3 Jähriger ist ständig am Weinen

Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: 3 Jähriger ist ständig am Weinen

Hallo Frau Schuster, ich bin momentan ziemlich am Ende mit meinem Wissen.Und zwar ist unser Kleiner(er war im März 3) bei jedem bisschen am heulen und zwar ist das auch richtig laut mit schrei und Wutattacken.Man kann sagen in einer Stunde passiert das aller 10 Minuten,man sagt etwas was nicht richtig ist oder was er nicht darf und quäck.Schlimmer wie ein Baby.Ich ignoriere das so gut es geht aber ist ist furchtbar nervig.Er geht in die Kita mit seinem älterern Bruder und wenn sie zusammen sind ist es total schlimm.Wie kann man sowas änderen.Ich stecke ihn oft in sein Zimmer und sage wenn du nicht mehr weinst oder besser brüllst darfst du wieder kommen.Aber ich glaube das interessiert ihn nicht wirklich.Ein guter Rat täte mir sehr gut.Vielen lieben Dank.LG Katja

Mitglied inaktiv - 20.06.2008, 21:49

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Antwort auf: 3 Jähriger ist ständig am Weinen

Hallo Katja Bitte ignorieren Sie das Schreien Ihres Sohnes nicht, sondern versuchen Sie, die Ursache für seine Unzufriedenheit herauszufinden. Fragen Sie ihn konkret, ob er wütend, traurig o.Ä. ist und nehmen Sie ihn dazu möglichst mitfühlend in Ihren Arm, damit er merkt, dass Sie ihn auch dann noch lieb haben und ernst nehmen, wenn er sich wie beschrieben verhält. Den Vorschlag von Mira, Grimassen zu schneiden, werde ich in mein Repertoire aufnehmen, da es z.B. sowohl Ihrem Sohn helfen wird, seine Gefühle äußern zu können, als auch Ihnen, gelassen zu reagieren um gemeinsam den Konflikt lösen zu können. Lesen Sie gerne, rate ich Ihnen zu dem Buch: "Die kompetente Familie" von Jesper Juul, das Sie z.B. auf nachfolgender Seite einsehen können: http://www.amazon.de/Die-kompetente-Familie-Erziehung-familylab-Buch/dp/346630752X/ref=pd_sbs_b_6 Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 23.06.2008

Antwort auf: 3 Jähriger ist ständig am Weinen

Hallo, Eltern wird ja manchmal geraten, ein einfaches Experiment zu machen: Stell Dir vor, Du wärest zur Zeit traurig, unzufrieden und oft wütend - und müsstest viel weinen. Dein Mann würde nun sagen: "Also, ich versuche ja schon immer, sie zu ignorieren, aber sie nervt trotzdem unheimlich. Dann stecke ich sie ins Schlafzimmer und sage, du darfst wieder rauskommen, wenn du wieder fröhlich bist." Wenn Du Dir das vorstellst, merkst Du schnell, wie schlimm Deine Reaktion für Deinen kleinen Sohn sein muss, oder? Statt Dich genervt abzuwenden oder ihn sogar emotional zu erpressen ("Du darfst erst wieder heraus, wenn Du aufhörst", schau doch einfach mal in den nächsten Tagen bei den einzelnen Situationen, warum er jetzt wohl weint. Vielleicht ist es, weil er schon so Vieles können möchte, es aber noch nicht so gut schafft, wie er es sich wünscht. Vielleicht ist es auch, weil sein älterer Bruder bei Streitigkeiten zu oft "gewinnt", so dass sich Dein Kleiner immer unterlegen und schwach fühlt. Vielleicht ist es aber auch, weil zuviel mit ihm geschimpft und ermahnt wird. Wenn wir Eltern zuviel meckern, fühlen sich die Kinder irgendwann wertlos und falsch - und werden bockig. Das löst aber noch mehr Schimpfen aus - ein Teufelskreis. Manchmal sind Kinder aber auch unglücklich, weil wir Eltern zu wenig Zeit für sie haben, zu wenig mit ihnen rausgehen und sie zuviel Fernsehen lassen - was auch innerlich unruhig und aggressiv macht. Das alles sind nur Beispiele. Versuche, Deinen Kleinen besser zu verstehen: Was mag für ihm momentan so schwierig sein, dass er daran so knapsen muss? Wenn Du ihn erstmal nur anschaust und nicht vorschnell Urteile fällst, kannst Du sicher viel über ihn lernen. Bei meinen Kindern hilft es auch, dass wir viel über Gefühle sprechen, über gute und schlechte. Alle Gefühle bekommen Namen: Traurigkeit, Wut, Freude, Enttäuschung. Wenn Kinder Gefühle in Worte fassen können, müssen sie sie weniger durch schwieriges Verhalten äußern. Das geht sogar schon bei Zweijährigen. Liebe Grüße, Astrid

Mitglied inaktiv - 21.06.2008, 21:55

Antwort auf: 3 Jähriger ist ständig am Weinen

Hallo Katl, Astrid schreibt mir aus der Seele. Meine Tochter ist jetzt genau 3 und sie kann schon ganz toll, über Gefühle sprechen. Wenn sie dann weint oder bockt, nehme ich sie in den Arm (statt gleich loszupoltern) und frage, "Was ist denn los?" und dann sagt sie "ich bin traurig" - wenn ich dann frage warum, sagt sie z.B. "weil der Tag zu Ende ist und ich schlafen muß". Dann weiß ich: okay, sie weint, weil sie nicht ins Bett möchte... dann reden wir über dne Tag, was wir gemeinsam erlebt haben, was schön war und was nicht... - das dauert manchmal bis zu 20 Min. und dann sage ich: so die Sonne ist jetzt soooooooooo müde und der Mond möchte auf Dich aufpassen... und wenn de Sonne sich ausgeruht hat, dann weckt sie Dich wieder auf... DAs klappt gut... Wenn sie bockig ist und vor Wut weint - passiert häufig: dann suche ich erstmal Körperkontakt, damit sie mich in der Wut überhaupt wahrnimmt. Ich habe gemerkt, daß sie sonstige verbale Dinge gar nicht aufnimmt, ICH dann denke "sie will mich nicht hören" und ich dann wütend werde... So nehme ich Körperkontakt auf und sage "was macht Dich denn so wütend?" - dann sagt sie z.B.: daß dieser Deckel nich tauf den Topf passt und ich nicht kochen kann". Dann gucken wir gemeinsam, was wir machen können. Z.B. gebe ich dann Tipps, warum er nicht passt. "Hallo Deckel, warum passt Du denn nicht?" - Deckel: "weil ich doch viel zu groß bin, wo ist denn der große Topf". Dann merkt die Kleine: Ach, falscher Deckel... und dann suchen wir den anderen Topf und dann sagt sie "so, jetzt passt er" und dann ist es gut... Schau also wirklich - wie Astrid schrieb: warum der Kleine in dem Moment so reagiert und sperr ihn nicht weg! Das bringt ihn noch mehr in Rage und er fühlt sich dann ggf. ungeliebt, wertlos, unverstanden, im Stich gelassen o.ä. Anfangs ist es mühsam, immer zu "hinterfragen", warum die Reaktion nun so ist, aber wenn Du Übung darin hast, dann klappt es ganz schnell und Du wirst sehen, es wird für Dich viel einfacher!!!! Es gibt übrigens schöne Bücher über Gefühle... und ich mache oft mit meiner "Grimassen schneiden". ich bin jetzt lustig (dann mach ich das Clown gesicht") - ich bin traurig (dann verzieh ich das gesicht und mache weingeräusch), jetzt bin ich müde (und gänze und recke/strecke mich). Das kann sehr lustig sein..... Könntest auch Kärtchen mit versch. Gesichtern basteln und es dann GEMEINSAM spielen. Immer eine karte ziehen und das Gesicht nachmachen und sagen, was es ist. Viel Spaß dabei! Mira

Mitglied inaktiv - 22.06.2008, 10:28

Antwort auf: 3 Jähriger ist ständig am Weinen

Hallo Mira, super, ganz toll, wie Du Deine Tochter dazu anregst Ihre Gefühle auszudrücken, großes Kompliment. Mein Sohn ist jetzt etwas über zwei und die Wutausbrüche nehmen überhand. Ich versuche mal Deine Tipps anzuwenden, auch ich habe festgestellt, wenn ich ihn tröste, werden die Wutanfälle weniger. Wenn ich selbst wütend werde, werden sie häufiger. Liebe Grüße Ana

Mitglied inaktiv - 24.06.2008, 09:44

Antwort auf: 3 Jähriger ist ständig am Weinen

Hallo Ana, ja, es ist aus der Not heraus geboren, weil mein Kind EXTREM VIEL geweint hat... Tipps wie "laß das Kind weinen, da muß es durch" oder "Verwöhn Dein Kind nicht so" (wenn ich es getröstet habe) oder "Leg sie ins Bett und mach die Tür zu", waren alles gut gemeinte Ratschläge, die ich lediglich als Schläge empfunden habe, denn SO wollte ich nicht mit meinem Kind umgehen.... Wenn ich dann merkte, oder auch heute noch merke, ich werde richtig wütend, oder mich nervt das Geheule (ich nenn es jetzt wirklich mal so krass, wie man es manchmal empfindet), dann hab ich gespürt, daß es bei ihr immer heftiger wird. Seit wir viel über Gefühle, Emotionen etc. sprechen, bzw. sie einfach nachahmen (und sei es mittels ihrer LIeblingshandpuppe - ihrem Igel), klappt es viel besser. Und sie sagt dann schlicht weg "ich bin traurig, weil..." oder "ich will meine Ruhe haben". Ich mußte zwar anfangs auch lernen, DAMIT umzugehen, aber heute freue ich mich, daß sie mir sagt, was in ihr vorgeht. Das macht das Leben um einiges einfacher!!! Was auch witztig ist: wir haben bei Jako-o einen Würfel bestellt - der ist rot mit Folie überzogen... und hinter die Folie kann man Bilder, Ausdrucke o.ä. klemmen. Wir spielen dann oft: entweder mchen wir Turnbilder rein (Brücke, Hüpfen, auf einem Bein stehen...) oder wir machen Tierbilder rein (Geräusche und Gangart des Tieres nachahmen) oder halt Emotionen... Der ist wirklich vielfältig einzusetzen. Günstig und echt eine nette Spielidee..... Ja, dann viel Spaß und probier es mal aus! LG Mira

Mitglied inaktiv - 24.06.2008, 16:33

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