Hallo Herr Prof. Dr. Hackelöer,
Ich wende mich mit einem kleinen Problem an Sie und hoffe, Sie können mir einen Rat geben.
Ich bin in der 35. SSW und habe einen Eisenwert von 10.3
Der Wert ist von 13.6 zu Beginn der SS gesunken.
Mein Frauen-Arzt möchte nun, dass ich eine Eisen Infusion machen lasse – weil die Werte durch die Orale Medikation nicht besser geworden sind (aber auch nicht schlechter)
Die Uniklinik (in der ich entbinden werde) meint aber, bei diesen Werten würden sie keine Eisen Infusion machen.
Meine Hebamme sagt dasselbe, ebenso wie mein Hausarzt. Der meint sogar, dass z.B. in der Homöopathie - zu viel Eisen als negativ angesehen wird.
Nun stehe ich natürlich etwas ratlos da.
Können Sie mir aktuellen Studien Werte und Empfehlungen mitteilen?
Würden Sie mir eine Eisen Infusion bei einem Wert von 10.3 empfehlen?
Vielen Dank im Voraus und
Mit freundlichen Grüßen
von
sarah369
am 21.06.2011, 09:51
Antwort auf:
Eisen-Infusion ab welchem Wert?
Hallo sarah369,
die Behandlung eines Eisenmangels in der Schwangerschaft wird in der Tat noch sehr unterschiedlich diskutiert.Der Wert von 10,3 in der 35.SSW liegt aber unterhalb der 5er Perzentile (nicht mehr im Normbereich)für diesen Schwangerschaftszeitraum und gilt als behandlungsbedürftig vor allem unter dem Gesichtspunkt,daß ja auch bei der nicht mehr allzu fernen Geburt ein Blutverlust auftritt und dadurch eine Verschlechterung für Sie eintreten könnte.Das Kind dürfte zum jetzigen Zeitpunkt bei diesem Wert kaum beeinträchtigt sein oder sogar einen Schaden erleiden.Diese Angst brauchen Sie nicht zu haben.
Gemäß einer großen Schweizer Studie aus dem Jahr 2007 gibt es aber auch die Empfehlung einer Eisengabe parenteral(also durch die Vene und nicht schlucken),wenn die orale Gabe nicht anspricht(Werte < 10,5).Dann würde man 200mg Eisensaccharat(Venofer) i.v. 1-2mal/Woche geben.
Also falsch wäre es nicht dies zu machen - aber auch nicht zwingend notwendig.Bei weiterem Abfall eher ja.Der Allgemeinzustand spielt hier auch eine große Rolle.
Alles Gute
Prof. Hackelöer
von
Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer
am 21.06.2011