Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Verweigerung der Brust

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Verweigerung der Brust

Mitglied inaktiv

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Unsere kleine Tochter (15 Wochen alt) hat bisher gut und ausreichend getrunken. Seit kurzen macht sie sich beim Anlegen steif, nimmt den Kopf in den Nacken, sucht aber dennoch die Brust. Sie verlängert die Stillpausen oder meldet sich gar nicht. Dazu treten insbesondere nachts verstärkt Blähungen auf. Meine Ernährung ist jedoch darauf ausgerichtet und kann eigentlich nicht die Ursache für die Blähungen sein. Zusätzlich wäre zu erwähnen, dass sie in letzter Zeit sehr schnell gewachsen ist und jetzt 67 cm bei 6200 g misst. Tagsüber macht Sie eine lebhaften und gesunden Eindruck. Ich versuche momentan, sie tagsüber alle 4 Stunden anzulegen, was jedoch nicht immer gelingt. Nach der letzten Mahlzeit (gegen 18.00-19.00) meldet sie sich erst wieder nach 8-12 Stunden.


Biggi Welter

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Liebe Katrin, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deiner Tochter. Zum einen erlebt deine Tochter jetzt ihre Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig "Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann "erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Als nächstes kannst Du einmal eine Stillzeit ganz genau beobachten. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit "Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du Dein Baby von unten mit zwei Kissen in Deinem Schoß und lehnst Dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deiner Tochter die von dir bevorzugte Haltung nicht. Zusätzlich ist es ein guter Gedanke, dass Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest, die dich und dein Kind im Gegensatz zu mir sehen kann und damit sehr viel gezielter beraten kann. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, vielen Dank für die schnelle Antwort. Lilli hat sich gerade gemeldet und nach anfänglichem kurzen Strecken getrunken. Wenn auch nicht sehr kraftvoll und intensiv. Dass die Milch zu heftig einschießt, kann ich nicht sagen. Es dauert eher ziemlich lange, bis ich den Milchflussreflex merke. Dauert ihr evt. die Zeit zu lang? Die Sache mit dem Schnuller werde ich beherzigen und austesten. Sie hat ihn anfänglich nur zum Einschlafen genommen und dann ausgespuckt, jetzt nuckelt sie auch über Tag häufig. Die letzte Woche war in der Tat sehr ereignisreich - auch wenn Lilli von all der Aufregung sehr unbeeindruckt schien. Die Abende verlaufen gewohnt ruhig und harmonisch. Sie schläft ohne Probleme ein und ist auch sonst nicht unruhig. Einzig das Tinken klappt nicht so wie sonst. Das macht auch mich etwas nervös und überträgt sich sicher noch zusätzlich auf die Kleine. Sollte ich sie evt. öfter anlegen auch ohne dass sie sich meldet, um die Milchproduktion etwas anzuregen (sofern sie das zulässt)? Kann es sein, dass sich gerade beim Stillen ihre Blähungen lösen und Schmerzen verursachen? Vielleicht verbindet sie inzwischen das Trinken mit ihren Schmerzen. Für eine Empfehlung einer Stillberaterin im Raum Rostock/Bad Doberan wäre ich sehr dankbar! Ich möchte nicht unbedingt auf die Flasche umsteigen. Außerdem würde ich mir die Wickeltechnik gern einmal zeigen lassen. Lilli hatte schon in den ersten Woche eine Phase, in der sie Enge brauchte, um ruhig zu sein (sie ist in dieser Hinsicht ein typisches Kaiserschnittkind).


Biggi Welter

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Liebe Katrin, ich tippe schon ein wenig auf den Schnuller, wäre aber froh, wenn Du zu einer Beraterin vor Ort gehen könntest, die dich beim Stillen SEHEN kann und so auch beurteilen kann, ob Du vermehrt anlegen solltest oder nicht, ob Du vielleicht nicht korrekt anlegst oder ob dein Kind saugverwirrt ist. Bitte wende dich an Frau JUCKEL Anja, Tel.:038209 490273, sie kann dir sagen, wer die nächste beraterin für dich ist. LLLiebe Grüße Biggi


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