Mögliche Auswirkungen einer zu langen Preßphase bei der Geburt

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: Mögliche Auswirkungen einer zu langen Preßphase bei der Geburt

Sehr geehrter Herr Professor, diese Frage ist nicht ganz hier zum Thema gehörend, dennoch bitte ich Sie sie zu beantworten, weil es darüber in einem anderen Forum darüber eine erhebliche Diskussion gab. Wie kann sich eine zu lange Preßphase (Preßwehen) auf die Gesundheit des Neugeborenen auswirken? Zur Erklärung: Meine Preßwehen dauerten vielleicht 45 Minuten und nichts geschah, weil mein Sohn eine Sternenguckerlage eingenommen hatte, dann half man mit der Saugglocke nach. Mein Sohn hatte einen PH-Wert von 7,16 in der Nabelschnurarterie und man erklärte mir, daß man nicht mehr länger hätte warten können, da dieser Wert und damit die Sauerstoffversorgung weiter hätte sinken können. Ich war damit völlig einverstanden. Im Schwangerschaftsforum gibt es aber vor allem viele Hausgeburtsbefürworterinnen, die auch bei 2 1/2 Stunden Preßwehen keine Bedenken haben und meinen, daß das Kind schon die Geburt natürlich steuern würde. Ich habe aus meiner Erfahrung heraus Hausgeburten als zu riskant dargestellt, da sich ja z. B. Sternenguckerpositionen erst während der Geburt ergeben und es dann für das Kind gefährlich werden kann. Mein Arzt hat mir erklärt, ich wäre bei Scheitern der Saugglocke kurz vor einem Kaiserschnitt gewesen. Leider machen sich die genannten Personen über meine Ansicht nur lustig. Ich wüßte gerne Ihre kompetente Ansicht darüber und bitte Sie, ausnahmsweise hier zu diesem Thema zu antworten. Christi

Mitglied inaktiv - 28.01.2003, 14:43



Antwort auf: Mögliche Auswirkungen einer zu langen Preßphase bei der Geburt

Der Mensch hält eben viel aus - auch Neugeborene! Ich glaube gern, dass es Neugeborene gibt, die auch 2 Stunden Preßphase überstehen. Die Frage ist eben, welches Risiko man bereit ist einzugehen. Jedenfalls sehen die Neugeborenen nach sehr langer Preßphase manchmal so aus wie wenn sie verprügelt worden seien. Die Blutergüsse am Kopf und im Gesicht ( bei sorgfältiger Untersuchung auch in der Netzhaut und an den Hirnhäuten) sind mindestens schmerzhaft für das Kind.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 29.01.2003



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