Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zufüttern oder Beikost? Sorry lang

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zufüttern oder Beikost? Sorry lang

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Hallo Biggi, Sie haben mir schon ein paar mal geholfen und ich erhoffe mir auch jetzt einen Rat von Ihnen. Meine Tochter ist 5 Monate und bis jetzt noch voll gestillt. Vor vier Wochen hatte sie eine Phase wo sie noch 3-4 mal nachts gestillt werden wollte, aber die war danach wieder vorbei und sie hat wieder mindestens 8 Stunden durchgeschlafen. Jetzt hat sie sehr doll mit dem Einschuss der Zähne zu tun und wird nachts auch wach und wird gestillt (immer eine Brust = ca. 200 ml). Wenn Sie nachts soviel trinkt, bleibt meines Erachtens ab mittags nicht mehr soviel Milch über wie sie gerne hätte. Dann trinkt sie schon an beiden Brüsten bis nichts mehr kommt (mind 15 mal saugen bis sie schluckt). Das ärgert sie natürlich sehr und sie haut auf die Brust und weint. Dann lässt sie sich aber beruhigen und hat dann aber natürlich bald wieder Hunger. Nachmittags wollte Sie schon immer öfter an die Brust, aber lt. Deiner Aussage ist das normal und wir haben auch bisher keine Probleme damit gehabt. Aber nun kommt nicht mehr genug Milch. Und abends ist dann garnichts mehr über. Das dauert jetzt ca. schon 2 Wochen. Einen Schub schließe ich somit aus. Sie hat viel Interesse wenn wir essen oder trinken. Sie geht von der Brust ab, wenn ich meine Wasserflasche zum trinken ansetze, um zu gucken was ich da mache. Was meinst du, sollte ich vor dem 6. Monat mit Beikost anfangen und nebenher kräftig pumpen, um die Milchmenge aufrecht zu erhalten oder jetzt noch anfangen mit zufüttern? Als es im Sommer sehr heiß war, hatte ich mal Tee versucht, aber sie nimmt mir die Flasche garnicht ab. Vielen Dank für das tolle Forum hier, schaue jeden Tag rein und hab viele Anregungen erhalten. Liebe Grüße Wuschel


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Liebe Wuschel, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Wenn dein Baby also ausreichend gedeiht, hast Du auch genug Milch. Ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Wenn dein Kind nicht genug zugenommen hat, solltest Du versuchen, die Milchmenge zu steigern. Achte darauf, dass dein Kind sein gesamtes Saugbedürfnis an der Brust stillt, also keine künstlichen Sauger und Schnuller geben! Das Zufüttern von Beikost bei einem zögernd zunehmenden Kind sollte immer sehr kritisch gesehen werden, vor allem dann, wenn das Kind noch keine sechs Monate alt ist. Zunächst sollten andere Möglichkeiten ausprobiert werden bzw. überprüft werden (z.B. häufigeres Anlegen), ob die Zunahme tatsächlich zu gering ist oder einfach dem individuellen Tempo dieses Kindes entspricht. So haben z.B. Karotten gerade mal 22 kcal pro 100 g, im Gegensatz zu Muttermilch mit fast 70 kcal pro 100g. Das bedeutet, dass Du mit der Beikost eine Nahrung mit niedrigerem Kalorienwert einführst und dadurch die hochkalorische Nahrung (Muttermilch) ersetzst, was eher zu einer Verlangsamung der Gewichtszunahme, denn zu einer Steigerung der Zunahme führen wird. Ob dein Baby bereit ist zur Beikost kannst Du an den folgenden Anzeichen erkennen: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist mit etwas einem halben Jahr das Fall, doch sollte sich niemals nur am Kalender, sondern wirklich am Kind orientiert werden. Ich hoffe, ich konnte dir erst einmal weiterhelfen, solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da. LLLiebe Grüße Biggi


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