Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Warum döst mein Baby beim Stillen immer weg

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Warum döst mein Baby beim Stillen immer weg

RonyaO

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Guten Tag, meine Tochter ist 5 Wochen alt. Seit drei Wochen müssen wir zufüttern, weil sie trotz ständigem Anliegen nicht mehr richtig zugenommen hat. Das Fläschchen fand ich ganz fürchterlich und ich hatte auch die Befürchtung, dass meine Muttermilch dann noch weniger wird. Deswegen habe ich mir das  Brusternährungsset geholt. Zum Glück hat direkt der erste Versuch super geklappt. Leider habe ich trotz Wechselstillen mit Brustkompression und Powerpumpen noch nicht das Gefühl, dass meine Milchmenge nennenswert gesteigert wurde. Unser größtes Problem ist aber, dass jede Stillmahlzeit sehr lange dauert. Im Durchschnitt 45-60 Minuten. Dabei muss ich meine Tochter nach den anfänglich gut laufenden 3-4 Minuten alle paar Sekunden betüddeln oder sogar wecken, weil sie einfach wegdöst. Wenn ich sie von der Brust löse zeigt sie aber sofort wieder Hungerzeichen. Ich weiß auch nicht, wann ich mit dem Wecken aufhören kann und sie wirklich fertig ist. Häufig ist sie dann auch sehr schnell wieder hungrig. Meine Tochter hat keine Saugverwirrung. Sie hat nur 4-5 Mal etwas mit der Flasche bekommen und auch unsere Hebamme hat mir bestätigt, dass sie alles richtig macht. Sie dockt gut an und löst auch schnell den Milchspendereflex aus. Dann trinkt sie die ersten paar Schlucke gut und zügig und wird dann immer langsamer, bis gar kein Schlucken mehr kommt. Das passiert auch, wenn das BES angeschlossen ist. Und dieses Verhalten hatte sie auch schon, bevor wir mit dem Zufüttern beginnen mussten. Wenn sie nicht anliegt, ist sie aber überhaupt nicht schläfrig oder müde. Haben Sie noch eine Idee, woran das liegen könnte? Und wie schaffen wir es, die Dauer der Stillmahlzeiten zu verringern? Ist ein dickerer Schlauch sinnvoll, damit mehr Milch pro Schluck in ihren Mund kommt? Oder wird dadurch ihre Saugleistung noch weiter verringert? Wir sind sehr ratlos und verzweifelt. Ich hätte so gerne eine schöne Stillbeziehung mit meiner Tochter. Statt dessen muss ich sie ständig stören, was für uns beide Stress bedeutet. In der Hoffnung auf neue Ideen RonyaO


Biggi Welter

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Liebe RonyaO, so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Trotzdem glaube ich, dass mit der Saugtechnik etwas nicht ganz stimmt, denn wenn dein Kind effektiv trinken würde, würde sich die Milchmenge steigern. Während einer Stillmahlzeit wird der Milchspendereflex mehrmals ausgelöst und das funktioniert anscheinend noch nicht. Bitte wende dich an eine gute Kollegin vor Ort! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Sie kann dich beim Stillen sehen und kann so feststellen, ob dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Auch wenn Du weiter fahren musst, lohnt sich ein Termin bestimmt! Lieben Gruß Biggi


RonyaO

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Liebe Biggi, meine Hebamme ist auch Stillberaterin und wir waren auch in einem Stillcafé mit einer Stillberaterin und beide haben bestätigt, dass meine Tochter korrekt anliegt und dann auch die ersten Minuten gut saugt und dann wegdöst. Es handelt sich derzeit nicht um Clusterfeeding. Diese Episoden haben wir auch schon gehabt. Da wollte sie noch viel mehr anliegen. Bisher konnte mir keiner helfen. Deswegen frage ich ja hier nach neuen Ideen. Viele Grüße Ronya


RonyaO

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PS: Sie schläft ja auch ein, wenn das BES angeschlossen ist. Da müsste sie ja gar keinen weiteren Milchspendereflex auslösen, weil der Nachschub ja fließt...


RonyaO

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PS: Sie schläft ja auch ein, wenn das BES angeschlossen ist. Da müsste sie ja gar keinen weiteren Milchspendereflex auslösen, weil der Nachschub ja fließt


Biggi Welter

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Liebe RonyaO, das stimmt allerdings. Vielleicht braucht deine kleine Maus einfach noch längere Pausen. Wie ist denn die Gewichtszunahme? Lieben Gruß Biggi


RonyaO

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Erst nahm sie super zu, hatte nach einer Woche das Geburtsgewicht wieder. Dann nach etwa 10 Tagen fing die Zunahme an zu stagnieren, sodass die Hebamme sagte, wir müssten zufüttern. Mit dem Zufüttern ist die Gewichtszunahme wieder normalisiert, bzw geht steil nach oben. Die Hoffnung ist aber immernoch, dass ich irgendwann wieder voll stillen kann. Leider musste ich die letzten zwei Tage immer mehr zufüttern zu müssen. Entweder braucht die Kleine viel mehr, oder sie bekommt bei mir immer weniger. :(


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