Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Was kann ich tun?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Was kann ich tun?

Srnkryl

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Hallo Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen Meine Tochter ist jetzt 4 Wochen alt und ich stille hauptsächlich nur Leide will sie nur meine linke Brust und die Rechte überhaupt nicht habe schon alles mögliche versucht aber keine Chance meine rechte Brust hat auch total abgenommen und es kommt kaum Noch Milch habe es auch mit abpumpen probiert aber es funktioniert trotzdem nicht so ganz Als sie auf die Welt im hat sie 3300g gewogen jetzt wiegt sie 4580g also sie hat schon zugenommen aber ist das echt normal das ich jede 20min stillen muss Meine Tochter ist tagsüber so gut wie wach und schläft nach dem stillen nur kurz und das geht den ganzen Tag so sie ist eigentlich die ganze Zeit an meiner Brust ich wollte mal nachfragen ob das normal ist also sie schläft kaum und will nur meine Brust Ich habe gestern probiert ihr eine Flasche zu geben von Humana 80ml hat sie getrunken und danach hat sie 4 std geschlafen und ist auch richtig satt geworden Kann das sein das sie jetzt erst von meiner Brust nicht mehr satt wird?


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Liebe Snrkyl, wenn dein Baby auch nur mit einer Brust genug zunimmt gibt es keinen Grund, ihr die Flasche zu geben, denn das kann dazu führen, dass sie schneller als dir lieb ist die Brust komplett ablehnt. Es kann durchaus vorkommen, dass Babys nur eine Seite gern trinken. Im Prinzip ist das kein Problem, weil auch eine Seite allein die erforderliche Milchmenge bilden kann. Tatsächlich stillt ein Baby dann häufiger, wenn es die Milchproduktion anregen möchte. Bei einem sehr gut gedeihenden Säugling kann es jedoch auch sein, dass es nicht nur wegen Hunger an die Brust geht, sondern weil es die Körpernähe braucht - die ebenso wichtig für sein gutes Gedeihen ist wie die Milch selbst. Um nicht ununterbrochen stillen zu müssen (was jedoch bei einem 4 Wochen alten Säugling nicht ungewöhnlich ist) kannst du die Brustkompression anwenden. Ich erkläre sie dir am Ende meiner Antwort. Was du auch probieren könntest ist dein Baby intensiv zu tragen. Mit einem (elastischen) Tragetuch oder einer GUTEN Babytrage (bei der die Knie gespreizt und recht hoch angewinkelt werden - das unterstützt die gesunde Entwicklung seiner Hüfte) kannst du das stundenlang tun und trotzdem die Hände frei haben für andere Dinge. Viele Mütter machen die Erfahrung, dass intensiv getragene Säuglinge weniger häufig an die Brust wollen, weil sie ihr natürliches Bedürfnis nach Körperkontakt übers Tragen befriedigen. Während der Corona-Krise dürfen keine Stillgruppentreffen stattfinden, es gibt jedoch einige Beraterinnen, die auch online-Treffen anbieten. Stilltreffen sind extrem wertvoll, weil die Unterstützung von Mutter zu Mutter Mut macht und es viele gute Tipps gibt. Du kannst ja mal schauen, ob es bei euch in der Gegend eine Stillberaterin gibt. Auch wenn diese keine Online-Treffen abhält ist sie möglicherweise für Telefonberatungen verfügbar und kann dir gezielte Hilfestellung anbieten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Die Tatsache, dass deine Kleine nach der Flasche so lang geschlafen hat ist an sich KEIN Zeichen dafür, dass deine Milch ihr nicht mehr reichen würde. Das kannst du nur an ihrem Gedeihen erkennen... Aber eine ganze Flasche auf einmal macht k.o., das allein könnte ihren langen Schlaf erklären. Muttermilch ist innerhalb von 60-90 Minuten verdaut, wass sinnvoll ist, denn so kleine Babys brauchen häufige kleinere Milchmengen, um optimal versorgt zu werden. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)


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