PDA ?

Dr. med. Stefan Kniesburges Frage an Dr. med. Stefan Kniesburges Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: PDA ?

Ich wollte mich mal nach den Risiken einer PDA erkundigen. Können Fehler beim Anlegen gemacht werden ? Was passiert wenn das Rückenmark verletzt wird ? Droht dann eine Querschnittslähmung ?

Mitglied inaktiv - 28.09.2002, 12:21



Antwort auf: PDA ?

Hallo, bei einer PDA wird nach lokaler Betäubung der Haut ein dünner Katheter über eine etwas dickere Spritze zwischen zwei Wirbeln der Lendenwirbelsäule in die Nähe des Rückenmark-Kanals geschoben. Über diesen Katheter kann man lokal wirksame Betäubungsmittel zur Schmerzerleichterung unter der Geburt aplizieren. Da eine Geburt in der Regel mehrere Stunden dauert, ist es notwendig, dass man bei nachlassender Wirkung immer wieder nachspritzen kann. Deshalb der Katheter. Eine PDA ist bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Gerinnungsstörungen, Hautentzündung an der Punktionsstelle am Rücken) bei jeder Geburt möglich. Sie wird entweder auf Wunsch der Frau oder aber auch bei manchen geburtshilflichen Problemen angewendet. Die Geburt sollte eindeutig im Gang sein, d.h. ab einer MuMu-Weite von etwa 3 cm wird eine PDA gelegt. Prinzipiell ist es möglich die PDA auch noch bei vollständigem MuMu anzulegen. Hierzu muss die Frau aber ausreichend lange ruhig bleiben können. Oft ist das in dieser Phase der Geburt nicht mehr möglich, so dass es Anästhesisten gibt, die z.B. ab 6 oder 8 cm MuMu-weite keine PDA mehr anlegen. Das ist von Klinik zu Klinik unterschiedlich. Die Dosierung bei der normalen Geburt wird so gewählt, dass die Wehen nicht mehr schmerzhaft sind aber noch gespürt werden. Die Muskulatur wird mit den modernen Medikamenten kaum noch beeinträchtigt, so dass auch das Pressen nicht beeinträchtigt wird. Schwerwiegende Risiken sind bei einer PDA extrem selten. Die häufigste Komplikationen, die man beobachtet sind Kreislaufreaktionen, die aber mit den modernen Medikamenten selten geworden sind, und eine ungewollte Punktion der harten Rückenmarkshaut mit der Folge von straken Kopfschmerzen. Eine Verletzung des Rückenmarkes ist nicht möglich, da das Rückenmark in Höhe der Lendenwirbelsäule schon zu Ende ist. Vor der PDA wird der verantwortliche Anästhesist oder Geburtshelfer noch einmal alle möglichen Risiken und Komplikationen mit Ihnen besprechen. Schmerzhaft ist das Anlegen der PDA nicht, da die Punktionsstelle am Rücken lokal betäubt wird. Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hosital

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 28.09.2002



Antwort auf: PDA ?

Sehr geehrter Dr. Kniesburges! Da sie in ihrem Beitrag hier schrieben, es sei von Klinik zu Klinik etwas anders bis wann das legen einer PDA möglich ist, wüßte ich gerne wie es im St. Anna Hospital gehandhabt wird! Da ich in den nächsten Wochen in ihrer Klinik entbinden möchte, wäre dies interessant für mich zu wissen! Vielen Dank für die Antwort! Liebe Grüße Corinna

Mitglied inaktiv - 28.09.2002, 17:48



Antwort auf: PDA ?

Hallo, bei uns gibt es eigentlich keine Grenze. Wir haben auch schon bei vollständig eröffnetem Muttermund eine PDA gelegt. Das sind dann aber in der Regel Geburten, die sehr langsam verlaufen und wo man trotz vollständigem Muttermund damit rechnet, dass die Geburt noch ein bis zwei Stunden dauert. Wenn abzusehen ist, dass die Geburt innerhalb von 30 bis 45 Minuten beendet ist, macht das Anlegen einer PDA allerdings keinen Sinn mehr, da es diese Zeit alleine dauert, bis sie liegt und wirkt. In einer anderen Klinik, in der ich gearbeitet habe, wurde ab einer Muttermundsweite von 6 cm keine PDA mehr gelegt. Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 29.09.2002



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