SgHDPosth,
wir leben im Ausland und haben einen 3j Sohn. Seine Oma besucht Ihn regelm oder wir Sie (ca. alle 6-8 Wochen fuer ca. 8-10 Tage). Er liebt Sie sehr und Sie verbringt in dieser Zeit wirklich jede Sekunde mit Ihm, er moechte keine anderen Kinder treffen, alles ausser mit Oma spielen ist "doof" und dazu hat er keine Lust. Sie spielt mit Ihm sehr ausgiebig, alles was er will, ist seht lustig, aber eben auch sehr, sehr intensiv! Sie kuesst, streichelt, umarmt Ihn im minutentakt (hat keinen Partner, nur 1 Enkel), laesst alles durchgehen, macht 100%was er will und in dieser Zeit haben mein Mann und ich das Gefuehl ueberhaupt keinen Zugang mehr zu unserem Sohn zu haben. Er sagt wir sollen weggehen etc. (ansonsten haben wir 3 ein sehr harmonisches Verhaeltnis). Auch ist er sehr "kontra" eingestellt (Zaehne putzen, essen, schlafen gehen...) und alles gestaltet sich schwierig. Sollen wir diese Tage einfach "geschehen lassen" oder was raten Sie? Danke&Gruesse
Mitglied inaktiv - 10.09.2007, 15:39
Antwort auf:
intensive Oma
Stichwort: Verwöhnen
Hallo, Großeltern können ihre Enkel für ihre eigenen Bedürfnisse instrumentalisieren und befriedigen sich gleichsam selbst mit ihrer Liebe (so etwas kommt auch zwischen Eltern und Kindern vor, v.a. wenn es sich um zerbrochene Familien handelt und das Kind vom übrig bleibenden Elternteil parentifiziert wird).
Es gibt wahrscheinlich zwei Hauptarten Kinder zu verwöhnen: die erste, man räumt einem Kind jede Schwierigkeit aus dem Weg, hebt es himmelhoch und bestärkt parmenent seine Leistungen, auch wenn sie noch so gering sind. Die andere, man erspürt jedes Bedürfnis des Kindes und versucht diese schon zu befriedigen, bevor sie überhaupt geäußert worden sind. Also man backt den Kuchen, bevor das Kind Lust auf Kuchen geäußert hat, man beschenkt das Kind, egel ob es etwas braucht oder nicht, man trägt ihm alles hinterher, weil es keine Ordnung halten will und fordert für seinen Einsatz nie etwas zurück. Beide Formen haben nichts mit großem Verständnnis für Kinder gemein, sondern nutzen die Bestechlichkeit des Kindes aus, um sich selbst an seiner Zuneigung und Liebe aufzurichten.
Das Fatale ist, daß die Kinder solchen Menschen wie dem sprichwörtlichen Rattenfänger auf den Leim gehen und sich damit in Zukunft in große Schwierigkeiten bringen können. Das Selbst ufert u.U. immer weiter aus und neigt zu "grandiosen" Selbsteinschätzungen, die Frustrationtorleranz hingegen sinkt und läßt das Kind schließlich maßlos und fordernd werden.
Ihnen wird meines Erachtens also nichts anderes übrig bleiben als sehr ernsthaft mit der Großmutter zu sprechen und sie aufzufordern, ein Normalmaß an Zuwendung ihrem Enkel gegenüber einzuhalten. Ganz uneinsichtigen Großeltern muß man sein Kind um seiner selbst willen auch schon mal zeitweise entziehen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.09.2007