Woran kann das liegen und was kann ich dagegen tun?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Woran kann das liegen und was kann ich dagegen tun?

Hallo, mein 13 Monate alter Sohn hat seit einigen Wochen die Angewohnheit in den frühen Morgenstunden sehr unruhig zu werden.Er rollte sich dann zu mir (schläft noch im Beistellbett bei uns) und jammert, quengelt und weint, bis ich ihn an die Brust lasse. Dann beginnt er zu nuckeln, also nicht wirklich zu trinken..wie bei einem Schnuller eben. Das alleine stört mich auch nicht, denn normalerweise schläft er dann schnell wieder ein und ich auch. Nun ist es aber so, dass er nur kurz einnickt, wieder nuckelt, einnickt, nuckelt..abgesehen davon, dass es sich für mich sehr unangenehm anfühlt, kommen wir so auch Beide nicht richtig zum Schlafen..auch wirkt der Kleine sehr unzufrieden. Was kann das sein!?Was kann ich tun!? Ich möchte eigentlich noch nicht abstillen, merke aber, dass mir dass an die Substanz geht.. Vielen Dank schon mal für die Mühen und viele liebe Grüße

von nannyogg77 am 02.10.2012, 21:30



Antwort auf: Woran kann das liegen und was kann ich dagegen tun?

Liebe nannyogg77, dieses Verhalten ist gar nicht so ungewöhnlich, die MEISTEN Babys schlafen in diesem Alter so unruhig. Es scheint so, als ob dein Kleiner einen sehr großen Bedarf an MAMA hat. Das ist gar nicht so ungewöhnlich, es ist auch nichts verkehrt daran, aber natürlich ist es wichtig, dass DU dabei nicht auf der Strecke bleibst. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Was du probieren könntest, ist ihn tagsüber ganz viel im Tragetuch oder einer wirklich GUTEN Tragehilfe (z.B. Ergo, Manduca) zu tragen. Das hilft vielen Babys, die diese intensiven Körperkontakt brauchen, und ermöglicht es dir, die Hände frei zu halten für andere Dinge. Dein Sohn braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie er ist - auch wenn das bedeutet, dass er nicht so schläft, wie du es dir wünschen würdest. Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Um das häufige Aufwachen zu verringern, kann dir vielleicht dieser "Trick" helfen: Wenn dein Kleiner an der Brust eingeschlafen ist, ziehst du deine Brustwarze sanft aus seinem Mund und drückst, wenn er wieder nach der BW sucht, ebenso sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Kids wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Und das Gute daran: Es funktioniert auch, wenn die Kleinen im Schlaf wieder ans Nuckeln denken, wenn also der Mund ganz von allein wieder die Nuckelbewegungen macht und das Kind kurz darauf nach der Brust suchen würde. Einfach das Kinn sanft von unten stützen - die meisten Kinder schlafen dann weiter, ohne zu stillen. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 02.10.2012



Antwort auf: Woran kann das liegen und was kann ich dagegen tun?

Ich habe gerade gesehen, dass vor Kurzem eine ähnliche Frage gestellt wurde. Leider ist es bei uns nicht möglich, dass mein Mann übernimmt..

von nannyogg77 am 02.10.2012, 21:34