Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zugebissen!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zugebissen!

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hallo ihr beide! habe am wochenende einen biss von meinem sohn (bissi was über ein jahr) bekommen... links direkt unter dem nippel. bei ejdem stillen ziept es wie verrückt... was außer purelan schmieren kann ich machen?? war gestern hier im hebammenhaus beim stilltreff, die hebamme meinte da müsse ich durch, zwei wochen minimum, sie gab mir auch ne andere creme mit wollwachs, olivenöl und kakaobutter, die ich schmieren sollte - aber damit sau ich mir jedes shirt ein. das purelan geht ja gut raus aber olivenöl?! außerdem meinte sie ich soll mir wenns bis montag nicht etwas besser ist lilypadz besorgen... mal blöd gefragt, ich fang jetzt micht noch an mit stilleinlagen, hab sie nie gebraucht... tuts nicht auch ein normales "hydrogel" pflaster aus dem drogeriemarkt?!


Biggi Welter

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Liebe DecafLofat, Du musst jetzt an zwei Fronten arbeiten. Erstens muss dein Kleiner lernen, dass er dich nicht beißen darf und zweitens muss Du den Heilungsprozess deiner Brust unterstützen. Ich gebe dir jetzt ein paar Tipps, die sich bei bissigen Kindern bewährt haben. Einige davon wirst Du vielleicht schon kennen und einige sind vielleicht in eurer Situation nicht praktikabel, das musst Du einfach ausprobieren. das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Möglicherweise kannst Du deinem Sohn bereits vor dem Anlegen einen gekühlten Beißring anbieten, damit sich sein durch das Zahnen empfindlicher Gaumen beruhigt. Vorsichtshalber solltest Du auch den Kinderarzt in seinen Mund schauen lassen, um auszuschließen, dass er einen Soor oder eine andere Infektion hat, die ihn juckt oder sonst wie unangenehm im Mund ist, so dass er sich durch das Beißen und Reiben an deiner Brust Erleichterung verschaffen will. Falls es Soor ist, müsst ihr beide behandelt werden. Zusätzlich kannst Du den Hinweisen für die Behandlung wunder Brustwarzen folgen: o Du kannst vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen bevor Du das Baby an die Brust anlegst. Beginne das Stillen an der weniger wunden Seite (falls es eine gibt) bis der Milchspendereflex einsetzt und wechsele dann vorsichtig zu der schlimmer betroffenen Seite überwechseln. Beim Seitenwechsel sollte sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Anlegen geachtet werden; o nach dem Stillen kannst Du etwas Kolostrum oder Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet); o Du kannst Lansinoh© für stillende Mütter oder Purelan (gibt es in der Apotheke) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten. Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind (Spangler und Hildebrandt 1993); o sind Deine Brustwarzen so wund, dass Du den Druck durch Kleidung oder den Büstenhalter nicht ertragen kannst und es Dir Schmerzen bereitet, wenn Du dein Baby hältst, kannst Du nach dem Stillen Lansinoh auftragen und anschließend Brustwarzenschoner (nicht zu verwechseln mit Stillhütchen!) mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in deinem Büstenhalter tragen, um deine Brustwarzen zu schützen. Den gleichen Zweck wie Brustwarzenschoner können Plastikteesiebe erfüllen, bei denen die Griffe entfernt wurden; Brustwarzenschoner sind in der Apotheke oder auch bei La Leche Liga (auch bei uns) erhältlich. Ich würde gar kein Pflaster kleben, da sonst die Haut noch mehr gereizt werden könnte. Wechsele immer wieder die Stillhaltung, damit nicht immer wieder die gleiche Stelle beansprucht wird. Wenn das Stillen zu schmerzhaft ist, dann streiche an dieser Seite vorsichtig aus und gib die Milch auf andere Weise (z.B. mit dem Becher). Es ist nicht schlimm, wenn sich die Milchproduktion in der "heilen" Seite erhöht und auf der anderen Seite abnimmt. Sobald deine Brustwarze wieder verheilt ist, kannst Du das durch entsprechendes Anlegeverhalten wieder einregeln. Wenn die Schmerzen zu stark werden, kannst Du auch deinen Arzt um ein mildes Schmerzmittel fragen. Ich hoffe, dir erst mal weitergeholfen zu haben. Melde dich wieder. LLLiebe Grüße, Biggi


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