Frage: Lebensmittelinfektionen

Lieber Herr Dr Costa, seit Beginn meiner Schwangerschaft (dzt 31. SSW) habe ich leider ziemlich Angst vor Toxoplasmose oder Listeriose, was dazu geführt hat, dass ich mir sehr oft die Hände wasche. Diese sind dadurch ständig trocken und oft rissig, bluten teils auch aus den kleinen Rissen. Nun habe ich gelesen, dass auch über die Haut eine Infektion mit Toxoplasmose/ Listeriose möglich ist, was ich bisher nicht wusste. Ich koche täglich frisch, natürlich auch Salat, Fleisch (vA Huhn), etc und habe bisher dabei nie Handschuhe getragen (werde ich in Zukunft aber tun). 1. Wie schätzen Sie das Risiko ein, dass ich mich durch das Hantieren mit rohem Fleisch bzw. Gemüse/ Salat infiziert habe? 2. Einmal habe ich mich beim Schneiden von Fleisch geschnitten (auch ohne Handschuhe), habe das aber erst später bemerkt und das Fleisch mit der Wunde weiter verarbeitet. Wie schätzen Sie hier das Risiko ein? 3. Neulich habe ich auf dem gesamten rechten Handrücken bis zum Handgelenk und auf den Knöcheln der linken Hand plötzlich einen Ausschlag bekommen. Die (vor allem rechte) Hand ist total rot geworden und war auch etwas geschwollen. Ich dachte zuerst an eine allergische Reaktion, was ich bisher noch nie hatte. Mittlerweile vermute ich, dass es eine Hautreaktion aufgrund des ständigen Händewaschens war, weil die Haut an den betroffenen Stellen sehr trocken ist und sich der Ausschlag auch wirklich nur auf die oben genannten Stellen beschränkt und sich nicht auf andere Körperteile ausgebreitet hat. Ich habe mich die nächsten Tage bemüht meine Hände selten zu waschen und sie oft mit Öl eingecremt, dadurch ist der Ausschlag zurückgegangen und nach nun 5 Tagen fast ganz verschwunden, die Hand ist nur noch etwas rot und ziemlich trocken und die Haut spannt. Jetzt habe ich irgendwo gelesen, dass sich auch Listeriose mit einem Ausschlag äußern kann und bin sofort wieder nervös geworden. Kann es sein, dass der Ausschlag Ausdruck einer Lebensmittelinfektion war? Sonstige „grippeähnliche“ Symptome wären mir nicht aufgefallen. 4. Und noch eine allgemeinere Frage: wenn sich das Baby bewegt denke ich mir immer, dass dann sicher alles passt und bin beruhigt. Würde man eine Lebensmittelinfektion an abnehmenden Kindsbewegungen bemerken? Und selbst wenn: dann bestünde theoretisch noch immer die Gefahr einer Ansteckung bei der Geburt oder? Wäre dann nicht ein Bluttest auf Toxoplasmose und Listeriose vor der Geburt jedenfalls sinnvoll oder stelle ich mir das zu einfach vor? Sind doch ein paar net fragen geworden. Ich hoffe Sie haben trotzdem Zeit sie alle zu beantworten. Vielen herzlichen Dank vorab für Ihre Antwort und die viele Mühe, die Sie in dieses Forum stecken, um uns ausgeflippte Schwangere zu beruhigen!

von LisaundFlo am 28.01.2020, 11:33



Antwort auf: Lebensmittelinfektionen

1. Es stimmt nicht, dass man sich mit Listerien und Toxoplasmen durch rissige Hände infizieren kann. Zwar sollten Sie lieber "das Hantieren mit rohem Fleisch bzw. Gemüse/ Salat" mit Handschuhen vornehmen, aber trotzdem... 2. Wenn Sie den Schnitt gar nicht bemerkt haben, dürfte dieser ziemlich oberflächlich gewesen sein. Sonst blutet es ordentlich und ich kann mit nicht vorstellen, dass das unbemerkt bleibt. Also sehe ich hier kein erhöhtes Risiko. 3. Der Ausschlag "am rechten Handrücken bis zum Handgelenk und auf den Knöcheln der linken Hand" klingt schon eher nach einer allergischen Reaktion als nach etwas anderem. Auch die Schwellung passt dazu - möglicherweise haben Sie mit etwas hantiert, wogegen Sie eben allergisch reagieren. Es gibt auch solche lokal begrenzte allergische Reaktionen, das muss nicht den ganzen Körper betreffen. Eine Listeriose war das nicht. 4. Abnehmende Kindsbewegungen sind immer ernst zu nehmen und Sie sollten sich in so einem Fall sofort mit der Geburtsklinik in Verbindung setzen. Abnehmende Kindsbewegungen können auch im Falle einer Infektion auftreten, diese muss aber extrem sein. Die Gefahr einer Ansteckung bei der Geburt ist unwahrscheinlich und wenn so etwas passieren würde, weil Sie zum Beispiel in der Vagina Listerien haben, kann das Kind sehr gut behandelt werden. So etwas erkennen Kinderärzte ziemlich sicher.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 29.01.2020