Sehr geehrter Herr Dr. Nohr,
es geht um meinen 2 1/2 jährigen Sohn und die Beziehung zu seinem Papa. Mein Mann ist nicht unbedingt ein ,,Kindertyp“. Er liebt unseren Sohn sehr, aber zumindest ich bemerke, dass er eigentlich keine Lust darauf hat, mit ihm zu spielen. Er schenkt ihm eher selten seine volle Aufmerksamkeit, meist arbeitet er im Garten oder macht etwas im Haushalt und unser Sohn hilft ihm dabei bzw sie werkeln nebeneinander her. Richtig gespielt wird vielleicht ein 1-2 Stunden am Wochenende. Wir hatten auch schon Streit deshalb. Mein Mann ist hochbegabt und schiebt sein Verhalten darauf. Er kann sich wohl einfach nicht bzw. nur selten ins Kinderspiel vertiefen. Laut einem Artikel den er gefunden hat, ist es wohl auch wichtig, dass man sich nicht für sein Kind verbiegt, sondern sie in die Sachen die man gerne macht, einbezieht. Ich weiß nur nicht ob mein Mann ihn wirklich mit einbezieht oder er halt einfach nebenher läuft. Aktuell will unser Sohn am liebsten nur mit mir spielen, der Vater wird abgelehnt. Ich frage mich, ob das an dem Spielverhalten vom Vater liegt oder ob dies einfach nur eine Phase ist,wie sie bei jedem Kind vorkommt. Wenn ich die beiden zusammen ,,spielen“ sehe, tut mein Sohn mir oft leid und ich schalte mich dann doch mit ein, was meinen Sohn sehr freut. Nur bin ich aktuell schwanger und könnte eine kurze Pause auch gebrauchen... Wie soll ich mich denn am besten in diesen Situationen verhalten?
Vielen Dank Eva
von
evfa
am 29.06.2020, 19:36
Antwort auf:
Vater-Sohn-Beziehung
Hallo,
ich glaube, Vater und Sohn müssen ihre Gemeinsamkeiten finden. Das müssen nicht Spiele sein, das kann auch gemeinsames Werkeln o.ä sein. Ihr Sohn will seinem Vater nah sein, sucht seine Anerkennung und das geht im Moment hauptsächlich so, dass er sich den väterlichen Interessen anpasst. Diese Bereiche sind auch die, an denen der Vater den Sohn am ehesten anerkennen und/oder fördern kann. Lustlose Spiele zusammen haben da nicht so viel Sinn, aber vielleicht ab und zu mal geplant zu Dritt. Ihr Sohn (und Ihr Mann) wird mit der Zeit merken, was ihn mit dem Vater verbindet, wo sie sich finden können und gerne zusammen sind (ich habe mich z.B. einfach ins Auto gesetzt, wenn mein Vater unterwegs sein musste. War auch eine Kontaktmöglichkeit).
Es geht hier also um ermöglichen, (nicht so sehr um fordern oder vorwerfen) damit die Beiden ihre Kontaktpunkte finden können. Anders ist das, wenn Sie die Pausen für sich brauchen, da sind dann auch klarere Hinweise an den Mann angesagt. Aber positive Gemeinsamkeiten können Sie nicht erzwingen.
Ob Ihr Sohn das so empfindet wie Sie, das weiß ich nicht, es muß aber nicht sein. Aber er wird Ihr Empfinden merken und das ist nicht unbedingt hilfreich.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 30.06.2020
Antwort auf:
Vater-Sohn-Beziehung
Die eigentliche Frage habe ich jetzt ja nicht gestellt Was bedeutet das für unseren Sohn? Empfindet er das auch so wie ich oder sieht er es vielleicht gar nicht so?
von
evfa
am 29.06.2020, 20:26
Antwort auf:
Vater-Sohn-Beziehung
Ich finde es gar nicht schlecht, wenn der Vater und der sohn gemeinsam oder nebenher etwas gemeinsames tun - ich finde, die Argumente des Vaters haben auch etwas für sich. Freies Spiel hat der Sohn ja auch bei anderen Gelegenheiten.
Als Mutter würde ich versuchen, da an den eigenen Gefühlen zu arbeiten. Papa kann Sachen anders machen als Mama, und das ist auch in Ordnung. Sonst merkt der Sohn nämlich, dass er das doof finden muss, was er mit dem Papa macht, damit seine Gefühle mit Mamas Gefühlen übereinstimmen.
Ich hätte viel mehr mit meinen werkeln und im Haushalt tun wollen, als sie richtig klein waren, hat aber irgendwie mit den Zwillingen nicht gut geklappt. Leider. Jetzt finden sie im Haus helfen nämlich doof ;-).
von
zweizwerge
am 01.07.2020, 20:33