Mitglied inaktiv
Wie kann ich meiner Frau in der Stillzeit helfen? Da ich schon vorher viel im Haushalt mitgeholfen habe - ich bin selbstständig und arbeite im eigenen Haus -, ist es für mich auch keine große Umstellung jetzt mehr zu tun. Allerdings würde ich meiner Frau gern mehr helfen. Nachts wechsle ich unserem Sohn die Windeln, sehe auch tagsüber nach ihm, so dass nicht immer sie hingehen muss etc. Wenn ich dann aber sehe, wie sie sich manchmal abquält mit wunden Brustwarzen, Milchstaus, stundenlangen Stillmahlzeiten, fühle ich mich irgendwie hilflos. Nachts liegt sie meist wach, weil sie übervolle Brüste hat und am nächsten Morgen ist ihre Bettseite immer milchgetränkt. Ich sage ihr immer, dass mich das nicht stört. Es stört mich auch nicht. Ich will sie auch nicht zum Abstillen auffordern, weil ich erstens gar nicht will, dass sie schon nach 4 Monaten mit Stillen aufhört und weil ich sie auch nicht entmutigen will. Ich will sie aber auch nicht unter Druck setzen, die Stillzeit gegen ihren eigenen inneren Willen fortzusetzen. Ich äußere auch keinerlei sexuelle Bedürfnisse und halte mich auch mit Berührungen ihr gegenüber zurück. Trotzdem leide ich unter einer ziemlich starken Depression, die sich darin bemerkbar macht, dass ich sehr wortkarg und nach außen sehr apathisch geworden bin. Ich habe meiner Frau noch nichts davon gesagt, da sie meiner Meinung genug emotionalen Stress mit dem Baby hat. Vielleicht hat sie es schon bemerkt oder hat so innigen Kontakt mit dem Baby, so dass sie es eher gar nicht bemerkt hat. Schon während der Entbindung hatte ich dieses Gefühl, nur daneben stehen und nichts machen zu können. Was kann ich noch tun? Gibt es Männer, die ähnliche Gefühle hatten? Wie steht Ihr Frauen dazu? Gruß, Jörg
? Lieber Jörg, die Geburt eines Kindes ist immer ein einschneidendes Erlebnis für das Paar und so müssen beide - Mutter wie Vater - erst mit ihrer neuen Rolle und Aufgabe zurecht kommen. Das braucht Zeit und verlangt von allen Geduld und Verständnis. Da Ihre Frau anscheinend doch recht gravierende Stillprobleme hat, können Sie sie dadurch unterstützen, dass Sie sie in direkten Kontakt mit einer Stillberaterin vor Ort bringen, die ihr hilft, die Stillprobleme zu lösen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Als (Ehe) Frau und Mutter kann ich Ihnen nur sagen, dass es in dieser Situation wichtig ist, miteinander im Gespräch zu bleiben. Sprechen Sie mit Ihrer Frau, schildern Sie ihr offen Ihre Gefühle und wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie jetzt nicht sprechen können, dann schreiben Sie Ihrer Frau doch einen Brief. Schweigen ist in einer Partnerschaft niemals gut. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo Jörg, das finde ich ganz toll, mal einen Mann zu lesen, der sich nicht beschwert, sondern helfen will. Eine Idee von mir (auch gesegnet mit einem begeisterten Langzeitstillpapa!) wäre, Dich für die Probleme und deren Lösung zu interessieren. Beispiel: ich habe mit meiner Tochter 3mal einen Stillstreik (incl. Beissen) mitgemacht und hätte drüber gerne mit meinem Mann gesprochen, aber da der sich nie auch nur ein Buch oder "Flugblatt" (Bullletin) der LaLecheLiga durchgelesen hatte, musste ich leider aufs Internet ausweichen. :o( Also: wie wäre es, wenn Du Dir (!) selbst das "Handbuch für die stillende Mutter" besorgst und über Erste-Hilfe-Massnahmen (z.B. woher kommen wunde Brustwarzen und was kann man dagegen tun?) nachliest und Dich - sofern gewünscht - in der entsprechenden Situation als "Stillberater" betätigst? Llliebe Grüsse und alles Gute für Euch! Carola & Cäcilia (*07/01), die immer noch gestillt wird ...
Mitglied inaktiv
Dazu muss ich sagen, dass ich mich darüber sorgfältig informiert habe. Wir haben gemeinsam an einem Geburtsvorbereitungskurs teilgenommen. Schon allein deswegen habe ich keine Probleme, mich mit sexuellen Forderungen zurückzuhalten, weil mir in etwa bewusst ist, dass meine Frau jetzt ganz andere Sorgen hat als sich jetzt um meine sexuellen Belange zu kümmern. Aber ich habe gewisse Hemmungen, ihr mit meinem - wenn auch geringen - Wissen gegenüber zu treten, mit der Angst, sie könnte es als versteckte sexuelle Forderung auslegen oder sexuelle Absichten herauslesen. Ich habe das Gefühl, dass sie im Moment sehr sensibel für solche Eindrücke ist. Aber ich traue mich auch nicht sie darauf hin anzusprechen, weil ich sie nicht erst damit belasten will. Meinen Verstand habe ich diesbezüglich schon lange ausgeschaltet, weil der hier völlig versagt. Ich versuche hier ganz auf mein Gefühl zu hören. Aber selbst das irrt sich oft. Ich weiß zumindest, welche Hormone (Prolaktin = Milchbildung/Oxytocin = Milchfreigabe) wirken und wenn ich sehe, dass meine Frau fix und fertig ist, verordne ich ihr mindestens 3 Tage Bettruhe und totales Hausarbeitsverbot, damit das Oxytocin nicht beeinträchtigt wird. Beißattacken hatte unser Sohn noch nicht. Aber da er oft stundenlang nuckelt, hat sie oft wunde Brustwarzen. Wenn er nachts schreit, trage ich ihn manchmal durch die Gegend. Aber er ist erst dann wieder ruhig, wenn er an ihrer Brust saugen kann. Mit Saughütchen, Flasche und Schnuller wollen wir noch nicht ausweichen, aus Angst, er könnte sich zu schnell daran gewöhnen. Wenn es dann gar nicht mehr geht, drückt sie Milch aus, die ich ihm dann mit einem Löffel füttere, was ebenfalls eine ganze Stunde in Anspruch nimmt. Wir haben es so geregelt, dass sie sich vormittags um ihn kümmert, so dass ich mindestens 4 h ohne Pause und mit voller Konzentration durcharbeiten kann. Nachmittags kümmere ich mich um ihn. Nachts wechseln wir uns ab. Die erste Hälfte, von 22 Uhr bis ca. 2 Uhr sorgt sie sich um ihn, von 2 Uhr bis 8 Uhr bin ich zuständig. Wir sind also beide ziemlich gerädert. Bei mir hilft Kaffee, sie traut sich da noch nicht, aus Angst, da dass Koffein auf das baby übergehen könnte. Ich habe es sogar schon fertig gebracht, meine eigenen Eltern vor der Tür stehen zu lassen, weil sie gegen alle Aufforderungen, sich bitte telefonisch anzumelden, trotzdem einfach so zu Besuch kamen, und das noch in einer Zeit, wo meine Frau einen heftigen Milchstau hatte. Ich habe meinen Eltern erklärt, dass sowohl meine Frau als auch das Baby krank seien. Neulich bin ich sogar in Anwesenheit von Besuch regelrecht verbal aggressiv geworden, als einer der Besucher begann, die Stillfähigkeit meiner Frau in Frage zu stellen, so nach dem Motto "Was, und davon wird der satt?". Aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass das nicht genug ist. Gibt es Männer unter Euch, die ähnlich empfinden? Gruß, Jörg
Mitglied inaktiv
Wenn sie Milchstau hatte oder das Baby Wachstumsschübe hatte, verordnete ich ihr Bettruhe und besorge ihr Tücher und Quark. Ich habe also zugesehen, dass sie weitgehend Ruhe hatte, da sie sowieso kaum Menschen um sich ertragen kann, sie will manchmal gar keinen sehen, vor allem dann nicht, wenn sie nur gekommen sind, um ihr wieder mal kluge Ratschläge erteilen. Oft erfahre ich davon erst hinterher, wenn ich vormittags in meinem Arbeitszimmer bin und sie Besuch hat, um wenigstens ein bisschen Kontakt zu anderen Menschen zu haben. Anschließend stellen sie und ich dann doch fest, dass ihr dieser Besuch nicht gut getan hatte. Ich sage ihr dann: Wenn die Gäste unbedingt Kaffee trinken wollen, zeig ihnen, wo die Kaffeepulver, Filter etc. stehen, dann sollen sie sich selber bedienen und wenn sie sich über schmutziges Geschirr aufregen, sollen sie gefälligst abwaschen. (Meistens mache ich das dann nachmittags.) Im Moment probieren wir eben viel aus, was geht und was nicht. Das bin ich schon von meinem Beruf her gewohnt. Gruß, Jörg
Mitglied inaktiv
Hallo Jörg, wie alt ist eigentlich euer Kind? Wenn es schon einige Wochen alt ist solltet ihr vielleicht bei einem Psychologen Rat holen wenn deine Frau ständig überfordert ist. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber als ich nach drei Tagen aus dem Krankenhaus kam war ich froh wenigstens einigermaßen meinen normalen Tagesablauf wiederzuhaben. Dazu gehörte dann auch der Haushalt (Mein Kerl fasst da freiwillig nichts an) und natürlich die Besucher, die den Zwerg doch "endlich" mal sehen wollten. Natürlich ist man dann geschafft aber doch auch stolz was man geleistet hat. Übrigens hätte ich es schön gefunden wenn mein Freund mir gezeigt hätte, daß er mich nicht nur als Mutter für sein Kind sondern auch als sexuell begehrenswerte Frau betrachtet (Dazu muß Mann die Frau ja nicht gleich ins Bett zerren!). Liebe Grüße Lillith
Mitglied inaktiv
Hallo Jörg, für mich hört sich das alles ein bisschen so an, als sei nicht "mehr Arbeiten und Verpflichtungen erledigen" die Lösung. Ich würde von daher vielleicht gar nicht versuchen, mehr zu arbeiten, Pflichten zu übernehmen und Euch zu stressen, sondern die Hausarbeit mal so richtig schleifen lassen, faul sein, etwas Schönes machen. Mein Mann und ich arbeiten auch beide halbtags, ich selbst von zu Hause aus. Und wir haben beide eine sehr enge Beziehung zu dem Kleinen. Vielleicht könnte es bei Euch ja auch helfen, da Du Dich ein wenig außen vor fühlst, wenn Du - genauso wie Du morgens ein paar Stunden "babyfrei" hast - Deiner Frau das Baby nachmittags (oder wann auch immer) komplett abnimmst - außer Stillen natürlich. Deine Frau kann in dieser Zeit etwas ganz anderes machen. Das hätte den Vorteil, dass Du selbst auch eine engere Beziehung zu dem Kleinen aufbaust und Dich nicht mehr ausgeschlossen fühlst - und das Schöne an dem Kontakt zu dem Kleinen genießen kannst. Ich hoffe, dass Deine Frau das zulassen kann. Ich kenne leider einige Frauen, die ihrem Mann die Babybetreuung einfach nicht zutrauen. Da ist sie dann gefordert, Dich machen zu lassen wie Du das willst und Kontrolle abzugeben. Das ist manchmal gar nicht so leicht. Vielleicht kommt ja dann auch ein wenig mehr Fröhlichkeit in Euer Haus zurück? Denn schließlich bringt ein Baby nicht nur Stress und Arbeit mit sich, sondern auch viel Glück, "das kleine Wunder bestaunen" und Lachen. Um das genießen zu können, muss man aber die anderen Sachen schleifen lassen können und einfach nur mal das Kuscheln genießen, anschauen, staunen und faul sein genießen. In dem Sinne alles Gute für Euch drei Iris
? Liebe Julia, wenn Sie Ihr Baby stillen wollen und vielleicht auch zum vollen Stillen kommen wollen, dann ist es sicher nicht ausreichend nur alle sechs Stunden zu stillen. Auf diese Weise ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Milchproduktion sich auf das erforderliche Niveau einspielen kann. Ich kann Ihnen nur dringend ans Herz legen, sich so rasch wie möglich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe zu wenden, die mit Ihnen darüber spricht, wie Sie vorgehen können, um Ihre Milchmenge zu steigern und an den Bedarf Ihres Kindes anzupassen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich gebe Ihnen nun noch einige allgemeine Hinweise zur Förderung der Milchmenge, bis Sie eine Kollegin vor Ort erreichen können. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Die derzeit notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Möglicherweise ist der Einsatz eines Brusternährungssets sinnvoll. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Wenn Sie den oben genannten Tipps folgen, müssten Ihre Milchmenge und auch Ihr Kind nach ein paar Tagen deutlich zugenommen haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Da habe ich doch glatt übersehen, dass Du den Kleinen bereits nachmittags übernimmst...und nachts auch...hmmm... dann verstehe ich wirklich nicht, wieso Du das Gefühl hast, "nur daneben zu stehen und nichts machen zu können". Vielleicht könntest Du näher erklären, wieso? Iris
Mitglied inaktiv
Lieber Jörg, das hier ist zwar das Expertenforum von Biggi Welter; ich möchte trotzdem gerne auf deinen Beitrag antworten und hoffe dass das in Ordnung ist. Ich finde es toll von Dir dass Du als Vater versuchst die Probleme zu erkennen und deiner Frau gerne helfen möchtest. Ich bin kein Experte - ich bin einfach nur Mutter (seit 5 Monaten) und möchte einfach nur mal erklären wie wir es handhaben: Mein Mann und ich reden über alles. Wir reden darüber wie entmutigend die ersten Wochen für mich waren. Ich habe mir vor der Geburt nie groß Gedanken über das Stillen gemacht und hatte auch keine Literatur. Als Nora dann anfänglich stundenlang nuckelte (um die Milchmenge zu steigern - wie ich heute weiß) war ich froh dass es dieses Forum gibt. Nun, mein Mann hat mich in der Zeit toll unterstützt, er hat sich die Kleine geschnappt und im Maxi-Cosi geschaukelt. Ich habe in der Zeit ein warmes Bad genossen - wirklich genossen. Musik auf die Ohren und nix mehr gehört. 30 Minuten Babypause - herrlich! Und wirklich, wenn Babys schreien und man sie in den Kindersitz setzt und am Griff schaukelt - das wirkt Wunder! Mein Mann hat das so lange gemacht dass er noch heute bei Rewe mit dem Einkaufskorb steht und ihn schaukelt :-) Wir reden darüber dass unser Liebesleben momentan etwas ruhiger geworden ist. Nicht zuletzt dadurch dass Nora anstrengend ist und wir abends froh sind dass sie schläft. Aber wir nehmen uns in den Arm, wir kuscheln (und natürlich lieben wir uns dann auch manchmal :-)), wir küssen uns und wir sagen uns dass wir uns lieben - denn man wird zwar Eltern, man sollte aber dennoch sich nicht als Paar vergessen. Und von seinem Mann in den Arm genommen zu werden tut gut, ist Balsam für die Seele. Ich schmuse viel mit meiner Tochter; aber sie ersetzt mir nicht die starken Arme meines Mannes der mir zeigt: Ich liebe Dich und ich halte Dich! Wenn es gar nicht geht - Nora findet manchmal noch nicht in den Nachmittags-Schlaf - schnappe ich sie mir und lege sie in den Kinderwagen. Wir sind dann gut 1 1/2 Stunden unterwegs - dann hat mein Mann mal Zeit für sich. Umgekehrt handhaben wir das auch. Oder wir gehen zu dritt spazieren, gerade jetzt bei Sonnenschein tut das gut. Denn wenn sie schreit und wir sind beide Zuhause hat einer nicht wirklich Ruhe - man ist ja dauernd in Alarmbereitschaft. Mal eine Tasse Kaffe kann deine Frau sich auch genehmigen. Das tue ich auch. Wenn ich morgens nicht meine Tasse Kaffe bekomme - oh Mann! Gegen die Verwandtschaft verteidigt mein Mann mich auch wie ein Löwe. Es gibt immer Omas, Opas und sonstige Leute die ihren Senf dazu geben. Schließlich kenne ich nur Omas die uns nicht gestillt haben oder nur ganz kurz. Außerdem ist es ja nunmal so wenn das Enkelchen gestillt wird dann haben die Großeltern das Nachsehen. Und ich habe die Vermutung dass sie alle unbedingt mitfüttern wollen. Das gibt es bei uns auch nicht. Pech. Die Zeit kommt wenn sie Brei bekommt. Da muss man sich ein dickes Fell zulegen. Als mein Mann und ich geheiratet haben hat mein Bruder Nora mit der Flasche gefüttert. Ich habe mir die Milchpumpe nebst Flaschen, Nuckel, Deckelchen und Mikrowellen-Sterilisator von AVENT zugelegt. Dieses System ist darauf ausgerichtet dass der Flaschensauger der Brust nachempfunden ist. Deshalb kann das Baby problemlos wechseln. Ich habe dann die ersten beiden Töpfchen mühsam erarbeitet; d.h. neben dem stillen immer nur geringe Mengen Milch zusätzlich abgepumpt um die Milchbildung nicht noch anzutreiben. Ein Fläschen habe ich dann aufgetaut und mein Bruder hat Nora gefüttert. Zeitgleich war ich 10 Minuten im Bad und habe die Mahlzeit abgepumpt und eingefroren. Mittlerweile mag Nora die Flasche nicht mehr. Da sie aber effektiver trinkt, schneller die Brüste leer gesaugt hat und wir dann gut drei Stunden einplanen können zum einkaufen etc. geht das. Die Flaschen kann man aber später gut als Breitöpfchen nehmen, deshalb geht es. Vielleicht versucht ihr das mal? Denn ich habe meinen Mann auch einmal mit der Flasche allein gelassen und habe Weihnachtseinkäufe gemacht. Toll! Und vielleicht solltet ihr einfach mal die Großeltern einspannen. Lasst sie doch mit dem Kleinen im Kinderwagen spazieren gehen. Das tut euch und dem Kleinen gut. Und die Großeltern haben auch Freude. Wir machen das heute auch zum ersten Mal. Der Opa kommt zu uns und geht hier spazieren. Wenn sie dann weint ist er schnell wieder hier. Außerdem ist es bei uns zu einem relativ festen Termin geworden dass wir die Großeltern an bestimmten Tagen besuchen fahren. Wir genießen dann ein Stück Kuchen und geben für ein paar Minuten mal die Verantwortung ab. Vor allem war das für mich wichtig. So kommt man nicht in die Versuchung den Zwerg immer an die Brust zu legen wenn er weint und die Omas können die Kleine dann auch mal umhertragen. Außerdem tut einem der Tapetenwechsel gut. Man hat nicht den Zwang alles für die Kaffeetafel vorbereiten zu müssen; die Großeltern sehen den Nachwuchs und man kann mal über andere Dinge reden. Was die Proebleme beim stillen betrifft kann ich euch nur raten eine Stillberaterin aufzusuchen. Man wird manchmal von Experten auf Fehler hingewiesen die man selber nicht als solche sieht. Und eine freundliche Unterstützung ist manchmal hilfreicher als graue Buch-theorie. Denn wunde Brustwarzen, Milchstau etc. sind manchmal Folgen falscher Anlegetechnik. Dennoch möchte ich euch folgendes Buch empfehlen: Hannah Lothrop - Das Stillbuch ISBN 3-446-34431-X Verlag Kösel Darin findet man viele hilfreiche Tips. Und nicht zuletzt habe ich mir angewöhnt Nora nachts nicht zu wickeln. Anfangs bin ich aufgestanden, habe sie gewickelt, gefüttert und das Bäuerchen machen lassen. Das hatte zur Folge dass ich wach war, Nora war wach und wir konnten dann nach einer Stunde erst wieder schlafen. Sie schläft nun zwischen uns im Bett. In ihrem Schlafsack. Wenn sie dann nachst wach wird und Hunger hat lege ich sie an. Das mussten wir beide lernen aber mittlerweile klappt das super. Sie knöttert und noch bevor sie richtig wach ist lasse ich sie trinken. Mittlerweile habe ich eine Windelmarke gefunden die nachts dicht hält und so entfällt das wickeln. Es sei denn sie wäre mal wund - aber davon ist sie bisher immer verschont gewesen. So hat sie gelernt dass es nachts zwar etwas zu trinken gibt aber das geschlafen wird wenn es dunkel ist. Das nicht gemachte Bäuerchen pupst sie dann problemlos aus. So kann mein Mann ruhig schlafen und ich habe nach zwei Minuten auch wieder die Augen zu. Und der Haushalt? Den mache ich so gut wie alleine. Weil ich mich bevormundet fühlen würde wenn mein Mann da eingreifen würde. Zwar haben wir ihn gemeinsam gemacht als ich auch arbeiten war - aber seit Nora da ist macht er gelegentlich mal das Essen oder holt den Staubsauger raus. Viel macht er nicht - und das soll er auch nicht. Ich sehe das als meinen Job an. Es bringt Stolz mit sich wenn man sieht was man geschafft. Außerdem hat Nora nun das ALter da kann man sie für ein paar Minuten auf die Krabbeldecke legen und sie beschäftigt sich mit ihrem Beissring. Das musste ich auch lernen - auf meine Tochter zu lernen. Anfänglich habe ich auch auf alles sprungartig reagiert. Jeder Pips war für mich Auslöser handeln zu müssen. Mittlerweile kann ich da unterscheiden. Und alles in allem versuchen wir unser Eltern-sein mit Humor zu nehmen. Wir lachen gemeinsam, reden über den Tag (wenn er nach Hause kommt nehmen wir uns 10 Minuten Zeit und erzählen uns gegenseitig was der Tag gebracht hat) und sehen alles nicht so wissenschaftlich. Er findet es toll dass ich stille und unterstützt mich. Er war mit beim Elternkurs. Trotzdem ist er glaube ich froh dass die Geburt ein Kaiserschnitt mit Vollnarkose war. Ich weiß nicht ob es nicht doch unterschwellig schwierig für ihn gewesen wäre wenn er eine normale Geburt erlebt hätte. Er weiß auch gar nicht so gut über Hormone etc. Bescheid. Natürlich fragt er bei manchen Dingen nach - aber ich empfinde es nicht als sexuelle Andeutung wenn er mich fragt ob ich merke wir Nora meine Brust leer trinkt oder ähnliches. Das zeigt doch Interesse an der Ernährung unserer Tochter. Er liest auch schon mal Stillbücher oder Zeitungsberichte. Aber bei uns hat sich alles mittlerweile normal wieder eingependelt. Und wenn mal Staub liegt? Dann liegt er eben. Gerade das Wochenende gehört der Familie! Da Putzen wir nicht übertrieben. Und zur Not kann man einen Wochenplan entwerfen wann was gemacht werden muss ohne es zu übertreiben! So, mehr wollte ich eigentlich nicht sagen. Ich hoffe meine Anwort konnte hier und da eine Anregeung geben. Und ich hoffe auch das ihr gemeinsam einen Weg findet! Alles Gute Anja
Mitglied inaktiv
:))
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Hallö Jörg, kann es vielleicht sein, dass Du die bessere mama sein willst? ;o) Klar hattet Ihr noch nicht mit Beissattacken zu tun (ich habe Deinen Beitrag schon gelesen), es war ja nur ein Beispiel aus meinem persönlichen Erleben ... Manchmal braucht frau eben eine starke Schulter, deren Inhaber vielleicht nicht nur über Hormone (also das "Funktionieren" des Stillens) sondern auch über Problemlösungen bescheid weiss ... Ich kann das ja nur aus meinem persönlichen Erleben beurteilen, aber manchmal ist es mir einfach lieber, wenn mein Mann nicht noch zusätzlich ganz lieb gemeinten Aktionismus entfaltet, sondern einfach mein ruhender Pol ist, der zusätzlich kompetente (und sachliche) Antworten geben kann. Ja, ja - ich weiss - "Frauen kann man(n) nicht verstehen, Frauen kan man(n) nur lieben!" Vielleicht ist das ein Ansatz für Euch? Llliebe Grüße! Carola & Cäcilia (*07/01)
Mitglied inaktiv
Hallö Jörg, kann es vielleicht sein, dass Du die bessere mama sein willst? ;o) Klar hattet Ihr noch nicht mit Beissattacken zu tun (ich habe Deinen Beitrag schon gelesen), es war ja nur ein Beispiel aus meinem persönlichen Erleben ... Manchmal braucht frau eben eine starke Schulter, deren Inhaber vielleicht nicht nur über Hormone (also das "Funktionieren" des Stillens) sondern auch über Problemlösungen bescheid weiss ... Ich kann das ja nur aus meinem persönlichen Erleben beurteilen, aber manchmal ist es mir einfach lieber, wenn mein Mann nicht noch zusätzlich ganz lieb gemeinten Aktionismus entfaltet, sondern einfach mein ruhender Pol ist, der zusätzlich kompetente (und sachliche) Antworten geben kann. Ja, ja - ich weiss - "Frauen kann man(n) nicht verstehen, Frauen kan man(n) nur lieben!" Vielleicht ist das ein Ansatz für Euch? Llliebe Grüße! Carola & Cäcilia (*07/01)
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hi jörg, zunächst einmal entschuldigung für die kleinschreibung, aber mein frisch aus dem ei geschlüpftes töchterchen sitzt schlafend auf meinem schoss(8 wochen alt).mein mann und ich sind der ansicht , dass sie in ihrem früheren leben wahrscheinlich ein koala bärchen gewesen ist, so anhänglich, wie sie nun mal ist . aber zurück zu dir und deiner frage: sehr rührend, dass du dich das fragst, wie du ihr noch mehr helfen kannst, aber meiner ansicht nach sind deine depressionen ein 100 prozent sicherer indikator dafür, dass du selbst zu kurz kommst.ein bisschen verstehe ich nämlich was von psychologie( es würde zu weit führen, warum und wieso). du hast viele gute tips bekommen, darum will ich hier nur auf die sex-frage eingehen. mir fehlt es sehr, wenn mein mann mir nicht zeigt, dass er mich attraktiv findet. ich habe da gerne feedback. als ich deine frage gelesen habe, ist mir schlagartig klar geworden, dass sich mein mann vielleicht auch so fühlt(muss ihn gleich heute abend fragen) liebhaben und kuscheln ersetzt nicht alles. natürlich muss die stillende und darum auch hormonell veränderte frau schonend behandelt werden.aber keine frau stört es, wenn ihr mann sie sexy findet, und es hilft auch dabei, zu einem leben als paar zurückzufinden. es reicht ja, ein paar kleine zarte winke zu geben, wenn sie irgendwie interesse hat, wird sie früher oder später schon drauf eingehen. wir haben seit der geburt erst 2x sex gehabt, aber das war grossartig.man muss allerdings wirklich aufpassen, dass man sich nicht entfremdet.unser sex hat sich auch durch das kind verändert, wir sind-noch- zärtlicher geworden, eine schöne erfahrung also. ich finde, probieren geht über (internet)studieren. lieben gruss, antje
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