Guten Morgen Hr. Dr. Posth, unser Sohn 2,5 J,(seit 1 Jahr Krippe) schlägt, beißt u. zwickt immer noch, vor allem wenn er müde ist. Meist gehen die Attacken auf mich, aber auch auf Oma und Papa. Versuche, ihm das zu erklären scheitern immer. Auch ihn aus dem Geschehen rauszunehmen funktioniert nicht. Wenn ich mich zurückziehe entspannt sich die Situation meist schnell. Allerdings ist das nicht immer möglich. Wenn ich ihm erkläre, dass wir uns doch alle lieb haben und deshalb auch nicht schlagen, umarmt er mich und es ist alles gut. Ansonsten ist er ein ganz liebes freundliches Kind. Ich kann es einfach nicht verstehen, warum er es immer wieder macht. Auch abends im Bett droht er mit Sätzen wie: "Wenn ich aufstehe, dann hau ich dich!" Ich bin immer wieder entsetzt darüber. Solche Sätze gibt es bei uns nicht. Woher kommt das? Wir bekommen in ca. 1 Wo ein Baby und ich habe Sorge, dass es dann noch schlimmer wird. Haben sie einen Rat? Vielen Dank f. i. Arbeit!
von
Dane01
am 10.09.2012, 07:44
Antwort auf:
Schlagen, Beißen 2,5 Jahre alt
Hallo, Aggression ist ein dem Menschen angeborener Trieb. Auch wenn es gerade in letzter Zeit auch anders lautende Meinungen gibt (z.B. Joachim Bauer, Prinzip Menschlichkeit), in meiner direkten Beobachtung von Kleinkindern kann ich dieses natürlich Prinzip nicht aus der Welt diskutieren. Die Aggression dient beim Menschen dem speziellen Zweck, sich von anderen abzugrenzen und die Individualität zu entwickeln. Das ist nötig, weil der Mensch ein Bewusstsein hat und mit den beiden entgegengesetzten Bestrebungen nach Bindung und Loslösung fertig werden muss. Für die Bindung ist im Regelfall die Mutter zusätndig und für die Loslösung der Vater. Ist der Vater nun nicht ausreichend verfügbar und übernimmt seine Rolle nicht überzeugned, muss sich das Kind, um nicht in der Bindung zu verhaften, mit Kraft aus ihr lösen. Dazu nimmt er die Aggression zuhilfe, sobald sie sich in ihm meldet (im 2. Lebensjahr). Allerdings ist die Veranlagung zu Aggression recht unterschiedlich ausgeprägt. Nicht jedes Kindes reagiert so stark. Aberr auch nicht jedes Kind braucht die Aggression so sehr.
Im 3. Lebensjahr wird es dann immer wichtiger, die aggressiven Handlungen der Kinder durch eindringliches Ermahen im Zaum zu halten und schließlich dazu auszunutzen, Empahtie zu entwickeln. Diese Methodik finden Sie, wie auch den Begriff "Aggression", unter "Induktion" im gezielten Suchlauf. Außerdem empfehle ich Ihnen das Stichwort: "Eifersucht auf den Neuankömmling". Auch da spielt der Vater wieder eine wichtige Rolle. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.09.2012