Hallo,
meine Tochter ist 1 Jahr alt. Ihr Essensplan:
9 Uhr: stillen
12 Uhr: halbe Brotscheibe mit Butter oder eine halbe Banane
15 Uhr: Gemüse-Fleisch-Brei, 3-4 Löffelchen Obst
19-20 Uhr: Getreideobstbrei, aber nur etwa 100 Gramm
23 Uhr: stillen.
Ich finde das etwas wenig, wenn ich lese, das ein Kind mit einem Jahr 3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten benötigt. Was meinen Sie?
von
Anisia
am 07.11.2011, 14:36
Antwort auf:
Isst mein Kind zu wenig?
Hallo Anisia
da du noch ca 2 x mal Tag stillst, kann sich deine Kleine über die Muttermilch noch gut sättigen. Beim Stillen hast du kaum Kontrolle über die aufgenommene Menge und den Nährwert.
Wenn dein Baby gut wächst und gedeiht, gesund und munter ist, dann reicht das angebotene Essen vermutlich aus.
Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt dazu und äußert sich in dieser Zeit durch "Hunger". Auch ist das Saugbedürfnis in dieser ersten Zeit sehr ausgeprägt.
Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich auch in verringertem Appetit.
Das merkst du bald auch an den Kleidergrößen. Die Größen passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Hast du sicher schon bemerkt, oder? Und weil dein Kind jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich nicht so schnell bemerkbar. Der Verdauungstrakt ist auch schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse. Auch als Eltern freut man sich über neue Essgewohnheiten, dass die Babys selbständiger werden und man nicht mehr so aufpassen muss. Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten.
Esst also alle zusammen und lasst euere Tochter einfach mitessen :-)
Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit immer ungefähr gleichbleibendem Angebot weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt.
Neue Esssitten und Rituale treten nun an Stelle althergebrachter Gewohnheiten.
Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentiert, mit vielen Sinnen erfahren, das prägt nachhaltig und die Freude bei Tisch bleibt erhalten. Wichtig ist zunächst, dass deine Tochter überhaupt neue Dinge kennenlernt. Die Mengen sind zunächst unerheblich. Darauf kannst du dennoch langfristig aufbauen.
Gib also ruhig weiterhin den bewährten Brei und viele neue Dinge zum Kennenlernen.
Ein langsames Heranführen ist besser, als die Kinder ad hoc mitessen zu lassen. Auch wenn dein Kind zunächst scheinbar begeistert alles isst. Biete zunächst Sicherheit beim Essen. Lasst sie probieren.
Besonders gut ist Fingerfood, weil so das Essen spielerisch erlebt wird, was die Akzeptanz erhöht, Essmengen steigern kann und zusätzlich die Feinmotorik schult.
Lasst euer Kind probieren. Diese Eindrücke sind wichtig. Nicht alles, was euer Kind in den Mund nimmt, wird es auch hinunterschlucken. Trotzdem erreicht ihr damit eine erste Annäherung an die Speisenvielfalt.
Also dann
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 08.11.2011