Frage: Entscheidungshilfe 3. Icsi

Guten Tag,  Ich bin jetzt 35 und mein Mann 41. 01/2018 1. Icsi schwanger, missed abort 9.ssw, Überstimulationssyndrom alle weiteren Kryoversuche negativ 03/2018 2.icsi positiv, kind nun 5 Jahre alt :) Mehrere Kryoversuche negativ,  2021 1x positiv leider mono mono Zwillinge und stille Geburt in der 20. SSW.. Nachdem erst ein und dann der 2. Zwilling an dem Tag verstorben ist als ich mich für oder gegen einen Abbruch entscheiden sollte... Durch das versterben des 1.zwilling hatte der 2. Zwilling eine schwerste hirnblutung erlitten und ich sollte mich für oder gegen einen Abbruch entscheiden... An dem Tag als ich dies tun sollte wurde ein Ultraschall gemacht und der Tod festgestellt... Geburt voller Komplikationen, Intensivstation, hoher Blutverlust, alles sehr traumatisch, körperlich noch mehr als psychisch. Die pda wurde von der Hebamme falsch eingestellt, statt auf 8.0 nur auf 0.8ml/h. Ich habe nun 3 Jahre versucht mit meinem Kinderwunsch abzuschließen aus Angst vor einer 3. Icsi, da ich nun Mama bin muss ich die Risiken gut abwägen da ich für mein erstes Kind da sein muss. Die Sehnsucht nach einem 2. Kind lässt mich aber nicht los. Ich hatte jedoch bei der stillen Geburt auch das erste Mal in meinem Leben Todesangst, eine reale Angst zu sterben.. Ich hab auch Angst das durch die Hormonstimulationen das Krebsrisiko bei mir erhöht wird.. Eine gute Arbeitskollegin ist erst an eierstock Krebs innerhalb 1 Jahres verstorben. Mit sitzt die Zeit im Nacken und einerseits möchte ich unser schönes Leben was wir haben nicht riskieren durch Komplikationen etc aber ich hab auch so eine starke Sehnsucht nach einem 2.Baby... Aber vielleicht bin ich auch nicht stabil genug dafür weil manchmal denk ich auch, ein Kind ist ja auch sehr anstrengend und bin dann auch manchmal ok damit das wir nur 1 Kind haben... Wie kann ich mich nur entscheiden es ist so schwer und ich bin richtig am Boden... 

von orchidee1201 am 10.03.2024, 17:47



Antwort auf: Entscheidungshilfe 3. Icsi

Liebe Orchidee1201,   In Ihrer Biografie als Mutter sind ja wirklich Glück und Leid, Leben schenken und den Tod verarbeiten eng miteinander verbunden. Es tut mir leid zu lesen, wie viel Sie schon erlebt haben. Ihre Mono Mono Zwillinge hatten vermutlich das Feto-Fetale Transfusionssyndrom? Es ist selten und unberechenbar. Ihre kleinen Kryos, konnten sich - aus welchen Gründen auch immer - nicht weiter entwickeln. Und dann ist da ein wunderbares 5-jähriges Kind, das vermutlich Ihr Leben jeden Tag fröhlich auf den Kopf stellt.   Sie versuchen eine große Entscheidung zu fällen. Sie ist so groß, dass Sie darüber in die Instabilität geraten. Und dann gibt es diese vielen inneren beratenden Stimmen…. Ich lese die Ratio, die Ihnen von Wahrscheinlichkeiten erzählt und Ihnen weiß machen will, dass man so eine Entscheidung über Abwägen dann irgendwann richtig fällen kann. Es spricht die Sehnsucht „Ach, das wird schon gut gehen, es hat doch auch schon geklappt und wie schön es wäre, noch ein weiteres gesundes Baby im Arm zu halten und großwerden zu sehen“ Es sagt die (Todes-)Angst „So etwas solltest Du nie mehr erleben. Das Risiko ist zu groß. Du hast doch mit dem Glück schon gepokert“ Ich lese auch die Dankbarkeit „…unser schönes Leben“   Vielleicht braucht es noch eine andere innere Stimme? Wie wäre es zum Beispiel mit der Selbstfürsorge? Was könnte Sie Ihnen raten? Wie könnte sie auf die anderen Stimmen einwirken? In welche Richtung auch immer Sie sich entscheiden werden: alles was wir aktiv entscheiden, können wir kraftvoller stemmen. Dafür brauchen wir manchmal die liebevollen inneren Begleiterinnen, die uns selbst ins Zentrum rücken. Wenn Sie sich für ein weiteres Kind entscheiden, könnte die Selbstfürsorge die Angst in Schach halten und sie als wachsame Begleiterin nutzen. Wenn Sie sich auf die jetzige Familienkonstellation (inklusive der Sternchen) konzentrieren, könnte die Selbstfürsorge die Sehnsucht unterhaken und ihr sagen, dass dies das schöne Leben ist und alles genau wie es ist, richtig ist. Wir Menschen entscheiden verrückte Dinge - das meiste davon ist nicht rational! Ich sende Ihnen eine herzliche Umarmung, Miriam Hartz

von Dipl.-Psych. Miriam Hartz am 15.03.2024



Antwort auf: Entscheidungshilfe 3. Icsi

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich finde die Idee der verschiedenen Stimmen sehr gut. Ich bin leider generell sehr schlecht in Entscheidungen treffen... Und bei so wichtigen Entscheidungen da bin ich schlicht am verzweifeln weil ich zu keinem Ergebnis komme. An die ersten KIWU Behandlungen bin ich so offen und selbstbewusst rangegangen. Ich habe mich dafür entschieden, alles in Bewegung gesetzt, das wir Selbstzahler waren weil nicht verheiratet war mir auch egal, ich hatte nur dieses eine Ziel vor Augen und nichts sollte mich davon abbringen. Selbst als der 1. Versuch mit Überstimulationssyndrom und MA in der 9. SSW endete, wartete ich lediglich nur ganz kurz und fing eine neue ICSI Behandlung an. Ich machte mir 0,0 Gedanken. Ich hab alles auf mich zukommen lassen und war voller Zuversicht, dass alles gut gehen wird. Und dieses Gefühl fehlt mir jetzt komplett. Ich müsste mich wircklich sehr überwinden, eine neue Behandlung anzufangen. Will aber wenn auch nicht solange warten, ich bin bald 36J. Mir fehlt dieses "gute Bauchgefühl" die Zuversicht das alles gut gehen wird? Wo ist sie? Wie bekomme ich sie zurück?   Ist es gut wenn ich mich überwinde und diese Behandlung trotz der Ängste durchführen lasse oder sollte man da nur ran gehen, wenn das "Bauchgefühl" stimmt. Aber bei mir ist das halt immer so ein hin und her bei größeren Entscheidungen. Früher war ich viel naiver und hatte nie ein schlechtes Bauchgefühl..... 

von orchidee1201 am 27.03.2024, 19:08



Antwort auf: Entscheidungshilfe 3. Icsi

Liebe Orchidee1201, nach den Vorerfahrungen, die Sie gemacht haben, ist vermutlich nie mehr ein völlig sorgloser Blick auf Schwangerschaft möglich. Wenn wir noch mal die Selbstfürsorge sprechen lassen würden, so würde sie sehr wahrscheinlich abraten, etwas zu tun, das mit Überwindung und mit einem so schlechten Bauchgefühl einhergeht. Herzliche Grüße  Miriam Hartz

von Dipl.-Psych. Miriam Hartz am 30.03.2024



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