Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Warum ist mein Baby so hektisch und ungeduldig?

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Frage: Warum ist mein Baby so hektisch und ungeduldig?

Yaz90

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Hallo, erstmal möchte ich mich im Namen aller stillenden Mütter für Ihre Hilfe und Unterstützung bedanken :) Zu meinem Problem: Ich hatte einen schlechten Stillstart mit kaum Unterstützung weder im KH noch von meiner Hebamme. Wegen wunden Brustwarzen hat sie mir Stillhütchen angeboten. Nichts ahnend habe ich sie benutzt. Es war der reinste Horror bis ich sie mit Hilfe einer Stillberaterin abgewöhnt habe. Nun ist meine Milch weniger geworden, vermutlich wegen der Stillhütchen und der Zufütterung von durchschnittlich 60-100 ml PRE am Tag. Mein Sohn (3 Monate alt), ist sehr zappelig und unruhig. Gleiches Verhalten auch beim Stillen. Er kann den MSR nicht abwarten, dockt mehrere Male ab und weint ständig dabei. Nur nachts geht es einigermaßen gut, weil er im Halbschlaf ist. Bin jedes mal vor lauter Stress schweißgebadet. Ich nehme Mariendiestel für die Anregung der Milchproduktion. Habe auch Motilium probiert, das verursachte Durchfall und Krämpfe bei mir. Der Kleine hat auch Durchfall bekommen. Was kann ich tun damit mein Baby entspannter wird und dementsprechend entspannt trinkt? Engen Körperkontakt mag er nicht, stößt sich immer weg. Im Tragetuch schreit er, will nicht eingeengt werden und stattdessen die Gegend betrachten und ständig mit Blick nach vorne gerichtet getragen werden. Ich hoffe Sie können mir helfen. Liebe Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Yaz90, ich befürchte, dass Dein Baby durch Stillhütchen und Flasche saugverwirrt ist. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Solange der Milchspendereflex dazu beiträgt, dass die Milch rasch fließt (und das ist in den ersten Minuten einer Stillmahlzeit so), geht es noch gut. Lässt er nach, wird das Baby ungeduldig denn: Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. In der Nacht klappt es dann besser, weil Dein Baby da instinktiv richtig saugt. Ein wenig Geduld wird es brauchen... darum empfehle ich Dir, auch mal nach einer Stillberaterin vor Ort zu schauen, die dir im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Dein Baby sich an der Brust verhält. Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis du jemanden erreichst oder sich die Situation wieder entspannt, helfen hoffentlich auch diese Tipps: Du kannst versuchen Dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, es klappt bald besser! Lieben Gruß Biggi


Yaz90

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Eine Stillberaterin habe ich bereits. Die hat mir auch geholfen das Stillhütchen abzugewöhnen. Können Sie mir einen Tipp geben wie ich meinem Baby den Schnuller abgewöhnen kann? Wenn er wach und munter ist will er ihn nicht. Nur beim einschlafen braucht er den Schnuller. Wenn er dann schläft, spuckt er ihn dann wieder aus.


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