Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zufüttern,beikost,abstillen - hilfe überfordert

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zufüttern,beikost,abstillen - hilfe überfordert

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hallo diesmal haben wir folgendes thema, oder sollte ich sagen problem?!: ich möchte anfang oktober wieder anfangen zu studieren und das ziemlich intensiv. d.h. ich möchte dann so gut wie gar nicht mehr stillen bzw. höchstens in der früh. ausserdem zehrt das stillen in den letzten wochen ziemlich an meinen nerven und mein kleiner ist über 5 monate, sehr wohlgenährt und gross (8740 g auf 70 cm) und schaut uns immer schon ganz gierig beim essen zu. alles in allem also ein guter zeitpunkt um langsam mit dem abstillen anzufangen. er nimmt ohne probleme das fläschchen (mumi, tee oder seit neuestem auch tee mit saft.)soweit, sogut. aber jetzt fangen auch schon die fragen an: in der männlichen linie meiner familie tritt neurodermitis auf, d.h. mein großvater mütterlicherseits, meine zwei brüder haben (leichte) neurodermitis. muss ich nun besondere regeln im 1. jahr befolgen? und auf was sollte man generell verzichten? soweit ich weiß beginnt man ja wahlweise die vormittags- oder mittagsstillerei durch etwas gemüse (frühkarotten) oder obst (geriebener apfel) zu ersetzen?! wie lang sollte man bis zum ersetzen einer weiteren mahlzeit warten? und was mir auch überhaupt nicht klar ist - fläschchen ja oder nein? ich mein ich red jetzt von in der früh bzw. abends? wenn ja was? oder kann man auch vom stillen direkt zum füttern mit löffel wechseln? oder sollte man das saugbedürfnis doch mit einem fläschchen in der früh bzw. abends befriedigen? war im dm und war bei dem riesigen angebot total überfordert? beba, milupa, humana,... keine ahnung was es da noch alles gibt. oder kann , wenn es an der zeit ist, die früh- bzw. abendmahlzeit, durch einen brei ersetzen? was mir vor allem wichtig wäre - wieder ein bisschen mehr schlaf in der nacht. momentan kommt mein jüngling in 2,3 stunden abständen. und nachdem wir gerade beim übersiedeln/umbauen sind, gehen meine kräfte dem ende zu. kann ich das mit einem fläschchen/brei am abend erreichen, dass er wieder besser schläft? er war nämlich schon ziemlich gut - mit einmal bzw. maximal zweimal pro nacht. sorry, das ist (wie immer) ein bisschen lang geworden. anna mit leo (20.02.2002)


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Liebe Anna, der Organismus eines Babys ist in den ersten sechs Monaten auf eine Ernährung mit Muttermilch ausgerichtet. Eine Einführung von Beikost vor diesem Zeitpunkt (wobei man sich natürlich nicht um ein paar Tage hin oder her streiten darf) kann zu einer Überlastung der Nieren (erhöhte Molenlast) und des Verdauungssystems führen. Je früher die Einführung anderer Nahrung beginnt, um so höher ist das Risiko. Gerade in den ersten Wochen und Monaten, ist der Darm noch sehr unreif und die Darmschleimhaut ist durchlässig. Artfremdes Eiweiß kann vor allem in den ersten Monaten die noch nicht ausgereifte Darmschleimhaut passieren und so in den Blutkreislauf gelangen. Der Körper sieht dieses Eiweiß als Fremdstoff an und kann eine allergische Reaktion auslösen. Nach sechs Monaten ist der Darm erheblich reifer und die Gefahr geringer. Doch nicht nur Eiweiße können die Darmschleimhaut passieren, sie ist auch für andere Stoffe durchlässig und die können ebenfalls Probleme verursachen. Um zu vermeiden, dass dies passiert, sollte möglichst sechs Monate ausschließlich gestillt werden ohne irgendwelche zusätzliche andere Nahrung oder Flüssigkeit. Wenn Sie jetzt abstillen möchten, sollten Sie zur Flasche hin abstillen und dann mit sechs Monaten mit fester Beikost beginnen. Für die Ernährung eines allergiegefährdeten Kindes gibt es einige allgemeine Regeln, zu denen der Verzicht auf Kuhmilch und Kuhmilchprodukten im gesamten ersten Lebensjahr gehört. Ich kann Ihnen zu dem Thema „Nahrungsmittel, die gemieden werden sollen" aus dem „Breastfeeding Answer Book" (deutscher Titel „Handbuch für die Stillberatung" zitieren: „Einige Nahrungsmittel werden am besten gemieden, bis das Baby ein Jahr alt ist. Folgende Nahrungsmittel sollten im ersten Lebensjahr des Babys nicht gegeben werden: Kuhmilch. Empfehlen Sie der Mutter, mit der Einführung von Kuhmilch bis nach dem ersten Geburtstag ihres Babys zu warten. Kuhmilch ist ein weit verbreitetes Nahrungsallergen. Ein Baby, das gut an der Brust trinkt, braucht im ersten Lebensjahr keine Kuhmilch oder andere Molkereiprodukte. Sobald das Baby begonnen hat, Kuhmilch zu trinken, sollte die Mutter Vollmilch (keine Magermilch oder Milch mit nur 1,5 % Fettgehalt) anbieten, bis das Kind zwei Jahre alt ist. Kleine Kinder brauchen für ein optimales Wachstum natürliche Fette. Eier. Eier, besonders das Eiweiß, sind ein weiteres häufiges Nahrungsallergen. Viele Ärzte empfehlen, mit der Einführung von Eiern bis nach dem ersten Geburtstag zu warten. Die Mutter sollte mit einer kleinen Menge gekochtem Eigelb, keinem Eiweiß, anfangen. Hühnereiweiß ist höchst allergen. Wie bei Gemüse, ist es auch bei Ei nicht ungewöhnlich, Eistückchen in unveränderter Form in der Windel des Babys zu finden. Zitrusfrüchte, Beeren, die Samen enthalten, und Trockenfrüchte. Zitrusfrüchte sind ein weiteres stark allergenes Nahrungsmittel und sollten daher erst nach dem ersten Lebensjahr gegeben werden. Beeren können allergene Wirkung haben. Trockenfrüchte - wie Rosinen, Datteln und Feigen - sind sehr nahrhaft, aber sehr süß und neigen dazu, sich zwischen den Zähnen festzusetzen, wodurch Karies entstehen kann. Sie sollten auch nachdem das Baby ein Jahr alt ist nur sehr begrenzt angeboten werden. Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil gesättigter Fette, wie z. B. frittierte Speisen. Gesättigte Fette werden nicht in großen Mengen benötigt und sollten nur in Maßen genossen werden. Speisen, die zusätzlichen Zucker oder Süßstoff enthalten. Zucker enthält keine Vitamine, Mineralien oder andere Nährstoffe, daher wird er manchmal auch als „leere Kalorien" bezeichnet. Zucker verdirbt den Appetit und trägt zu schlechten Essgewohnheiten bei, da süße Speisen den Hunger dämpfen und gesunde Nahrung verdrängen - dabei spielt es keine Rolle, welche Süßmittel verwendet werden. Erinnern Sie die Mutter daran, dass sie die Etiketten sorgfältig lesen muss, wenn sie bei der Auswahl ihrer Nahrungsmittel eine informierte Entscheidung treffen will. Zucker wird oft hinter seinen anderen Bezeichnungen wie Dextrose, Rohrzucker, Maissirup, Fruktose usw. versteckt. Melasse und Honig sind fast reiner Zucker und haben dieselben Nachteile. Weisen Sie die Mutter insbesondere darauf hin, gezuckerte Frühstücksflocken, Bonbons, gesüßte Nachspeisen wie Pudding, aromatisierte Gelatinspeisen, Kuchen und Plätzchen, Dosenfrüchte in Sirup und Zahnungskekse zu vermeiden. Auch Limonaden, ob mit oder ohne Kohlensäure, sollten vermieden werden. Sie sind stark gezuckert, können Koffein enthalten und haben keinen Nährwert. Diätgetränke (Getränke mit Süßstoff) sind ebenfalls nicht zu empfehlen. Die in Muttermilch oder in Nahrungsmitteln wie rohem Obst und Gemüse natürlich vorkommenden Zucker entsprechen in ihrer Art und Zusammensetzung dem, was Babys (und Erwachsene) brauchen und verwerten können. Diese Nahrungsmittel liefern auch die notwendigen Nährstoffe. Stark gesalzene Speisen. Stark gesalzene Speisen, zum Beispiel Dosensuppen, Cracker, Chips und Brezeln, können das Verlangen nach salziger Nahrung fördern. Honig. Babys unter einem Jahr dürfen keinen Honig bekommen, weil ihr Verdauungssystem und ihr Immunsystem die darin möglicherweise enthaltenen Botulismuskeime nicht verträgt. Lassen sich bei dem Baby Anzeichen für eine Überempfindlichkeit oder Allergie erkennen oder gibt es in der Familie Allergien, sollte die Mutter auch andere stark allergene Nahrungsmittel während seines ersten Lebensjahres vermeiden. Bestimmte Nahrungsmittel können für ein Baby aus einer Allergikerfamilie ungeeignet sein. Solch ein Baby sollte als potenziell allergisch angesehen werden. Die Mutter wird besonders sorgfältig darauf achten wollen, erst dann mit fester Nahrung zu beginnen, wenn das Baby mindesten sechs Monate alt ist. Außerdem wird sie zurückhaltender sein in Bezug darauf, welche Nahrungsmittel das Baby vor seinem ersten Geburtstag erhält. Stark allergene Nahrungsmittel sind: Weizen, Mais, Schweinefleisch, Fisch (auch Schellfisch), Erdnüsse, Tomaten, Zwiebeln, Kohl, Beeren, Nüsse, Gewürze, Zitrusfrüchte und -säfte und Schokolade. Dazu kommen alle Nahrungsmittel, die allergische Reaktionen bei anderen Familienmitgliedern verursachen oder auf die das Baby bereits durch die Muttermilch empfindlich reagiert hat." Wichtig ist vor allem, dass Sie zunächst immer nur ein einzelnes Nahrungsmittel anbieten (also nur Kartoffel, nur Banane oder nur Karotte). Zu Beginn geben Sie nur ein paar kleine (nicht volle) Löffel und im Verlauf der folgenden Tage können Sie die Menge immer weiter steigern. Nehmen Sie das Wort Beikost wörtlich: Kost die zum Stillen dazu gegeben wird. Es empfiehlt sich zwischen der Einführung von zwei Nahrungsmitteln immer etwa eine Woche Zeit verstreichen zu lassen. Bereits eingeführte Nahrung, die vertragen wird, kann auch miteinander gemischt werden. Leider hat Zufüttern oder eine abendliche Flasche nur in den seltensten Fällen einen Einfluss auf das Schlafverhalten der Babys. Es kommt zwar gelegentlich vor, dass ein Baby länger schläft nachdem mit einem Abendbrei begonnen wurde, aber das ist die Ausnahme (und leider trägt diese Ausnahme immer wieder dazu bei, dass man Müttern sagt „Gib Deinem Kind Brei, dann wird Nacht ruhiger"). Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Babys sogar schneller wieder aufwachen, wenn sie abends feste Nahrung oder künstliche Säuglingsnahrung bekommen. Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen, sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da. LLLiebe Grüße Biggi


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