Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

verweigert die Brust

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: verweigert die Brust

Mitglied inaktiv

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Meine Tochter ist jetzt 7 Wochen alt. Mit dem Stillen klappte es zu Anfang ganz gut. Mittlerweile ist es allerdings so, dass sie, nachdem sie ein wenig herumgenuckelt hat, die Brust verweigert und sich total wehrt. Mit vielen Beruhigungsversuchen brauche ich bis ca 1 1/2 Stunden, bis sie einigermaßen ruhiger ist und ein bisschen an meiner Brust herumgenuckelt hat (teilweise schläft sich dann beim Trinken noch ein). Richtig trinken tut sie dabei allerdings nicht. Zum Schluss geben wir ihr bzw. dann mein Mann noch Tee, damit sie einigermaßen satt wird. Was kann ich dagegen tun? Warum wehrt sie sich so doll. Mache ich etwas falch. Bekommt sie auch genug Milch, wenn sie nur herumnuckelt? Gewichtszunahme ist gut. Ein Wachstumsschub kann es eigentlich nicht sein. Denn hatten wir vor ca. 2 Wochen schon. Danke für jede Antwort. Spiele stark mit dem Gedanken abzustillen!!!


Biggi Welter

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Liebe Clauze, ich kann verstehen, dass Sie verzweifelt und erschöpft sind. Die Entscheidung, ob Sie jetzt abstillen oder weiterstillen, kann ich Ihnen jedoch nicht abnehmen. Ein gesundes, voll gestilltes Kind braucht keinen Tee (und wenn es welchen bekommt, dann ist es nicht mehr voll gestillt). Tee ist ein Arzneimittel und ein gesundes Kind braucht keine Medikamente. Tee kann nicht nur unerwartete Nebenwirkungen mit sich bringen (da Tees nun einmal eine Arzneiwirkung haben, haben sie auch Nebenwirkungen), sondern auch zu Problemen wie Gedeihstörungen (das Baby erhält eine kalorienarme oder kalorienfreie Flüssigkeit, die den Magen füllt und so verhindern kann, dass es oft genug an der Brust trinkt) oder auch Saugverwirrung (wenn der Tee mit der Flasche gegeben wird) führen und sogar das Abstillen einleiten. Alle Flüssigkeit, die ein voll gestilltes Baby braucht, bekommt es an der Brust (auch bei heißem Wetter, Beduinenfrauen geben auch weder Tee noch Wasser). Eine Studie in den Tropen ergab sogar, dass vollgestillte Kinder mehr Flüssigkeit aufnahmen als die Kinder, die zusätzliche Flüssigkeit bekamen (Sachdev, Krishna, Puri et al., 1991). Ihre Tochter ist wahrscheinlich saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Sie muss erst (wieder) lernen, wie sie an der Brust effektiv trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Ihre Tochter anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Baby sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Babys gut kontrollieren können und genau sehen, was es macht. Vermeiden Sie es, Ihr Kind am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Babys legen oder es fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter den Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Baby nicht an der Brust bleiben, nachdem es sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Es wird die Milch schlucken und dabei die Zunge abflachen, so dass es die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Kind die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Baby an der Brust trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Falls Sie sich zum Abstillen entschließen, kann Ihnen eine Stillberaterin auch hierzu gezielte Tipps geben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für die Antwort. Ich wohne in 48282 Emsdetten und wäre für eine Stillberatung in meiner Nähe dankbar.


Mitglied inaktiv

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hallo, wir hatten genau das gleiche Problem, als unser Sohn sechs Wochen alt war. Vorher wurde er ausschliesslich gestillt, hatte auch keinen Schnuller, also keine Saugverwirrung. Das ganze war unglaublich kraeftezehrend fuer mich. Er hatte Hunger, wollte trinken, fing dann an, und konnte dann aber aus unerfindlichem Grund nicht weitertrinken, weinte nur noch und war ganz verzweifelt. Wir haben alles ausprobiert, viele Alternative Ideen funktionierten genau ein Mal. Jedesmal hatte ich mich gefreut, die Loesung gefunden zu haben, und dann war wieder alles anders. MEine Stillberaterin hat bestaetigt, dass er noch gar kein Muster hatte, was in dem Alter normal ist. Lange Rede kurzer Sinn...ich will Dir einfach nur Mut machen, diese Zeit durchzuhalten. Unsere Loesung war sicher auch nicht perfekt, aber hat uns geholfen. Meistens endete es naemlich damit, dass ich auch geweint habe, genacu wissend dasss es ueberhaupt nicht foerdelich ist, wenn ich mich nun verkrampfe. Wir haben ihm dann die Flasche gegeben, entweder mit abgepumpter Milch, oder Babymilch. Alles war ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte mit dem Stillen ,ohne dass ich den Grund kannte. Ich habe mich gefragt, worauf es hier eigentlich ankommt. Antwort: der KLeine soll satt werden. Und wenn er dazu die Flasche braucht, dann ist das so. Ich habe immer darauf geachtet, abzupumpen, damit die Milchbildung nicht zurueckgeht. Das war auch gut so, denn je naeher wir an die magische 3-Monatsmarke kamen, desto besser wurde es. Schliesslich habe ich ihn 8 Monate gestillt. Allerdings hatte ich mir vorgenommen, bis er 3 Monate als war, mit diesem Stillverweigern durchzuhalten. Das halt mir in den Wochen geholfen. Ansonsten haette ich ganz auf Flaschen umgestellt. Meine Bottomline ist: mein Baby muss satt werden und sich wohl fuehlen. Es wird ihm besser gehen, wenn es entspannt eine Flasche trinken kann, ich es entspannt im Arm halte. Die Assoziation Mamas Brust = Weinen dagegen war fuer mich ganz schrecklich. Noch ein paar kurze Tips: suche dringend eine Stillberaterin, denn es ist wichtig einen kompetenten Ansprechpartner zu haben, der emotional nicht involviert ist. Kann es eine Kuhmilchunvertraeglichkeit sein? Dann koennen die gleichen Probleme entstehen. Wenn ja, verzichte fuer 2 Wochen auf alle Produkte die Milch enthalten. Ich denke nicht dass Deine Tochter Tee braucht, den brauchen Saeuglinge noch nicht. liebe Gruesse und viel Kraft, Linnea


Biggi Welter

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Liebe Clauze, wenden Sie sich bitte an Frau JOCH Sigrid, Tel.: 0251 7479668, sie kann Ihnen sagen, wer die nächste Beraterin für Sie ist. LLLiebe Grüße Biggi


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