Sehr geehrter Prof. Dr. med. Jorch,
mein Sohn Levin ist in SSW 28+6 zur Welt gekommen, morgen wäre der eigentliche errechnete Termin gewesen. Mittlerweile ist der kleine Mann bei uns zu Hause und schon im Krankenhaus hat er sich super gemacht, es gab keinerlei Komplikationen.
Für zu Hause wurden uns Eisentropfen (ferro sanol) mitgegeben, die wir ihm verabreichen sollen. Nun leidet der Kleine stets unter Bauchweh und drückt die ganze Zeit. Die Eisentropfen, so wurde mir gesagt, müssen gegeben werden, da die Muttermilch kein Eisen beinhaltet. Hier frage ich mich aber nun, wie das sein kann, da reifgeborene Babys kein extra Eisen bekommen. Das klingt für mich einfach nicht logisch. Uns wurde gesagt, dass er die Tropfen 1 Jahr lang nehmen muss, ich möchte aber vermeiden, dass er so lange mit Bauchweh zu kämpfen hat.
Muss das Eisen wirklich so lange gegeben werden? Und wenn ja wieso brauchen reifgeborene Babys es nicht? Gäbe es nicht auch die Möglichkeit, dass ich selbst vermehrt Eisen zu mir nehme und er bekommt es dann durch die Milch beim Stillen?
Liebe Grüße
von
Kjaskar
am 29.03.2017, 16:47
Antwort auf:
Eisengabe bei Frühchen
Frühchen haben generell einen Eisenmangel, es sei denn, sie haben durch mehrere Bluttranfusionen viel Eisen bekommen.
Die Eisenspeicher sind deshalb beim Frühgeborenen nicht aufgefüllt, weil das erst in den letzten Wochen der Schwangerschaft passiert, die die Frühchen ja verpassen. Deswegen macht man nichts falsch, wenn man generell 1/2 oder 1 ganzes Jahr lang Eisen gibt. Natürlich kann man auch die Eisenvorräte durch Blutuntersuchungen messen und Eisen individuell dosieren. Von den verschiedenen Eisenparametern (Transferrineisen, Eisen, Ferritin) eignet sich das Ferritin am besten zur Beurteilung
von
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
am 30.03.2017
Antwort auf:
Eisengabe bei Frühchen
Hi ich hoffe es okay wenn ich dir auch was dazu schreibe. Aber erstmal Glückwunsch zu eurem kleinen Frühstarter, super was du berichtest und wie er sich macht.
Ferro Sanol: unser Kleiner kam bei SSW 28 (wurde und wird nach wie vor gestillt). Die ersten Monate zu Hause mit den Tropfen und der Unreife waren wirklich ganz schrecklich. Massive Koliken, Bauchschmerzen... Sein Nabel (Hernie) drückte sich nach Außen und war oft steinhart. Stundenlanges durchschreien - teilweise über mehrere Stunden mit kurzen Erschöpfungsschläfchen. Einmal rief ich sogar nachts auf der ITS an, weil es so schlimm war.
Unsere Kinderärztin (hatte zuvor selbst auf der Frühchenintensiv gearbeitet) machte regelmäßig Eisenwertkontrollen, damit wir ihm nicht unnötig die Ferro Sanol zumuten. Auch mir als Mutter hatte das gut getan, weil ich auch sehen konnte das der Wert peu à peu besser wurde. Und Tada: er war irgendwann so gut, das wir nur noch das Fläschchen (wenige Tropfen) fertig geben sollten.
Daher würde ich dir raten euren Kinderarzt darum zu bitten die Eisenwerte hin und wieder zu kontrollieren.
Ich persönlich würde die Tropfen nicht "blind" geben.
Übrigens kannst du nach Breieinführung ( vllt mit 5 Monaten?!) Eisen zuführen - Schritt für Schritt. Rotes Fleisch wie,Rindfleisch enthält viel Eisen. Für das Vitamin C dann pürriertes Obst.
Haferflocken sind auch spitze und gut verdaulich.
Da kannst du also viel mit unterstützen. Übrigens haben alle Frühchenmamas die ich aus der Klinik kenne und zu welchen ich Kontakt habe, noch vor dem ersten Geburtstag die Gabe von Ferro Sanol einstellen dürfen. Manche sogar einige Monate zuvor.
Ach und was bei uns etwas Linderung verschafft hatte waren Bigaia Tropfen und manchmal Carum Carvi Zäpfchen.
Lg und alles Gute und Liebe Dir und deiner Familie
von
EarlyBird
am 29.03.2017, 20:25