Meine Tochter (39 M) geht seit 08/11 in Kiga. Leider findet dort keine sanfte Ablösung statt. Sie wollte aber auch direkt alleine da bleiben und hat mich weggeschickt. Nach 3 Wochen kam dann der Einbruch und sie wollte nicht mehr hin. Mit Hilfe von Ablenkung ging es dannganz gut. Mittlerweile hat sie auch einen Freund gefunden. Nun plötzlich seit 1 Woche bricht sie wieder ein. Sie sagt schon zu Hause, dass sie nicht will und weinen muss. Lt.Erz. ist sie im Kiga angepaßt + spielt aber mittlerweile + wirkt nicht unglücklich. Zu Hause zeigt sich starke Entladung + Trotz. Wie sollen wir vorgehen? Pause vom Kiga oder lieber Abbruch? Oder soll ich auf´s Dabeibleiben bestehen? Wird sie sich psychisch davon erholen? Ich habe ein sehr schlechtes Gewissen, dass ich ihr sowas angetan habe und nicht auf die sanft. Abl. bestanden habe...
(P.S. Zum 08/11 fand zusätzlich noch unglücklicherweise unser Umzug in eine neue Umgebung statt.)
Vielen Dank für Ihren Rat!
von
caipimania
am 07.11.2011, 10:09
Antwort auf:
Immer noch Schwierigkeiten im Kiga sollten wir lieber abbrechen?
Stichwort: Kindergartenaufnahme wann?
Hallo, das ist häufig so, dass Kinder, die schon jenseits des 3. Geburtstag sind, manchmal sogar schon Kleinere, so vom Treiben im Ki-ga eingenommen sind, dass sie das ganze Abschiedsgefühl am Morgen schlichtweg nicht wahrnehmen oder sie verdrängen es schnell. Aber wenn dann nach einer gewissen Zeit der Reiz des Neuen weg ist und erste Konflikte auftreten, wird ihnen bewusst, wie ungeschützt sie doch in diesem Raum noch sind. Ist dann keine Ersatzbezugsperson vorhanden wird es kritisch. Diese Situation hat sich nun bei Ihnen eingestellt, und meines Erachtens gibt es darauf nur eine vernünftige Reaktion seitens der Eltern, nämlich ihrem Kind eine kurze Karenzzeit zu gewähren, erstens um den überanstrengten Köpfen eine Ruhe- und Erholungspause zu gönnen und zweitens, um die sichere Basis wiederherzustellen.
Das notorische Argument der konventionellen Pädagogik lautet immer, dann würde man dem Kind ja nachgeben, und es käme gar nicht mehr in den Ki-ga zurück. Dieses Argument ist schlicht falsch und tausendfach widerlegbar. Die Angst dieser Pädagogik vor der angeblichen Macht des Kindes, die dieses damit den Eltern gegenüber ausspiele, ist eine Posse angesichts der Ohmacht, in der sich das Kind tatsächlich befindet. Wenn Sie also jetzt so reagieren, haben Sie keine Grund, sich irgendeinen Vorwurf zu machen. Und sie werden sehen, dass Ihre Tochter nach ein gewissen Zeit in den Ki-ga zurück möchte. Allerdings dann zu etwas besseren Bedingungen bei der Ablösung. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.11.2011