Frage: Wie lange kann ich das so machen?

Hallo, Svea ist jetzt 5 Monate alt und bekommt schon Beikost. Sie bekommt abends Brei und Mittags Pastinake mit Kartoffeln. Nun ist es so, dass sie zum Brei nichts trinken möchte. Allerdings möchte sie halt nach den Mahlzeiten gerne ein paar Minuten an die Brust. Sie trinkt auch nicht lange, wirklich nur so 2-3 Minuten, der rest ist für sie eigentlich mehr so kuscheln und Nähe suchen. Ganz selten trinkt sie auch gar nichts mehr hinterher. Ich habe damit eigentlich auch keine Probleme. Nur würde mich interessieren, wie lange ich sie nach dem Brei noch stillen darf. Eigentlich soll ich ja innerhalb von 6 Monaten abstillen, aber die Stillbeziehung ist im Moment so perfekt zwischen Svea und mir, dass ich es einfach nicht übers Herz bringe. Wir genießen es beide wieder. Die Beikosteinführung war notwendig und sie hat unsere Stillbeziehung sogar wieder super gefestigt. Es ist wirklich perfekt so wie es im Moment ist. Und ich möchte da im Moment auch nichts ändern. Ist es wirklich so, wenn sie ein ganzes Gläschen Gemüsebrei gegessen hat, dass ich sie nicht mehr stillen soll? Kann ich Svea da irgendwie überfüttern? Danke schon mal für die Antwort. Lg. Melanie mit Svea (23 Wochen alt)

Mitglied inaktiv - 13.01.2010, 12:42



Antwort auf: Wie lange kann ich das so machen?

Liebe Melanie, wer sagt, dass Du innerhalb der ersten sechs Monate abstillen sollst?????? Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Die neueste Verlautbarung der American Academy of Pediatrics ist übrigens sehr eindeutig. Dort steht nämlich "There is no upper limit to the duration of breastfeeding and no evidence of psychologic or developmental harm from breastfeeding into the third year of life or longer". (Es gibt keine Obergrenze für die Stilldauer und keinen Beleb für Schädigungen hinsichtlich der Psyche oder der Entwicklung, wenn bis in das dritte Lebensjahr oder länger gestillt wird). Wie ich schon häufiger erklärt habe, sollte Muttermilch im gesamten ersten Jahr die Hauptnahrungsquelle für das Baby sein. Die Beikost sollte zunächst ergänzen und nicht ersetzen. Mit zunehmendem Alter werden die Mengen an Beikost von alleine größer und die Muttermilch tritt zunehmend zurück. Im Idealfall ist dies ein allmählich verlaufender Prozess, der nicht viel Steuerung braucht. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Tee oder Saft sind nicht notwendig. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 13.01.2010



Antwort auf: Wie lange kann ich das so machen?

wer sagt denn dass du innerhalb von 6 Monaten abstillen sollst?

Mitglied inaktiv - 13.01.2010, 16:16



Antwort auf: Wie lange kann ich das so machen?

heißt es nicht umsonst. du kannst so lange hinterher stillen, wie es euch gefällt. im gesamten ersten Lebensjahr, sollte die Milchnahrung, die hauptnahrungsquelle sein und eben langsam umgestellt werden. Also keine sorge Lg

Mitglied inaktiv - 13.01.2010, 17:21



Antwort auf: Wie lange kann ich das so machen?

Ich leide an Depressionen und der Neurologe will mir kein Medikament verschreiben, solange ich stille. Aber im Moment gehts mir recht gut und auch das Stillen ist für mich sogar sehr angenehm.

Mitglied inaktiv - 13.01.2010, 20:04



Antwort auf: Wie lange kann ich das so machen?

Du weißt aber schon, dass es stillverträgliche Antidepressiva gibt, oder? Biggi

von Biggi Welter am 13.01.2010



Antwort auf: Wie lange kann ich das so machen?

Ja und ich habe das dem Neurologen auch gesagt. Aber der hat mir da überhaupt nicht richtig zugehört. Er meinte, die würden alle in die Muttermilch übergehen.

Mitglied inaktiv - 13.01.2010, 21:58



Antwort auf: Wie lange kann ich das so machen?

Liebe Melanie, schade, dass der Arzt vom Stillen keine Ahnung hat und ich würde ihn darum bitten, sich zu informieren. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Sollte er das nicht tun, würde ich zu einem anderen Arzt gehen. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 14.01.2010



Antwort auf: Wie lange kann ich das so machen?

Hallo :) Ich habe auch immer wieder depressive Schübe und gehe so weit zu behaupten, Stillen hilft ein Stück weit.....Mir geht es immer so, dass ich, sobald die Milch einschießt seufze, ganz unbewußt, und mich irgendwie "erleichtert" fühle. Die Hormonsituation mag bei jeder Frau anders sein, aber ich glaube mir sicher zu sein, von Stillhormonen gelesen zu haben, die eine beruhigende/schlaffördernde Wirkung haben. Und die merke ich....jedes Mal, wenn ich anlege! Das Stillen nimmt einen doch auch ein stückweit aus dem Alltag! Und aus dem Teufelskreis der negativen Gedanken! Nichts zählt wenn mein Baby an der Brust liegt, alles hat Zeit und nichts Priorität! Negative Gedanken verfliegen beim Anblick des Babys, bei seinem Geruch und seiner zarten Haut. Ich glaube gerade für depressive Menschen wie uns kann eine Stillbeziehung heilende Wirkung haben! Die Bindung zum Kind wird gefestigt, das merkst Du sicher auch, und man lernt Geduld zu haben, sich jemandem zu schenken. Zum ersten Mal dreht sich nicht alles um die eigene (kranke) Gefühlswelt. Im Umkehrschluß stärkt das Stillen das Selbstwertgefühl, denn ich als Mutter nähre das Kind mit MEINER Milch, ich mache es glücklich mit MEINER Brust, man nimmt sich selbst als kompetente Mutter wahr. Und das ist doch ein Kernproblem der Depression, das mangelnde Selbstwertgefühl.... Ich habe auch Antidepressiva genommen bevor ich schwanger wurde und ehrlich, sie fehlen mir nicht...Vielleicht achtest Du mal darauf: Stellst Du ähnliches fest? Spürst du eine beruhigende Wirkung des Stillens? Macht es Dich glücklich Dein Kind zu ernähren, zu halten, zu schützen? Wenn ja: Könntest Du es noch etwas ohne Medikamente aushalten? Ich kenne einige Depressive, die eine lange, erfolgreiche Stillbeziehung gepflegt haben, die eine positive Wirkung auf deren Hirnchemie hatte. Zur Not kann man Globuli versuchen. Informier Dich mal! ich wünsche Euch nur das Beste!

Mitglied inaktiv - 14.01.2010, 09:25



Antwort auf: Wie lange kann ich das so machen?

Eigentlich ist es im Moment genauso wie bei dir. Das Stillen ist jetzt im Moment richtig toll und es baut mich auf. Ich habe jetzt auch durch die Beikostgabe überhaupt keinen Stress mehr. Svea trinkt seitdem ganz anders und ich fühle mich im Moment während der Stillzeiten richtig wohl. ich merke auch, dass ich während des Stillens etwas zur Ruhe komme. Und weil es im Moment so perfekt läuft mit dem Stillen, möchte ich einfach nicht abstillen. Deshalb habe ich beschlossen so lange zu stillen, wie Svea es möchte. Bei meinem Sohn war mit 9,5 Monaten Schluss, aber im gegenseitigen Einverständnis und ich hatte kein schlechtes Gewissen. Wenn ich jetzt einfach so von mir aus abstille ohne Sveas "Einverständnis" dann weiß ich genau, dass mich das runterziehen wird. Und davor habe ich Angst. Wenn Svea dann von sich aus signalisiert, dass sie keine Muttermilch mehr möchte, dann ist es auch für mich ok. Lg. Melanie

Mitglied inaktiv - 14.01.2010, 10:14



Antwort auf: Wie lange kann ich das so machen?

Das ist doch toll wenn es Dir jetzt besser geht! Ich kenne ja Deine exakte Krankheitsgeschichte nicht aber bei mir waren die Ärzte immer schnell bei der Hand mit Medikamenten. Therapien sind ja auch teuer für die Kassen....und Ärzte überfüllt....Sicher sind Psychopharmaka therapiebegleitend eine tolle Sache aber vielleicht hilft ja auch eine Gesprächstherapie? Solange ich und meine Tochter so viel Freude beim Stillen haben, werde ich einen Teufel tun abzustillen! Still Deine Tochter nach dem Brei solange sie will, die Kleinen wissen schon, wann gut ist! Meine dreht dann immer den Kopf weg und meckert :)

Mitglied inaktiv - 14.01.2010, 11:14