Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie kann ich das Stillen im 2. Lebensjahr einschränken

Frage: Wie kann ich das Stillen im 2. Lebensjahr einschränken

MaMi2K

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Hallo, ich habe folgendes "Problem" (zum 2. Mal...) Meine große Tochter war 20 Monatealt, als ich das Stillen radikal abbrechen musste. (Ich war nervlich am Ende, weil sie nachts ständig wach wurde und gestillt werden wollte, zudem war ich wieder schwanger.) Das war natürlich mit Tränen verbunden... Meine zweite Tochter ist nun fast 18 Monate alt, sie hat auch mit 6 Monaten ganz normal das "normale" Essen angefangen, kennt keinen Schnuller, nahm nie die Milchflasche (sollte sie auch nicht!), das Stillen habe ich immer mehr reduziert, nachts immer zugelassen. Nun möchte sie seit kurzem auch am Tag ab und zu wieder "ran" und nachts wird es auch immer schwieriger, weil das Einschlafen (mit Stillen) mittlerweile ca. eine Std. dauert und sie dann alle 10 Min., spätestens aber nach 1-2 Std wieder ruft/weint... Seit sie 1 Jahr alt ist, geht sie in die Kinderkrippe und schläft dort wie alle anderen mittags und das auch ohne Probleme. Zu Hause ist das natürlich was anderes... Wie kann ich jetzt sanft die Kurve kriegen? Ich möchte vermeiden, dass ich in 2 Monaten so fertig bin wie damals bei der Großen und sie dann auch mit vielen Tränen radikal abstillen muss... Das Problem ist, dass ich auch abends/nachts die Zeit normalerweise unbedingt zum Arbeiten bräuchte, mir geht es ja nicht mal ums "Weggehen", das liegt mir sowieso fern... Ich möchte ja nur, dass sie besser schläft und wir ein einigermaßen normales Familienleben führen können. Ich kenne niemanden, der diese Probleme in der Nacht hat... Oder alle lügen mir ins Gesicht...?? Mein Mann arbeitet auch sehr viel und daher ist es abends mitunter mit den beiden recht stressig, da die Große auch bis heute nicht alleine einschläft (mit bald 4 Jahren). Ich fühle mich wie in der Zwickmühle... zumal wir seit 1,5 Jahren nun überhaupt nicht ein einziges Mal durchgeschlafen haben, auch keine 5 Stunden.... Ich wäre sehr dankbar über Tipps, da ich ja allein immer wieder in die gleiche "Falle" tappe.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe MaMi2K, ich glaube wirklich, dass alle schwindeln, denn ich kenne UNZÄHLIGE Mütter, deren Kinder genau so oft kommen, wie deine! Ich würde so gern mal kurz zu dir rüber kommen, dich in den Arm nehmen und dir sagen: Es ist normal! Ja, es ist zuweilen unerträglich, wie abhängig die Kleinen von uns sind, und hätten wir das vorher gewusst, hätten wir uns vielleicht lieber einen kleinen Welpen zugelegt als ein eigenes Kind (zumindest denke ich das ab und zu... ;-)...). Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Es ist nicht schlimm, und schon gar nicht ein "Versagen" deinerseits, dass deine Kleine noch nicht alleine ein- und durchschlafen mag. Ganz im Gegenteil: DIESES Verhalten ist das normale, will heißen, so hat die Natur es vorgesehen, so entspricht es der Natur eines Menschenjungen. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Trotzdem ist es natürlich ok wenn du probierst, ob es nicht auch anders geht. Und Elizabeth Pantleys Buch kann dir gut dabei helfen. Und wenn deine Kleine keinen Ersatz will (es spricht ja für ihre Intelligenz, dass sie weiß, es gäbe etwas besseres), dann braucht sie auch gar nichts zu haben. Ihr bietet an, sie entscheidet, so einfach ist das, und muss auch gar nicht zu einem Machtkampf führen. Eben so wenig, wie das Abstillen in der Nacht ein Machtkampf werden sollte. Wenn du nicht mehr stillen willst, dann ist das so, und dein Kind wird es akzeptieren - und keiner wird Schaden nehmen, wenn ihr der kleinen Maus zugesteht, dass sie das alles andere als lustig findet und ganz eigene Vorstellungen hat :-). Tatsächlich gibt es manche Kinder, die "besser" sprich länger, schlafen nach dem Abstillen, aber das ist eher selten. Sicher ist ein 18 Monate altes Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deiner Tochter darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Und vielleicht fühlst du dich mit deutlich reduzierten Stillzeiten schon viel wohler? Und damit, dass deine Kleine begreift, eine nackte Mamabrust ist nicht gleich Stillzeit. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden, dass ihr wieder zu einer harmonischen Stillbeziehung finden werdet. Falls Du feststellst, dass das punktuelle Abstillen (also eine Art eingeschränktes Stillen) für dich immer noch nicht der Weg ist, den Du gehen willst, dann solltest Du dich in einem ruhigen Moment mit dir selbst auseinander setzen, was Du willst und dann entsprechend dieser Entscheidung und ohne Zweifel handeln. Wichtig ist dabei, dass Du dir deiner Entscheidung ganz sicher bist, denn jedweden Zweifel wird dein Kind sofort spüren und entsprechend handeln. Wenn Du nicht mehr stillen möchtest, wird es am besten sein, wenn du schrittweise vorgehst, z.B. in dem du zunächst eine gewisse stillfreie Zeit in der Nacht einführst. Dazu kannst du wie folgt vorgehen: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt wie geschrieben von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße, Biggi


MaMi2K

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Wir mussten damals das Stillen am Tag bei der Großen dann durch viele 3,8% Kuh-Milch- bzw. Kakaofläschen ersetzen (bald mit viel Wasser vermischt, weil es Überhand nahm, mit ca. 2,5 Jahren haben wir ihr die Flasche ganz abgewöhnt), nachts haben wir immer nur Wasser angeboten, was sie meiner Einnerung nach schreiend ablehnte... Wie bekommen wir das diesmal besser hin?


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