Frage: Plötzliche Angst vor vielem

Guten Tag Herr Posth Ich habe eine Frage betreffend unseres Sohnes (21 Monate) alt. Er macht wohl im Moment eine grosse Veränderung durch. Er war gegenüber fremden Leuten sehr aufgeschlossen, winke, lachte und plapperte. Doch seit ca 1 Woche dreht er sich ab wenn ihm jemand "Hallo" sagt oder in den Kinderwagen schaut. Auch hatte er riesen Freude wenn er einem Bagger bei der Arbeit zu schauen konnte oder wenn der Landwirt das Heu mit dem Traktor verteilte. Aber jetzt hat er auf einmal grosse Angst. Er weint und schreit und verkricht sich in die hinterste Ecke und ruft nach mir. Dann muss ich ihn ganz fest in die Arme nehmen und er drückt fest zu. Möchte dann aber doch nochmal nach dem Traktor oder dem Bagger sehen aber fängt wieder an zu weinen. Was hat das zu Bedeuten? Er hat keine schlechte Erfahrung machen müssen - es ist einfach so über ihn gekommen. Er fängt an zu sprechen, dh er sagt viele Wörter nach die ich ausspreche ... hängt es damit zusammen? Vielen Dank für ihre Hilfe.

Mitglied inaktiv - 14.06.2005, 11:19



Antwort auf: Plötzliche Angst vor vielem

Stichwort Spiegelbild Hallo, das Verhalten Ihres Sohnes hat zwei Gründe. Der erste ist der, daß ihm sein Selbst immer stärker zu Bewußtsein kommt. Vielfach schon mit 18 Monaten fangen die Kleinkinder an, auf direkte Ansprache oder auf Konfrontation mit ihrem Spiegelbild verlegen und unsicher zu reagieren. Oft wollen sie überhaupt nichts davon wissen und verkriechen sich bei Ihrer Eltern. Das mutet uns Erwachsene merkwürdig an, hat aber seine Bedeutung in der normalen Entwicklung des Selbst. Wir können solche Gefühle nur noch in Situationen nachempfinden, in denen wir plötzlich vor einer Gruppe oder größeren Gesellschaft offiziell heraus gestellt werden. Wenn wir dann nicht genau wissen, warum das geschieht, beschleicht uns ein merkwürdig mulmiges Gefühl. Etwa so ergeht es den Kleinkindern bei der Konfrontation mit ihrem Selbst. Der andere Grund ist folgender: Die plötzliche Angst vor dem Trecker oder Bagger hat etwas mit einer objektgerichteten Furcht zu tun, welche viele Kleinkinder im 2. Lebensjahr befällt, wenn sie die Hintergründe von unbekannten Geräuschen, merkwürdigen Anblicken oder z.B. auch plötzlichen optischen Effekten nicht erkennen können. Der Anblick einer Baggerschaufel oder das Knattern eines Treckers kann eine solche Objektfurcht auf einmal auslösen. Auch das ist eigentlich ein Fortsschritt des kindlichen Bewußtseins, das sich auf einemal einer Gefahr bewußt wird, die es vorher nicht verstand. Wie man damit umgeht, bitte im Suchlauf unter "Furcht" nachlesen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.06.2005



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