Frage: Aufräumen

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, ab wann kann ich meiner Tochter (3 j. alt) klar machen, dass mir Ordnung sehr wichtig ist? Sie hat momentan die Phase, dass sie vieles zu spielen beginnt, herräumt, um sich dann gleich wieder etwas neuem zuzuwenden. Und das Thema Wegräumen - auch gemeinsam mit Mama - interessiert sie nicht. Kann das damit zusammenhängen, dass sie im Kindergarten immer sofort alles wegräumen muss (sie geht seit September)? Will sie zuhause zeigen, dass ihr das eigentlich garnicht gefällt? Wann macht es denn überhaupt vom Alter her Sinn, zu erwarten, dass ein Kind bei seinen Spielsachen ETWAS Ordnung hält? Oder ist das Charaktersache? Danke für ihre Antwort. MOnika

Mitglied inaktiv - 25.11.2003, 09:53



Antwort auf: Aufräumen

Liebe Monika, Aufräumen ist eine soziale Regel. Regeln im Zusammenleben müssen gemeinsam erarbeitet werden, und zwar mit jedem Kind immer wieder neu! Der anfängliche Ordnungszwang bei Kleinkindern im zweiten Lebenjahr hat nichts mit der Ordnung eines Aufräumens im Kinderzimmer zu tun. Das ist den Kleinkindern dann eher zuwider. Also müssen Sie jetzt zusammen mit Ihrem Kind durch Vorbild und Aushandeln von Regeln das gewünschte Verhalten erzeugen. Das sollte man mit aller Großzügigkeit tun, denn es gibt wenig sinnvolle Argumente dafür, daß ein Kinderzimmer des abends aussehen muß wie in einem Möbelhauskatalog. Aber beim Aushandeln von Regeln geht es nicht immer nur um den Sachverhalt, sondern auch um eine soziale Strategie, welche verhindern hilt, irgendwann durch Strenge und Rigidität den Kindern Grenzen setzen zu müssen. Ganz allgemein: Regeln aushandeln hat etwas mit Kompromißfähigkeit, Überredung und Überzeugung, Akzeptanz des Willen eines anderen und Respekt vor den Dingen an sich zu tun, und das alles muß ein Kind empirisch lernen. Das ist das, was ich mit sozialer Strategie meine, und der Erfahrungsinhalt hierzu sollte mit positiven Grundgefühlen verbunden werden und nicht mit wut- und schamerzeugenden wie Strenge oder Strafe. Wenn es eine Kunst in der Erziehung gibt, dann ist es diese. Ich meine damit, ohne große Strenge und weitgehend ohne Strafe zu erziehen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.11.2003



Antwort auf: Aufräumen

Es gefällt ihr sehr gut im Kindergarten, was sie selbst und alle bestätigen. Sie ist bis nach dem Mittagsschlaf dort, dann verbringen wir die Nachmittage gemeinsam.

Mitglied inaktiv - 25.11.2003, 09:55



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