Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was wenn das Abpumpen nicht klappt?

Frage: Was wenn das Abpumpen nicht klappt?

janidani

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Hallo ihr Lieben, Ich hoffe ihr könnt mich beruhigen, mir Tipps geben. Ich mache mir Sorgen um die zukünftige Ernährung unserer Tochter. Sie wird Sonntag 5 Monate alt und ich stille sie noch voll. Aktuell denke ich über den 1. Brei nach (obwohl sie scheinbar einen kleinen Infekt hat, etwas Durchfall und sich gerade schwer tut mit dem Stuhlgang) Allerdings bin ich hin und hergerissen ob es besser ist 6 Monate voll zu stillen? Kurz zu Paula: Sie ist sehr aktiv und neugierig, war sie schon immer. Die 1. Drei Monate war sie etwas überfordert mit der Umwelt und hat viel geweint. Mittlerweile macht sie sich super, hat zwar noch Probleme über den Tag zu schlafen aber es wird besser. Sie will häufig die Brust (alle 2-3 h, wenn wir unterwegs sind auch mal 4), oft auch nur zur Beruhigung. Sie schläft im Elternbett und ist auch nachts häufig an der Brust. Sie ist sehr neugierig, kann sich drehen und sogar schon etwas robben. Sie wird viel getragen.. Zur Situation: Ab Oktober werde ich mein Studium fortsetzen während der Papa Zuhause bleibt (ein halbes Jahr lang ) Da ich nach Bedarf Stille nun meine sorge: Was wenn sie immer noch häufig nach der Brust verlangen wird in diesem Alter? Ich habe Abpumpen mal probiert, da kamen nach 20 Minuten ein paar tropfen.... Ich habe große sorge dass es nicht klappen wird und sie auch dann noch nicht viel isst. Meine Frage: Wie kann ich das Abpumpen besser lernen? Was wenn Abpumpen nicht geht? Soll ich jetzt mit Beikost versuchen starten? Ich möchte nicht abstillen wenn ich wieder in die Uni muss.. Liebe grüße und danke !


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe janidani, der "Idealzustand" ist, dass die Mutter das Kind anschaut und darauf achtet, wann es zu erkennen gibt, dass es bereit für die Beikost ist. Das kannst Du an den folgenden Anzeichen erkennen: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dein Kind sollte einigermaßen ohne Stütze oder nur mit sehr wenig Unterstützung sitzen können, so dass es in der Lage ist, selbst Nahrung in die Hand zu nehmen und in den Mund zu führen. Wenn es dir die Nahrung aus der Hand reißt und voller Begeisterung in den Mund steckt, dann ist sicher der Zeitpunkt gekommen, dass Du ihm ergänzend zur Muttermilch auch andere Nahrung anbietest. Um dir keinen Stress zu machen, solltest Du das Abpumpen üben ;-). Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Nach Möglichkeit solltest Du keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen 0 und 15 °C aufbewahrt. Du musst auch keine Sorge haben, dass Du deinem Kind durch das Pumpen etwas wegnimmst. Du kannst die Milch zusammenschütten und sammeln, es ist allerdings besser, die Milch nicht bei jedem Abpumpen wieder aus dem Kühlschrank herauszunehmen und dabei durch die Wärme der Hand (die ja die Flasche hält) und die Außentemperatur anzuwärmen. Besser ist es, die Milch in eine frische Flasche abzupumpen und anschließend zu der bereits vorhandenen gekühlten Milch dazu zugießen und auch die Pumpe nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser auszuspülen und anschließend trocknen zu lassen. Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch. Wenn Milch für eine voll ausgetragenes, gesundes Baby zu Hause (nicht im Krankenhaus) abgepumpt wird, reicht es, die Pumpe einmal täglich zu sterilisieren und ansonsten nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser zu reinigen und trocknen zu lassen. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch • 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) • 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) • 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch • 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät • 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank • 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) • 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen! LLLiebe Grüße, Biggi


janidani

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Ich habe auch das Gefühl mit der Beikost könnte ich etwas mehr Struktur in den Tag bringen was ihr sicher gut tun würde. Morgen und Abendritual haben wir - aber mittags ist es manchmal schwierig.. Auch für mich.


janidani

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Danke für die schnelle und ausführliche Antwort :) Das mit den Beikostreifezeichen hab ich auch schon gelesen, sitzen kann sie natürlich noch nicht, können die meisten mit 7 oder 8 Monaten erst oder ? Das wird dann wohl in den Beginn vom Studium fallen, schade dass mein Mann dann die ersten Mahlzeiten begleitet.. Aber natürlich sollte sie bereit sein. Woran erkennt man dass der Reflex verschwunden ist, Nahrung herauszuschieben? Zu dem Abpumpen: Ich werde es üben und sehen wie es klappt. Sollte ich dann auch das Flasche geben üben? Meine Tochter hat nur an den ersten 2 Lebenslagen Flasche bekommen, könnte ja auch sein, dass das ein Problem wird. Liebe Grüße Janine


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Janine, wenn dein Baby Nahrung bekommt, dann schiebt es anfangs die Zunge automatisch wieder raus. Das schwächt sich mit der Zeit ab. Flasche musst Du keine einführen, dein Mann kann eine alternative Fütterungsmethode wählen. Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt. LLLiebe Grüße Biggi


janidani

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Das ist ja klasse! Habe ich noch nie von gehört :) noch eine Frage die sich vorhin beim 1. Versuch ergeben hat: am besten pumpt man ja direkt nach dem stillen. Die gleiche brust die das Baby getrunken hat oder die andere oder kann man auch aus beiden pumpen? LG


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Janine, mach das so, wie es für DICH am besten klappt. Du kannst beide Seiten pumpen oder nur eine. Probiere ein wenig herum in den nächste Tagen, dann wirst Du merken, wie es für dich passt :-). Biggi


zweizwerge

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Hallo Janidani das mit dem reflexhaften Hinausschieben erkennst Du durch ausprobieren ;-). Und den Rest im Wesentlichen auch... spielerisch und ohne Anspruch ans Kind mal was Festes zu essen auszutesten, schadet sicher nicht, auch bevor das Kind sitzen kann - solange Du dabei bleibst und das Kind sich nicht im Liegen verschluckt, was ja sicher kein Problem sein wird. Du siehst dann schon, ob sie schon will oder nicht. Ansonsten brauchst Du nicht abzustillen, wenn Du tagsüber weg bist, um zu studieren. Du kannst einfach vorher und nachher und nachts stillen. Wenn Du Dich verabschiedest, weiß das Kind ja, dass Du nicht da bist. Und das Wiedersehen kann man dann wunderbar mit etwas Stillen und Kuscheln feiern. Natürlich solltest Du entweder Abpumpen oder Ausstreichen oder die Stillmenge tagsüber langsam (vorher) reduzieren, damit Du keine Probleme mit der Brust bekommst, aber im Prinzip kann diese sich in dem Stadium der Stillzeit gut darauf einstellen. Welche dieser Möglichkeiten Du wählst, kannst Du Dir wahrscheinlich am besten ein paar Wochen vorher überlegen, denn in ein paar Monaten wird sich bei dem Kind ganz viel tun. Also noch keine Sorgen über's Abpumpen machen ;-). Alles Gute!


janidani

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Vielen Dank auch dir für deine Antwort , sie hat mich auf jeden Fall ermutigt :) Vor allem: Mit Ausprobieren schadet man nicht, da hab ich immer hin und her überlegt. Klar: Erzwingen möchte ich nichts aber man kann es ja auch einfach mal versuchen:) Danke ich wünsche dir auch alles Gute :)


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