Frage: Rivalitaet

Lieber Dr Posth, Kinder zwischen 2-3 sind i.d.R. nicht grosszuegig. Eltern sollen neutral bleiben und nur eingreifen, wenn es arg wird (Stichw.Blauhelme). Nun frage ich mich, wie ein Kleinkind das teilen lernen kann, wenn man es nicht dazu auffordert. Kommt die Grosszuegigkeit von allein, quasi aus dem Inneren sobald ein gewisser Sprung in der Entwicklung gemacht ist? Sit. am Samstag:Kleinkind zu Besuch (3). Mein Sohn (27 Mo) ist voellig durchgedreht. Das Besuchskind durfte aus keinem Glas trinken, sich auf keinen Stuhl setzen, kein Spielzeug anfassen. Gehen in eine Spielgr. (2x pro Wo), sind oft draussen und treffen haeufig andere Muetter. In der Gruppe verhaelt er sich normal. Kleine Reibereien,leicht durch Tausch und Ablenkung zu managen. Zu Hause sind wir nur sehr selten mit anderen Kindern, insofern fast eine neue Erfahrung.Ablenkung bzw Tausch unmoegl. Musste die Kinder trennen.Nun moechte ich vorerst keine kleinen Gaeste, aber ist das richtig?Wie soll er "ueben"?

Mitglied inaktiv - 27.02.2006, 11:05



Antwort auf: Rivalitaet

Stichwort Teilen Hallo, richtig, wie soll er mit seinen gut 2 1/2 Jahren üben, oder besser, wie soll er lernen, was wir Erwachsenen von Kindern als eine Tugend erwarten? Teilen können zählen wir in unserer Kultur als eine große Tugend. Da ist natürlich zunächst immer das eigene Vorbild. Aber das genügt nicht, denn ein Kind wertet teilen noch ganz anders als wir Erwachsenen. Teilen bedeutet für das Kind zunächst einmal materieller Verlust. Der ideelle Gewinnn ist im Kleinkindalter vorläufig nicht zu verstehen. Verlust an Gegenständen wie Spielzeug, das das knapp 3jährige Kind gerade lernt als positives Selbstattribut zur Aufwertung seiner Person zu erkennen, heißt einbuße an Selbstgewinn zu erleiden. Das kann sich aber kein Kleinkind wirklich leisten und folglich wird alles, was es zu seinem Besitz zählt, mit Klauen und Zähnen verteidigt. Erst der nächste großen Entwicklungsschritt mit etwa 4 Jahren, in dem das Kind lernt, einen Perspektivwechsel durchzuführen, und zu erkennen, daß das andere Kind oder der andere Mensch eine gleichwertig einzuschätzende Bedürfnislage hat, wie es selbst, führt zur Fähigkeit, im Teilen einen persönlichen Gewinn zu erkennen. Und wenn es auch noch kein Gewinn im eigentlichen Sinn ist, weil der immer nur ideell sein kann, dann ist es das Erleben von Mitleid mit dem (nicht habenden) Anderen, der das Teilen möglich macht. Darauf hinführen lassen sich auch schon 2- oder 3jährige, in dem man ihnen erklärt, daß sie durch Abgeben oder Teilen das andere Kind zufrieden und vielleicht auch glücklich machen könnten. Aber ohne Autorität erreichen lassen sich solche Transaktionen im wesentlichen nur durch den Tausch. Schauen bitte auch im Suchlauf die weiteren Antworten hierzu. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.02.2006



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