Ich habe letzte Woche in einer Antwort gelesen, daß, wenn das Kind immer "betimmen" will, häufig ein Mangel an Selbstbewußtsein vorliegt. Das leuchtet mir alles ein, ich bin mir auch sicher, daß da einiges im Argen liegt bei unserem Sohn, gerade 3. Wir bemühen uns sehr, dieses zu stärken. Wie verhält man sich aber dann am Besten, solange er eben bestimmen will? z.B. will er, wenn wir auf dem Spielplatz sind, bestimmen, was ich mache, also ich soll Baustelle spielen, und zwar so, wie er sich das vorstellt und er schaut dann zu. Er sagt, was ich tun soll, auch in vielen anderen Situationen.
Mich nervt das! Wie verhalte ich mich dann konkret am Besten. b.B. beim Spielen? Herzlichen Dank!
Mitglied inaktiv - 14.04.2008, 09:24
Antwort auf:
kind will bestimmen
Stichwort: Machtbedürfnisse bei Kindern
Hallo, die vordergründige Behauptung, eine Kind profitiere an Selbstbewusstsein davon, wenn man es immer bestimmen lässt, ist meiner Auffassung nach falsch. Die Machtfrage entscheidet sich im Kindesalter wie im späteren Leben hauptsächlich an der Hierarchie der Beteiligten. Ob man es als Eltern will oder nicht, es existiert auf natürliche Weise ein Gefälle zwischen Elternmacht und kindlicher Macht, und dieses Gefälle reguliert die Verhältnisse.
Das Selbstbewusstsein eines Kindes erstarkt an der Aktzeptanz dieses Gefälles, wofür natürlich die Eltern-Kind-Beziehung intakt sein muss, und die Gefahr eines eigenen in-die-Irre-laufens bei bestehendem Machtvakuum ist gebannt. Nur muss die elterliche Macht durchschaubar sein, menschenfreundlich und gerecht. Das ist die Verantwortung der Eltern für ihr Kind.
Praktisch gesehen: Sie sollten sich bei dem Spiel mit Ihrem Sohn nicht alles diktieren lassen, was gespielt werden soll. Bringen Sie sich selbst ein und entwickeln Sie ein gemeinsames Spiel. Mit guten Ideen haben Sie ihren Sohn sofort auf der richtigen Seite. Fordern Sie Ihren Sohn aber auch freundlich auf, einmal mit den anderen, altersgleichen Kindern zu spielen und sagen Sie ihm dass Sie sich gerne auf die Bank in die Sonne setzen wollen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 16.04.2008