Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie stille ich am besten ab?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie stille ich am besten ab?

Carina1407

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Hallo, ich habe eine 2,5-jährige und eine 10 Monate alte Tochter. Die 10 Monate alte Tochter stille ich noch voll, weil sie jegliche Nahrung verweigert. Ich würde gerne ganz langsam abstillen, da ich ab 10. Oktober wieder Teilzeit arbeiten muss (sie trinkt leider keine abgepumpte Milch aus der Flasche, da sie keine Flasche will). So langsam artet, dass stillen für mich echt in Stress aus, da sie auch nachts noch zwischen 3 und 5 mal kommt. Bei der Großen war das abstillen unproblematisch, da habe ich mit 6,5 Monaten angfangen zuzufüttern und mit 9 Monaten hatte sie sich selbst abgestillt. Ich muss dazu sagen, die Große nimmt seit sie 2 Wochen war einen Schnuller, die Kleine verweigert auch jeden Schnuller und nimmt meine Brust zum einschlafen und beruhigen. Wir haben schon probiert, dass mein Mann sie versucht nachts zu beruhigen, aber dann brüllt sie so extrem, dass ihre Schwester wach wird. Hast du vielleicht noch ein paar Tips?? Viele liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Carina1407, wie viel Beikost nimmt denn dein Kind? Wenn es gut isst, kannst Du gaaaanz langsam das Stillen reduzieren und deinem Kind Milchbreie geben, somit ist der Milchbedarf gedeckt. Der Punkt ist nun, dass ein Baby, das vor dem ersten Geburtstag abgestillt wurde, in aller Regel noch ein sehr hohes Saugbedürfnis hat und da die Brust nicht mehr zur Verfügung steht, braucht das Kind etwas anderes, wo es sein Saugbedürfnis stillen kann. Das kann die Flasche sein, es kann ein Schnuller oder aber auch ein anderes Objekt zum Saugen sein. Schau dir dein Kind an, es wird dir sicher zeigen, wie groß sein Saugbedürfnis ist und Du kannst dann mit ihm gemeinsam einen Weg finden, wie es dieses Bedürfnis stillen kann. Ein radikaler Brustentzug wäre für deine Tochter sicher sehr schwierig sein und wie Du selbst schon sagst mit vielen Tränen verbunden. Vielleicht kannst Du statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Baby auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Du kannst als Übergangslösung mit deinem Kind vereinbaren, dass es in bestimmten, klar erklärten und für das Kind erkennbaren Situationen nur ganz kurz trinken darf und so einen allmählichen Übergang schaffen. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Ich drücke dir die Daumen, dass es klappt! LLLiebe Grüße, Biggi


Carina1407

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Liebe Biggi, Alina bekommt noch gar keine Beikost, weil sie alles essbare verweigert. Von mir nimmt sie gar keinen Löffel, bei meinem Mann auch kaum. Seit ein paar Tagen nimmt sie mittags von meiner Mutter so ca. 5 Löffel selbst gekochtes Gemüse. Aber nach so ein paar Löffelchen fängt sie an zu würgen. Sie würgt auch, wenn ich ihr einen Schnulle anbiete. Ich möchte ihr die Brust auch auf keinen Fall komplett entziehen. Morgens und abends noch zu stillen eäre für mich komplett ok. Nur tagsüber fände ich es schön, wenn sie auch anderes essen nehmen würde, da ich ab 10.10 an 3 Tagen je 5 Stunden arbeiten muss. Und bis dahin müssen wir es schaffen, dass sie wenigstens diese Zeit ohne Brust schafft. Sie hat ein sehr starkes Saugbedürfnis und ich merke, dass sie nachts einfach oft nur zum nuckeln an die Brust will und nicht richtig trinkt. Aber ich würde eben auch gerne mal wieder schlafen, denn meine 2,5-jährige Tochter fordert mich ja auch und braucht meine Nähe und ihre Kuscheleinheiten. In manchen Nächten stört es micht gar nicht, wenn Alina 5x kommt und ich geniesse auch die Nähe mit ihr. Aber in anderen Nächten, wenn ich total kaputt bin nervt es schon, dass sie 2 Stunden an meiner Brust liegt und im Schlaf nur nuckelt und kaum lege ich sie weg, wird sie wach und weint. Wir fahren jetzt noch mal ne Woche weg und haben in unserer Fereinwohnung 2 Schlafzimmer. Nun haben wir geplant, dass ich mit der großen in einem Zimmer schlafe und mein Mann mit der Kleinen in dem anderen Zimmer, damit er sie nachts beruhigen kann (ohne Brust) und die Große nicht wach und sie auch meine Milch nicht riecht. Ich habe aber jederzeit die Möglichkeit, falls es gar nicht geht, doch zu stillen. Vielleicht schafft mein Mann es ja sie an den Schnuller zu gewöhnen. Meinst du das könnte klappen? Also ich halte auch nichts davon, für ein paar Tage wegzufahren, um sie so zu entwöhne, das wär mir zu radikal. Liebe Grüße Carina


Biggi Welter

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Liebe Carina, ja, das halte ich für eine gute Idee. Im Urlaub seid Ihr alle nicht so gestresst und vielleicht fällt es deinem Baby ja sogar leichter, auf die Brust zu verzichten, wenn es in einer anderen Umgebung ist. Wenn alles nicht klappt, kannst Du immer noch Milch abpumpen, dein Kind wird sie während deiner Abwesenheit vielleicht aus dem Becher trinken und vielleicht isst es auch erst dann, wenn es einfach nicht anders geht, weil Du nicht da bist ;-). LLLiebe Grüße, Biggi


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