Bitte um Einschätzung zur Entwicklung meiner Tochter 3,3 J

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Bitte um Einschätzung zur Entwicklung meiner Tochter 3,3 J

Sg Dr. Posth, Vorgeschichte: http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=39664 u http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=39746 (erschw LL, Rückbindung, Angst vor anderen Kindern). Seit letztem Schreiben vor 5 Mon hat sich viel getan. Dennoch geht Entwicklung im Vergl zum Stand anderer Kinder ihres Alters (3 ¼) nur langsam voran. Seit Januar zeigt sich Vater auf wundersame Weise unserer Tochter zugewandter und ‚besser gelaunt’. Wir als Paar sind seither etw entspannter. Fast zeitgleich hat sie sich ihm u Opas gegenüber geöffnet! Mit Papa auf Spielplatz o um die Ecke einkaufen klappt nun, bei Opas bleibt sie zum Buch lesen oä, manchmal kurz zum Bäcker. Bei Oma zu Hause bleibt sie mit Begeisterung ¾ Tag ohne bei Abschied/Rückkehr Notiz von mir zu nehmen, wobei Oma sich rührend um sie kümmert. Sie spielt manchmal mit Puppen allein Phantasiegeschichten, früher allein spielen undenkbar. Beim Turnen geht sie jetzt nach Mut zusprechen mal allein etw holen u, auch wenn Kinder auf Rutsche sind, allein hinauf, aber alles sehr angespannt. Bewegt sich zu Hause jetzt frei ohne Hand. 2-3x hat sie an guten Tagen mit älteren Kindern (5 u 7) alleine in deren Zi gespielt (ich im Nebenzi.). Sobald die aber mal laut wurden oä, weint sie sofort. Alles, was unkalkulierbar o für sie nicht beeinflussbar ist, macht ihr Angst. Alles, was gegen ihre Vorstellungen/Gewohnheiten geht (z.B. Puppen an ‚falschen’ Ort setzen o deren Kleidung wechseln durch mich o andere Kinder), löst Tränen aus. Beides in einer Heftigkeit, mit sofortigem Würgen, die unglaubliche Not spürbar machen. Sie kann sich nicht allein beruhigen. Es wirkt, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen. Sie hat in ihrem Leben nicht viel Frust erlebt, kann das ua auch mit dieser Erziehung zus.hängen o wie habe ich das zu deuten? Sie würde noch immer nie einfach so drauf los laufen, weder beim Spazieren, Spielplatz o Turnen, immer Sicherheit der Hand! „Mit Dir“ ist Lieblingsausdruck. Ist in Gesellschaft anderer Kinder sehr angespannt. Sie redet ständig, will viel Rückmeldung u Zuwendung, sonst wird ihr schnell langweilig. So auch bei Besuchen anderer Kinder, sobald ich mit deren Müttern kurz spreche, deren Kinder sich meist allein beschäftigen. Sie braucht bei Besuchen geführtes Spiel, würde nie allein zu einem ca. gleich alten Kind gehen! Wenn sie müde ist, bin nur ich gefragt! Vater wird oft noch skeptisch beäugt, da er in Zugewandtheit noch etw ambivalent ist u generell nicht ganz so empathisch, präsent u engagiert. Diese Unberechenbarkeit/ mangelnde Konstanz, glaube ich, verunsichert sie, obwohl sie den Kontakt sucht. Geht er dann kaum auf sie ein, geht sie schnell wieder in „Deckung“. Daran lässt sich leider so schnell nichts ändern. Oma ist LL-Vorbild par excellence (mind 4x/Wo 3-5 Std). Ich bestärke Tochter in allem, was sie gewillt ist, ohne mich zu tun u initiiere viel Kontakt mit anderen Kindern, auch wenn das für sie u mich sehr anstrengend ist. Sie ist so merklich anders als andere Kinder, was kann ich noch tun, um es ihr zu erleichtern ins Leben zu gehen? Wie ist ihr Verhalten zu deuten? Ich sorge mich sehr, was für sie u mich nicht gut ist. Das Thema Rückbindung u angepasstes Verhalten (‚Mama will das so“) beschäftigt mich. Vielen Dank!

Mitglied inaktiv - 03.05.2010, 05:40



Antwort auf: Bitte um Einschätzung zur Entwicklung meiner Tochter 3,3 J

Stichwort: Rückbindung Hallo, mit Ihrer Einschätzung zur Rückbindung liegen Sie richtig, obwohl manchmal nicht genau zu unterscheiden ist, ob mehr die holprig verlaufende Loslösung für die hohe Anhänglichkeit sorgt, oder mehr die einsetzende Rückbindung. Dies umso mehr, als mangelhafte Loslösung und Rückbindung sich gegenseitig auch noch bedingen. Dazu ganz allgemein: ein Vater kümmert sich nicht richtig um sein Kind und erzieht es unemotional und autoritär und die Mutter fühlt sich bemüßigt, dies nun alles mit ihrer Liebe und Zuwendung ausgleichen zu müssen. Dabei übersieht sie, dass sie das Kind in starker Abhängigkeit von sich bringt und wundert sich über dessen aggressive Ausbrüche gegen sie. Sicher ist die Konstellation bei Ihnen nicht so schwierig, aber helfen würde auf jeden Fall der zuverlässige, beständig zugwandte Vater, den Ihre Tochter jederzeit einschätzen kann. Sie selbst müssten lernen, das ein oder andere auch einmal zuzulassen, selbst wenn es zunächst nicht optimal für Ihre Tochter erscheint. Denn auch im "Durchbeißen" durch eine nicht optimal verlaufende Situation gewinnt das Kind an Selbstsicherheit. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.05.2010



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