Wie kann ich die Milchbildung während eines starken Magen Darm Infekts steigern?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Wie kann ich die Milchbildung während eines starken Magen Darm Infekts steigern?

Ich kann seit 3 Tagen nichts essen, daher fühlen sich meine Brüste schlaff und milchleer an. Mein Sohn ist 3,5Monate alt und schreit an der Brust, da nicht wirklich was rauskommt. Frau Welter hatte bereits beschrieben, dass man durch Wechselstillen (ca.30Minuten) und häufiges Anlegen, die Milchproduktion steigern kann. Bei mir ist es leider schon so weit, dass er ganz oft saugen muss, bis er einen Schluck macht. Ich habe lange gekämpft um stillen zu können und möchte jetzt auf gar keinen Fall aufgeben. Bin mir aber unsicher ob ich schon zufüttern muss. Hab heute versucht nach dem Stillen etwas Wasser zu geben. Natürlich gefällt es ihm nicht und er wird richtig nervös. Können Sie mir bitte ein paar Tipps geben? Ich bin ratlos und verzweifelt...

von Lianog am 08.05.2020, 09:10



Antwort auf: Wie kann ich die Milchbildung während eines starken Magen Darm Infekts steigern?

Liebe Lianog, auch wenn du nichts oder nicht viel essen kannst, wird deine Brust prinzipiell dennoch Milch bilden. Darum stillen auch Mutter in Gebieten mit Hungersnot, und solange sie das tun, geht es den Kleinen relativ gut (aber sie selbst geraten natürlich in einen großen Mangel). Dies schreibe ich zu deiner allgemeinen Beruhigung, damit du versichert bist, dass du durchaus noch Milch bildest, auch wenn die Brüste schlaff sind. Denn möglicherweise machst du dir so große Sorgen und fürchtest so sehr, dass nichts mehr kommt, dass DIES dein Baby nervös macht. Sie haben noch ein sehr feines Gefühl dafür, wie es uns geht, und reagieren direkt darauf. Wie viel dein Kleiner tatsächlich bekommt kannst du am zuverlässigsten über den Windeltest herausfinden. Dazu sammelst und wiegst du die Windeln von 24 Stunden und vergleichst deren Gewicht mit der gleichen Anzahl frischer Windeln. Die Differenz sollte gut 500 Gramm betragen. Ist sie deutlich geringer, dann könnte es nötig sein, dass ihr den Kleinen (vorübergehend) zufüttert, und dann am besten mit Pre (die auch nach Bedarf gefüttert wird.) Außerdem achte bitte auf Anzeichen zu wenigem Trinken bei deinem Kleinen: Schlaffe, fahle Haut, die wenn du sie zwischen zwei Fingern hochziehst und wieder loslässt nicht sofort wieder in die Normalposition zurückweicht....Das wären Warnzeichen für eine Austrocknung, die sofort ärztlich behandelt gehört. Wenn er unzufrieden und ungeduldig ist kann es Hunger sein, aber auch "nur" Stress ausdrücken. Du kannst deinen Sohn häufiger anlegen, z.B. alle halbe Stunde oder Stunde. Du kannst vor dem Anlegen deine Brust sanft massieren, denn das stimuliert den Milchfluss. Und du kannst während des Anlegens die Brustkompression anwenden, auch wenn die Brust schlaff ist. Ich beschreibe sie dir am Ende... Wichtig ist aber auch, dass du dich um DICH kümmerst. Wenn du nichts essen kannst, geht dann wenigstens Gemüse- und/oder Fleischbrühe? Trinkst du genug? Und hast du jemanden, der dich mit dem Baby entlasten kann, damit du Zeit zum genesen findest? Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 08.05.2020



Antwort auf: Wie kann ich die Milchbildung während eines starken Magen Darm Infekts steigern?

Ich möchte dir von Herzen danken. Hab deine Ratschläge befolgt. Vor allem den mit der Ruhe. Du hast mir Vertrauen gegeben. Den hab ich sehr gebraucht. Den Tipp mit den Windeln, hatte ich noch nie gehört. Werde es heute testen. Die Brustkompression musste ich gestern bereits anwenden, da der kleine Knopf wirklich oft nur genuckelt hat. Vielen Dank für deine fachliche Kompetenz. Es ist schön, dass es Frauen wie dich gibt, die anderen Frauen in der Not helfen. Lieben Gruß Lianog

von Lianog am 09.05.2020, 06:37



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