Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Voll stillen noch möglich?

Frage: Voll stillen noch möglich?

Blacktrulla

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Hallo, Mein Sohn ist jetzt 8 Wochen alt und bekommt eigentlich hauptsächlich Flaschennahrung. Ich lege ihn regelmäßig an, was er auch gern annimmt, aber Hunger hat er trotzdem danach und trinkt dann 80-130ml problemlos leer. Die ersten 2 Wochen habe ich ihn voll gestillt, was trotz Notkaiserschnitt und anfänglicher Schwäche vom Baby und mir scheinbar gut funktioniert hatte. Doch nach 14 Tagen meinte meine Hebamme das ich jetzt dringend zufüttern muss, da das Gewicht nicht ausreichend war :-( An der Brust höre ich ihn zwar einige male schlucken, aber dann schläft er sofort ein, oder beschäftigt sich mit anderen dingen(Wand anschauen oder so) Eine Milchpumpe habe ich mir ausgeliehen, musste aber feststellen dass mir die Zeit dafür leider nicht reicht. Meine “grossen“ (3 und 6 Jahre) und der Haushalt brauchen ja auch noch zeit. Ich würde so gern voll stillen!!!! Bei den zwei grossen hatte es (warum auch immer) auch nicht geklappt. Aber das der kleine jetzt mit 8 Wochen noch an die brust geht und sogar noch milch kommt ist für mich absoluter rekord. Ist es theoretisch noch möglich zum voll stillen zurückzukommen? Ich denke immer das klappt eh nicht weil ich nicht die zeit für alternative fütterungsvarianten (wie becher o.ä.) habe, aber die hoffnung darauf aufgeben möchte ich irgendwie auch nicht. Deshalb auch mein ständiges anlegen. Was ist eure Meinung dazu?? Lg


Biggi Welter

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Liebe Blacktrulla, Du kannst es auf jeden Fall versuchen, ob es klappt hängt ganz stark davon ab, ob dein Kleiner das Saugen an der Brust noch "kann" oder nicht. Es ist hilfreich, wenn du dich in den nächsten Tagen ganz viel in intensivem Hautkontakt mit deinem Kleinen ins Bett kuschelst. Oft krabbeln die Kleinen dann ganz allein an die Brust und trinken, als ob sie es schon immer getan hätten. Und wenn er nur ein paar Tropfen aus der Brust bekommt und Geschmack findet, dann wird sich deine Milch selbst wieder steigern in dem Maße, wie er trinkt. Je häufiger er saugt, desto mehr Milch wird es geben! Gut wäre es auch, wenn du dir eine erfahrene Stillberaterin zur Seite holst, die dich z.B. auch telefonisch punktgenau unterstützen kann. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Und wenn es nicht klappt: Erlaube deiner Trauer, gespürt zu werden. Sie ist ja berechtigt, weil dir ein bedeutender Teil des Mutterseins vorenthalten bleiben würde. Ermutigend ist vielleicht dieser Text von Márta Guóth-Gumberger, IBCLC aus Rosenheim, mit dem Titel "Wenn es mit dem Stillen trotz allem nicht klappt": "Die biologische Möglichkeit, Ihr Baby zu stillen, ist manchmal nur theoretisch vorhanden, weil die Hindernisse so groß sind. Mangelnder Rückhalt in Familie und Umgebung, sehr große Anforderungen an die Mutter, Krankheit bei Mutter und/oder Kind, Stress, Angst, Sorge, zuwenig Unterstützung und Information von medizinischem Personal, falsch eingefädelte Verhaltensweisen in der Klinik, fehlende Information zur richtigen Zeit, Temperament und Saugtechnik des Babys, frühere Misserfolgserlebnisse beim Stillen und das gesellschaftliche Klima können einzeln oder in Kombination die Stillbemühungen der Mutter um den Erfolg bringen. Sie erleben dann vielleicht Versagensgefühle, aber halten Sie sich all die erschwerenden Faktoren in Ihrer Situation vor Augen. Denken Sie daran, dass Stillen zum Ziel hat, eine liebevolle Mutter-Kind-Bindung zu ermöglichen. Das Stillen erzwingen zu wollen, würde das Gegenteil bewirken. (...) Vielleicht klappt aber auch das nicht. Sie erleben in jedem Fall Trauer um den Verlust einer komplikationslosen Stillbeziehung bzw. einer Stillbeziehung überhaupt. Lassen Sie diese Gefühle der Trauer zu, aber bleiben Sie nicht bei ihnen stehen. Sie haben die Möglichkeit, auf andere Weise Ihrem Kind die Nähe, Geborgenheit und Bindung zu geben, die beim Stillen entstehen würden. " LLLiebe Grüße Biggi


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