Liebe Birgit,
in einem älteren Oekotest gab es eine ziemlich schlechte Bewertung der Breigläschen hinsichtlich des Furan- und Benzolgehaltes als herstellungsbedingte Produkte. Unser KIA rät dennoch Gläschen zu füttern, da diese kontrollierter und schadstoffarmer seien. Ich versuche aktuell den goldenen Mittelweg, d.h. ich koche Brei aus Biogemüse und mache auch Apfel-/Birnenmus selber und gebe dann und wann auch mal Gläschen. Ist das ok? Nun meine Fragen:
- Ist es besser frisches Tartar vom Fleischer meines Vertrauens zu kaufen (der hat leider kein Bio) oder die Fleischgläschen von Alnatura oder Babylove zu verwenden (die finde ich persönlich alledings ziemlich wiederlich und da müsste doch theoretisch auch Furan drin sein oder?)
- Wie oft muss ich Fleisch geben?
- Muss ich mir wegen der gefundenen Schadstoffe in den Gläschen Gedanken machen oder ist das übertrieben? Ich denke, dass man auch in Biogemüse Schadstoffe finden kann wenn man genauer untersucht.
Weitere Gedanken mache ich mir wegen dem Oekotest 2011 bezüglich stilles Mineralwasser. Laut Testergebnis erhielt Elisabethenquelle und Rhönsprudel nur ein "befriedigend" wegen eines erhöhten Pestizidwirkstoff (Rhön) und Urangehaltes (Elisabethen). Jetzt habe ich Panik, denn wir haben in den vergangenen drei Jahren genau diese Wassersorten gekauft und vor allem meine 3 Jahre alte Tochter hat davon viel getrunken. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass ein Wasser, das für Babynahrung geeignet ist, keine Schadstoffe beinhaltet. Muss ich mir nun Sorgen machen, dass ich meinem Kind damit geschadet haben könnte? Ausserdem habe ich die Getreidebreie unseres Babies mit Elisabethenquelle angerührt ... Worauf kann man sich denn heutzutage noch verlassen?
von
danic0605
am 24.05.2012, 10:33
Antwort auf:
Schadstoffe in Breigläschen und Mineralwasser
Hallo danic0605
es gibt immer wieder neue Meldungen bezüglich irgendwelcher Stoffe. Nicht nur Nahrungsmittel sind häufig mit bedenklichen Stoffen belastet, auch Kleidung oder Wandfarben, Kosmetik etc ..Auch Babygläschen sind nicht immer ganz frei von allem Unerwünschten, wenn genauer untersucht wird.
Ware, die du beim Bauern kaufst wirkt gesünder, denn es fehlen schlichtweg Angaben und Analysen zu bestimmten Stoffen. Und nicht einmal die Natur selbst erzeugt immer genau solche Waren, die exakt den durchschnittlichen Messergebnissen entsprechen: Pastinaken enthalten bspw Cumarin, das in einer Ernte von Bauer xy schon mal stärker konzentriert sein kann. Zucchini können Bitterstoffe (Cucurbitacin) enthalten, grüne Kartoffeln enthalten Solanin...*
Eine zeitlang galt Muttermilch als weniger gut geeignet, wegen möglicher enthaltener Umweltschadstoffe wie Dioxine, Pestizide etc.
Hier zeigte sich in den letzten 30 Jahren ein deutlicher Rückgang dieser Befunde in Mumi. Doch heisst es, dass die zwar weniger werden, dafür aber neue und andere bedenkliche Stoffe gefunden werden...
Um Pestizide (im Babybrei) etc zu meiden, ist es wirklich ratsam hochwertige Produkte aus kontrolliert ökologischem Anbau zu verwenden.
Sonst seien Gläschen die bessere Wahl. Fleisch kann bspw Medikamentenrückstände haben.
Ein Beispiel zum "Biotier Pute" zeigt Bioland (Anbauverband mit strengen Richtlinien) in diesem Artikel:
http://www.bioland.de/wissen/biotiere/pute.html
Auch noch im Kleinkindalter sollte möglichst eine Kost angeboten werden, die möglichst wenig mit unerwünschten Stoffen belastet ist. In der Praxis ist das nicht immer möglich, da man nicht immer die Möglichkeiten hat, solche Produkte (frisch) zu kaufen. Auch spielt natürlich die Einstellung und das Geld eine große Rolle. Ich empfehle aber immer wieder gerne, solche Produkte in Bioqualität zu kaufen die explizit nur füs Baby sind, bzw solche die das Kind häufig und gerne isst.
Siehe auch hier:
http://www.rund-ums-baby.de/ernaehrung/greenpeace_studie.htm
Für den Fleischbrei nimmt man mageres Fleisch wie bspw
Hühnerbrustfilet, Rinderlende, Putenbrustfilet, Lammhackfleisch, magere Stücke von Schwein, Rind, Kalb.
Einfachster Fleischbrei:
Qualitativ hochwertiges Fleisch in Wasser garen. Dann in einem guten Püriergerät (Blitzhacker etc) zermusen. Verwende mageres Muskelfleisch wie etwa Rindersteak.
Oder das Steak bereits beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen. Dann garen. Das erleichtert das Pürieren.
Einfachster Fleischbrei:
Qualitativ hochwertiges Fleisch in Wasser garen. Dann in einem guten Püriergerät (Blitzhacker etc) zermusen. Verwende mageres Muskelfleisch, Schinkenschnitzel, Hühnerbrust, mageres (Hüft)Steak,
Oder das Schnitzel bereits beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen. Dann garen. Das vvorherige Zerkleinern erleichtert das Pürieren.
Geflügel kannst du nur leider nicht durch den Wolf jagen lassen, wegen der Salmonellengefahr. Um das Fleisch nach dem Garen gut zerkleinern zu können, benötigst du ein entsprechend gutes Gerät.
Gegart wird ohne Öl.
20g Fleisch kommen in eine Gemüsebreiportion von 190g für ein Baby bis zum 7. M. Danach werden 30g empfohlen
Der goldene Mittelweg, wie du es nennst, ist wunderbar.
Das Selberkochen ist momentan ein großer Trend, weil viele Mamas ihre Babys gerne bekochen möchten, um sie schon von klein auf an den Geschmack von selbst gekochten Speisen zu gewöhnen. Ob es sinnvoll ist, von Beginn an Selbst zu kochen, um langfristig gesündere Essvorlieben beim Nachwuchs zu fördern, lässt sich nicht sagen. Die Geschmacksbildung dauert mehrere Jahre. Es ist viel mehr der Umgang mit dem Thema Essen, der sich in vielen Bereichen auswirkt. Besonders die Phase der Familienkost ist wichtiger Bestandteil. Und nicht zu vergessen, jedes Kind ist anders.
Koche ruhig für deine Kleine, wenn es dir Freude bereitet. Denn auch solche Emotionen schwingen mit und fördern die Bereitschaft zu essen.
Mach kein Dogma aus dem Thema.
Es gibt für beide Versionen Pro und Contra.
Du kannst einen weiteren Breitypus (GOB, MB) selber zubereiten und leistest dabei immer noch einen wichtigen Beitrag für die Geschmacksbildung-und erkennung, sprich Prägung.
Aber auch dann musst du keine Wahl zwischen "Entweder/Oder" treffen, sondern bist mit der "Sowohl als auch" Methode auf einem guten Pfad.
Beginne ruhig mit Gläschen- so bist du auf der sichereren Seite. Auch die Konsistenz ist stimmig und je besser das Löffeln klappt, ihr beide routinierter werdet - desto mehr kannst du experimentieren und schliesslich zu Selbstgekochtem wechseln.
Babynahrung (Produkte zur Ernährung von Säuglingen) unterliegt der Diätverordnung und hat damit verbindliche Grenzwerte, betreffs Schadstoffe (Höchstmengen an Pflanzenschutz-, Schädlingsbekämpfungs- und Vorratsschutzmitteln). Sie sind schadstoffarm (weniger Nitrat z.B., evtl weniger Pestizidrückstände). Sie werden ständig kontrolliert um diese Grenzwerte nicht zu überschreiten. In der Diätverordnung ist auch die Kontrolle der mikrobiologischen Beschaffenheit von Säuglingsnahrungen und die Kennzeichnung von Zusatzstoffen vorgeschrieben.
Seit 1. April 1999 müssen laut den EU-Richtlinien in allen Säuglingsnahrungen eine bestimmte Menge an Vitaminen und Mineralstoffen enthalten sein.
Bei den einzelnen Marken gibt es Unterschiede. Zwar unterliegen alle Babyprodukte strengen Richtlinien, nämlich der Diätverordnung (EU-weit, siehe oben), die bestimmte Grenzwerte für bestimmte Stoffe vorgibt etc, dennoch haben die einzelnen Hersteller einen Spielraum innerhalb der Vorgaben, den sie unterschiedlich nutzen.
Hipp hat die (firmeninternen)strengsten Vorschriften und Auflagen, gefolgt von Alete. Manche Firmen mischen z.b. Zucker in die Obstbreimischungen oder haben einen geringeren Fleischanteil, wobei dafür Eisen als Zusatz beigemengt wird. Andere Produkte haben einen Extrazusatz Vitamin C usw.
Auch ist ein bestimmter Vitamin B1-Gehalt für Getreideerzeugnissen (für Babys) vorgeschrieben, wobei auch Baby-Bioprodukte bzw Vollkornprodukte entsprechend angereichert werden müssen. Nur so dürfen sie als Babykost ausgewiesen werden.
Überlege dir, worauf du dein besonderes Augenmerk legst und kaufe entsprechend ein.
Gehe den Weg, der am besten zu dir passt, das verspricht dir den besten Erfolg.
"Sowohl als auch" bedeutet:
Du kannst bspw ab dem 8.Lm rohes Obst in den Getreide-Obstbrei mischen. Das erfordert kaum mehr Aufwand als ein Gläschen Obstbrei zu öffnen. Auch kannst du Gläschen mit einigen wenigen selbstgekochten Zutaten ergänzen und kannst dein Baby schon von klein auf an den Geschmack und die Konsistenz frischer LM gewöhnen.
Bspw weichgekochte Gemüsestückchen, Kartoffelstückchen, Obststückchen etc.
Gib ab dem 6.Lm ruhig mal weichgekochte (ohne Salz) Möhrchenstücke Kartoffeln, ab dem 8. Lm auch Nudeln, wechsle die Gemüsesorten in Anlehnung an das was ihr esst.
Die beste Übung ist, wenn dein Kind, wenn es soweit ist, bei euch am Tisch dabei sitzt und ein paar Basics vom Tisch bekommt. Eine Schüssel weichgekochter kleiner Möhrensticks oder Stückchen zum Lutschen - das macht Essen mit allen Sinnen erfahrbar. Essen wird zum Erlebnis und formt eure Tischgemeinschaft, den Familienzusammenhalt.
Ab dem 10. Lm schliesslich kannst du dein Kind fast komplett mitessen lassen. Bis dahin ist es aber noch eine Weile :-)
Und lass dich nicht von anderen Müttern verunsichern, ich kenne die Diskussionen zum Thema Gläschen/Selberkochen sehr gut :-)
Jede Mama hat auf ihre Weise recht mit den Argumenten, die sie ins Gespräch einbringt. Die absolut beste Methode gibt es nicht. Es gibt für beide Versionen Pro und Contra.
Wichtig ist, dass du die Methode wählst, die 100% zu dir passt. Davon profitieren dein Baby und du am Meisten.
Was das Wasser betrifft - sorge dich nicht. Wechsle die Marke, wenn dir der Appetit auf diese Sorten nun vergangen ist.
Also dann
Grüße
B.Neumann
*http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=35567&suche1=keim+solanin&seite=1
von
Birgit Neumann
am 25.05.2012