Hallo Dr. Posth,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort zum Thema Regulationsstörung und der damit verbundenen Bestätigung meiner Geduldsarbeit. Für mich wäre ein derartiges Training auch in etwas so, als ob man einem Verdurstenden in der Wüste ein Glas Wasser in unerreichbarer aber deutlich sichtbarer Entfernung hinstelle.
Ich habe dennoch 3 Fragen und hoffe noch einmal auf Ihre Geduld und konkreten Antworten:
1. Unser Sohn soll in seinem Bett direkt neben meinem schlafen lernen, soll ich ihn hierzu bei anhaltendem Protest zur Beruhigung auf den Arm nehmen, ihn aber immer wieder reinlegen, solange, bis er weiter schläft, oder ausschließlich maximalen Trost im Bett anbieten – kann aber 1,5 Std und länger dauern?
2. Ist eine kurzes Trinken von Tee (ca. 30-40 ml) einmal pro Nacht i.O.?
3. Kommen längere Schlafphasen ohne Hilfestellungen alle 30 min. tatsächlich von allein und wenn ja, bis zu welchem Altern müssen wir ca. noch durchhalten und ab wann ist es doch bedenklich?
Herzlichen Dank für Ihre Arbeit!
Mitglied inaktiv - 01.03.2010, 12:58
Antwort auf:
zu http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=40460
Hallo, Ihr Bild vom dem Verdurstenden in der Wüste, der ein Gals mit Wasser sehen darf, aber nicht dran kommt, gefällt mir gut. So ähnlich muss es Säuglingen beim Konditionierungstrainung gehen. Vielleicht noch präziser: der Säugling darf sogar einen Tropfen trinken, muss sich dann aber die Kehle wieder erst trocken schreien, bis er vielleicht einen weiteren Tropfen zu trinken bekommt. Irgendwann gibt er mit ausgetrockneter Kehle auf und schweigt, der Durst quält ihn aber weiter.
Mit 8 oder 9 Monaten können Sie Ihren Sohn gut und geren erst einmal wieder in den Arm nehmen. damit er sich beruhigt. auch ein bisschen Tee darf er zur Beruhigung trinken. Die Kehle wird beim Schreien tatsächlich trocken. Dadurch ergibt sich noch kein echte Inkonsequenz, die der Säugling dann zu seinem Nutzen ausschlachtet. Das sind alles Erziehungsprinzipien, die mit einer guten zwischenmenschlichen Beziehung wenig zu tun haben. Je besser diese Beziehung ist, desto schneller lernt das Kind durchzuschlafen. Und später zehrt jeder Mensch von der Nachsicht und Liebe, die ihm als Kind von seinen Eltern entgegengebracht worden ist, und nie von der Strenge, Unerbittlichkeit und Konsequenz. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.03.2010