", da Großmütter einfach die Ruhe haben, damit umzugehen. Kind in Wiegehaltung auf dem Arm, leise erzählend und auf-und-ab gehend.
Diese Ruhe hat frau als frisch gebackene Mutter einfach noch nicht, da immer im Hintergrund das Bild des selig lächelnden Säuglings (aus Werbung und Literatur) im Hinterkopf spukt. Und natürlich macht frau sich auch Sorgen, ob das Kind etwa krank ist. Und ob frau gar eine schlechte Mutter ist, da sie das Kind nicht zur Ruhe kriegt! Wie gesagt, Ihr Kind ist okay - halten Sie es, geben Sie ihm Sicherheit.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 17.10.2013