Yannek1805
Liebe Frau Welter, mein Sohn Yannek wird am Freitag 11 Wochen alt. Er ist mein erstes Kind. Dementsprechend wenig Erfahrung habe ich. Eigentlich ist er ein ganz entspannter Knabe, der kaum weint und viel rumalbert. Einzig und allein das Stillen hat uns von Anfang an Probleme gemacht. Begonnen hat es bereits im Krankenhaus nach der Entbindung. Etliche Versuche hat es gegeben Yannek anzulegen, aber er wollte einfach nicht trinken. Heulte nur immer die Brustwarze an. Wenn mir jemand beim anlegen half, klappte es einigermaßen, aber bei mir allein wollte es nicht klappen mit dem trinken. Das Ende vom Lied war, dass er Fieber bekam und auszutrocknen drohte, sodass er das erste Mal mit der Flasche zugefüttert wurde. Als ich dann mit ihm nach Hause konnte, versuchten wir es mit meiner Hebamme weiter und wir konnten winzige Erfolge feststellen. Aber, er trank sich einfach nicht satt. Er wusste ja, dass es noch die Flasche gibt. Nebenbei muss ich erwähnen, dass ich aus dem Krankenhaus eine Pumpe mitbekam um den Milchfluss anzukurbeln. Außerdem wollte ich ihm keine Pre geben. Ich finde die Muttermilch so wertvoll und die sollte er auch bekommen. Jetzt machen wir schon seit gut zwei Monaten folgendes Programm: Muttermilch aus dem Kühlschrank warm machen, Flasche geben und wieder abpumpen. Meine Brust hat übrigens genügend Milch. Pro Pumpvorgang bekomme ich zwischen 150 ml und 250 ml zusammen. Aber es gibt eine gute Seite (links), wo viel Milch kommt und eine schlechte Seite (rechts), wo weniger Milch kommt. Aber durch das Pumpen brauche ich doppelte Zeit und ich kann nirgendwo länger hingehen, ohne das Gefühl zu haben ich explodieren. Ich hatte schon einmal den Versuch gestartet 48 Stunden nur anlegen, damit er es lernt. Leider musste ich diesen Versuch abbrechen, da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht genügend Milch hatte und die Brust so gut wie leer war. Wenn ich ihm jetzt Milch warm mache, dauert das seine 15 Minuten. Und wenn er total hungrig und ungeduldig ist brüllt er wie am Spieß. Um ihn hinzuhalten habe ich ihn jetzt immer angelegt in der Zeit und habe dann festgestellt, er trinkt aus der Flasche nur noch 30-40 ml. Also war meine Vermutung, er zieht sich mittlerweile wahrscheinlich eine Menge aus der Brust. Er stellt sich auch nicht mehr so an wie am Anfang. Er findet die Brustwarze gleich und saugt. Man hört ihn auch deutlich schlucken. Was mich nur stört ist, dass er so unruhig ist beim trinken und so zappeln muss dabei. Jetzt habe ich gestern den Versuch neu gestartet. Wir sind jetzt schon 24 Stunden Flaschenfrei. Aber: Er trinkt immer noch nicht so viel wie an der Flasche, sodass er im Schnitt nach 30-60 Minuten wieder Hunger hat. Wenn er seine Flasche mit 150 ml bekam, dann hielt das auch 3-4 Stunden an. Dieses permanente hungrig sein und anlegen ist auf Dauer auch anstrengend. Kann ich damit rechnen, dass es besser wird und er mehr trinkt, wenn er merkt, es gibt keine Flasche mehr? Wir wollen im September das erste Mal zu meinen Schwiegereltern nach Rostock fahren und ich müsste das gesamte Sortiment (Flasche, Pumpe, Sterilisator) mitschleppen, wo doch stillen so einfach wäre. Ein weiteres Problem ist meine linke Brustwarze. Wenn er da ansetzt, tut das so dolle weh, dass ich entweder aufschreie oder mich in die Couch kralle. Ausgerechnet meine gute Seite, wo so viel Milch rausläuft. Das läuft ihm schon am Kinn runter, weil er gar nicht so schnell schlucken kann. Woran kann das liegen? Schon im Krankenhaus Tat die Seite extrem weh. Sie ist aber weder blutig, noch eitrig. Ich will das unbedingt mit dem Stillen hinbekommen, aber es gruselt mich jedes Mal davor ihm die Seite anzubieten. Was mir beim stillen allerdings fehlt ist die Skala wie bei der Flasche, um zu sehen wie viel er getrunken hat. Habe zwar eine Waage aus der Apotheke ausgeliehen, aber spätestens nach der vierten Mahlzeit hatte ich auch keine Lust mehr ihn immer zu wiegen. Kann ich ihn überhaupt noch an die Brust gewöhnen mit 11 Wochen, wenn es bisher immer Flasche gab? Für unterwegs war das manchmal schon echt praktisch, wenn er da sein Brüller hatte, dann konnte ich ihn mit der Brust immer beruhigen. Aber eine richtige volle Mahlzeit hat er da eben noch nicht getrunken. Nur immer so kleckerweise. Vielen Dank und liebe Grüße Sabine
Liebe Sabine, das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Marathonstillen kann für Dich sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte und Ihr Baby ist im klassischen Alter dafür. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, Yannek eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird Yannek ganz sicher einen Schub machen. Ich kenne dein Baby nicht, ich sehe nicht, wie es trinkt und wie es aussieht, deshalb könnte ich leider niemals sagen, wie Du weiter vorgehen kannst. Eben so wenig wie ein Arzt, dem Du am Telefon sagen „mir tut mein Rücken weh" eine Ferndiagnose stellen kann, kann eine Stillberaterin bei Saugproblemen aus der Ferne sagen „genau das ist es". Ich kann hier am PC aus dem, was mir die Frauen schildern, bestimmte Rückschlüsse ziehen und mehr oder weniger allgemeine Tipps geben, doch das ersetzt in vielen Situationen niemals die direkte Beratung durch eine Stillberaterin vor Ort. Ja, es wäre sogar fahrlässig, wenn ich behaupten würde, die Stillberatung über Internet kann alle Probleme lösen. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob sein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Sie kann dir Tipps zum Pumpen geben und auch für die wunden Brustwarzen. Außerdem kann sie dir zeigen, wie es alternativen Fütterungsmethoden klappt. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter
Katjuscha87
Hallo, Ich antworte dir jetzt einfach auch Mal. Unsere Tochter war ein Frühchen und wir hatten leider auch große Stillschwierigkeiten. Ich hab mir damals eine Stillberatung gesucht aber wir haben es trotzdem nicht geschafft. Nach einem Nervenzusammenbruch von mir, haben wir beschlossen die andere Schiene zu fahren und das klappt jetzt schon 20 Monate und meine Tochter liebt Muttermilch aus der Flasche. Es gibt Expressflaschen wärmer. Wir lieben unseren. Da ist die Milch in 2minuten warm. Bzgl Abpumpen hatte ich eine elektrische mit zwei Systemen und eine Handpumpe für unterwegs. Autofahren als Beifahrer war immer Pumpzeit bei längeren Fahrten. Es ließ sich alles super organisieren, wenn man will. Ich hoffe ihr schafft es. Ansonsten gern mehr Tipps möglich.
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