Guten Tag
1. Mein Sohn (7 J) tut sich immer noch schwer, Höflichkeitsregeln einzuhalten (Bitte, Danke, Grüßen...), obwohl ich von Anfang an darauf geachtet habe und ihm Vorbild war. Immer wieder muss ich in Situationen ihn ermahnen, zb. wenn er ein Geschenk bekommt. Er würde sonst einfach das Geschenk nehmen, obwohl ich vorher ihn ermahnt habe, Danke zu sagen. Ich verstehe das nicht. Das muss bei einem Siebenjährigen doch klappen. Was kann ich tun? Was könnte die Ursache sein? Es heißt immer, man müsste Konsequenzen setzen, aber welche in dem Fall?
2. Mit Freunden hat er die Neigung sehr übermütig zu werden und vorher vereinbarte Regeln über Bord zu werfen. Er ist dann so vertieft im Spiel mit den anderen Buben, dass er schwer für Regeln und Ermahnungen zugänglich ist. Wie kann ich in solchen Situationen Regeln einfordern?
Auf Strenge (Konsequenzen setzen, nie Gewalt) reagiert er oft mit Weinen, er versteht es dann, wenn ich es ihm erkläre, helfen tut es aber kaum was.
Danke
von
edina
am 19.12.2011, 08:55
Antwort auf:
Was kann die Ursache sein das mein Sohn keine Regeln einhält?
Hallo, wenn Kinder in diesem Alter auf Ermahnungen oder Verbote mit Weinen reagieren, dann zeigen sie damit neben ihrer emotionalen Veranlagung auch ein geringes Selbstbewusstsein. Dass das auch bei Ihrem Sohn der Fall ist erklärt, warum er sich so unbeholfen und abweisend bei der Konfrontation mit fremden Erwachsenen verhält. Er ist eigentlich nicht unhöflich, sondern zu schüchtern und zu ängstlich, um auf das ja positive Angebot des Erwachsenen adäquat reagieren zu können. Über das thema Selbstbewusstsein gibt es im gezielten Suchlauf zahlreiche erklärende Antworten.
Auch der ausufernde Übermut hat etwas mit dieser Selbstunsicherheit zu tun. Durch Albernheit und Clownerien versuchen diese Kinder ihre Unsicherheit zu überspielen. Und gerade vor seinen Freunden möchte Ihr Sohn ja stark und selbstbewusst erscheinen. Versuchen Sie in solchen Fällen weniger mit erzieherischer Strenge zu arbeiten als mit wohlwollender Aufforderung zur Mäßigung. Die damit verbundene Anerkennung spürt das Kind und richtet sich dann viel lieber danach als z.B. nach starren oder konsequentem Grenzen setzen. Viele Grüße und schöne Weihnachten
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 22.12.2011