Hallo,
meine Tochter geht seit 01.09.08 in den Kindergarten. Im Sept. ist sie 3 geworden. Mittlerweile geht sie gerne hin und freut sich auch immer. Sie hat dort auch schon einige Freundinnen (alle so 4-4,5 Jahr alt), die auch zu uns mittags zum Spielen kommen oder sie geht zu ihnen. Mittags bei uns oder bei den Freundinnen spricht sie ganz normal. Ist sie aber im Kiga, spricht sie nur wenn sie gefragt wird (auch mit den gleichen Kindern) und dann auch sehr leise und sie schaut unter sich. Spielen, basteln, malen tut sie alles. Nur im Stuhlkreis ist sie noch sehr schüchtern, was ich aber für normal halte.
Das Sprechen an sich macht mir Kummer (zumal sie daheim die ganze Zeit spricht oder singt). Ab wann kann/muß man da etwas tun? Wie könnte eine Hilfe für sie aussehen?
Mitglied inaktiv - 27.10.2008, 11:24
Antwort auf:
Kindergarten
Stichwort: elektiver Mutismus
Hallo, aus dem "mittlerweile geht sie gerne hin" höre ich immer wieder hearaus, dass es bei der Ablösung in die Fremdbetreuung anfangs Schwierigkeiten gab. Da ich weiß, dass nur höchst selten die sanfte Ablösung praktiziert wird (die übrigens inzwischen auch im "Berliner Modell" vorgesehen ist), müssten Sie von einer leichten Traumatisierung Ihrer Tochter ausgehen. Die Auswirkungen dieserr Negativherausforderungen von Kleinkindern sind häufig solche Sozialstörungen, die sich mit Sprech- und Auftrittsangst zeigen. Im schlimmsten Fall werden die Kinder stumm, wenn sie mit fremden Personen (auch mit ihren Erzieherinnen) sprechen sollen. Den Stuhlkreis meiden sie natürlich. Zu Hause holen die Kinder dann alles nach, was sie sich in der Einrichtung nicht getraut haben.
Eine empfehlenswerte Möglichkeit, das Kind aus seiner Klemme herauszuholen, ist die, dass sich eine Erzieherinn intensiv um das betroffene Kind kümmert, sich im liebevoll zuwendet und ihm die Chance gibt, wenigstens vor ihr erst einmal offen und auch laut reden zu können. Gelingt es dem Kind, eine Ersatzbezugsperson zu finden, fühlt es sich stärker und wird neue Sozialbezüge aufnehmen wollen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 31.10.2008