Hohe Belastung durch die Miete für viele Haushalte

Frau mit Einkaufszettel

© Adobe Stock, wifesun

Die finanzielle Belastung durch die Miete ist enorm: Insgesamt 3,1 Millionen Haushalte in Deutschland geben mindestens 40 Prozent ihres Einkommens für die Miete aus.

Hohe Mietbelastung für jeden sechsten Haushalt

Das Statistische Bundesamt informierte über die Zahlen aus dem Vorjahr: Demzufolge haben 1,5 Millionen Haushalte im Vorjahr 50 Prozent und mehr von ihrem Nettoeinkommen für die Kaltmiete gezahlt, Strom, Gas, Wasser sind hier nicht inklusive. Weitere 1,6 Millionen Haushalte geben zwischen 40 und 50 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Miete aus. Damit müssen insgesamt 3,1 Millionen Haushalte mit einer hohen Mietbelastung im Vergleich zum Einkommen leben.

Deutschlandweit gibt es laut der Behörde 19,9 Millionen Mieterhaushalte. Damit betrifft die Belastung jeden sechsten Haushalt. Die Experten vermuten, dass es sich zumeist um Menschen mit niedrigen Einkommen handelt, auch wenn Gutverdiener natürlich genauso in sehr teuren Wohnungen leben können. Die durchschnittliche Mietbelastung liegt sehr viel niedriger, nämlich bei 27,8 Prozent des Einkommens, so das Statistische Bundesamt.

Die Prognose ist düster: Problem dürfte sich verschärfen

"Die Mietbelastung insbesondere von Haushalten mit geringen Einkommen und in den Großstädten ist dramatisch", sagt Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. "Es ist ein Alarmzeichen, dass der Anteil der Einkommen, der für Wohnkosten aufgewendet werden muss, in den vergangenen Jahren noch weiter gestiegen ist."

Im vergangenen Jahr waren die Lebenshaltungskosten aufgrund der hohen Inflation stark gestiegen, die Einkommen nicht. Nun geht die Bautätigkeit derzeit zurück, so dass Wohnungen weiter knapp bleiben. Dazu steigen die Zinsen und viele potenzielle Käufer können sich ein eigenes Haus bzw. eine eigene Wohnung nicht mehr leisten, so dass sie weiter Mieter bleiben. Daraus resultiert eine düstere Prognose: "Das Problem des Wohnungsmangels dürfte sich in den kommenden Jahren noch verschärfen", sagt Dullien voraus. Der wissenschaftliche Direktor ist der Ansicht, dass die Daten des Bundesamts "die tatsächliche Dramatik des Wohnungsmangels und der hohen Mieten in den Ballungsgebieten noch unterzeichnen". Der Mikrozensus bilde die Bestandsmieten ab und diese seien im Durchschnitt viel geringer als die Mieten bei Neuvermietungen, so Dullien. Eine "Offensive für mehr öffentlichen Wohnungsbau", um schnell gegenzusteuern, fordert er im Namen des IMK.


Quellen:
Tagesschau: Hohe Belastung für Haushalte: Ein Viertel geht für Miete drauf

Zuletzt überarbeitet: April 2023

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