Update: Stillprobleme

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Update: Stillprobleme

Hallo! Ich habe nun das Wochenende über die Tipps befolgt und viel Zeit in Ruhe mit dem Kleinen verbracht, viel gestillt und langsam die Menge aus dem BES gesenkt. Ich habe, wenn er an der Brust anfing zu quengeln und immer wieder an- und abzudocken, nachgesehen ob noch Milch da war (ausstreichen). Es war immer noch etwas da. Er hat sich nach kurzer Zeit auch beruhigt und war dann wieder ruhig. Generell ist er momentan aber wohl in einem Schub, er hatte Donnerstag bis Sonntag jetzt eine wahnsinnig unruhige Phase, hat teilweise zwei Stunden am Stück gebrüllt (nicht nach dem Stillen, es schien damit nicht zusammen zu hängen). Er kriegt wohl auch Zähnchen, da er dauernd auf seiner Hand kaut, sabbert wie ein Sturzbach und abends lange vor sich hin motzt + unruhig schläft. Nun ja: Wir waren weg vom BES, er war nach dem trinken meist ruhig und entspannt. Die nassen Windeln wurden aber weniger, wir haben vier-sechs pro Tag, aber eben nicht mehr so voll wie mit der zugefütterten Menge (logisch). Heute wollte ich kontrollieren, ob er nach einer Stillmahlzeit die er selbst beendet hat, noch Hunger hat. Und zu meinem Leidwesen ist es so. Er hat einmal 60 und beim nächsten Mal sogar 120ml getrunken. Ich gestehe, ich bin frustriert. Hat er nun wirklich noch Hunger? Woran liegt es, das er an der Brust zufrieden scheint, aber auch danach nicht unerhebliche Mengen trinkt? Beim Kinderarzt waren wir letzten Dienstag, der hat seine Maße (56cm und 4600g) bei der U4 zwar bemängelt, fand ihn aber motorisch und auch ansonsten super entwickelt. Sorgen mach ich mir trotzdem...uns wurde gesagt, ein simpler Durchfall kann uns schnell ins Krankenhaus bringen. Vielleicht habt ihr noch Tipps für mich? Liebe Grüße, Julia

von elamshin am 21.05.2012, 15:28



Antwort auf: Update: Stillprobleme

Liebe Julia, wenn du einem Baby, das noch ein Saugbedürfnis hast, eine Flasche mit Milch gibst, wird es die trinken, denn es saugt (um sein Bedürfnis zu befriedigen) und dabei kommt Milch heraus. Die meisten Kinder können gar nicht anders... Die Frage ist also: Warum ihm überhaupt eine Flasche geben. Wenn du Zweifel daran hast, ob er genug trinkt aus der Brust, dann solltest du entweder sein Gedeihen beobachten, z.B. durch wöchentliches Wiegen auf immer der gleichen Waage, oder aber indem du den Windeltest machst. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhältst du Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Die Urinmenge entspricht nicht der Trinkmenge, denn dann wäre ja ausgeschlossen, dass das Baby zunimmt. Ein Teil der Flüssigkeit, die das Baby mit der Muttermilch aufnimmt geht über die Atmung verloren, ein Teil wird als Schweiß ausgeschieden, das Baby wächst und nimmt zu und auch der Stuhl wird letztendlich aus den unverwertbaren Resten der Muttermilch gebildet. Die Urinmenge ist also generell geringer, als die Trinkmenge. Für die Ausscheidungen bei einem ausschließlich gestillten Baby gelten die folgenden Anhaltswerte: Urin: 1. + 2. Tag: 15 - 60 ml pro Tag 3. - 10. Tag: 50 - 300 ml pro Tag 2. Monat: 250 - 400 ml pro Tag 3. - 12. Monat: 400 - 500 ml pro Tag Wenn dein Kleiner sich gut entwickelt hat, dann braucht es doch wirklich keine Sorgen. Und sollte es einen Durchfall geben, hast du mit Muttermilch die beste Heilnahrung jederzeit verfügbar!! Das jetzt aufzugeben und weniger stillen wäre nicht gut, gerade wenn ein Durchfall zu Bedrohung werden könnte! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 21.05.2012



Antwort auf: Update: Stillprobleme

Liebe Kristina, ja, wenn mein Kleiner gut zunehmen und wachsen würde, wäre ich auch beruhigt. Leider hatten wir einen schwierigen Start, mein Sohn hatte erst nach sechs Wochen das Geburtsgewicht von 3200 wieder. Nun wiegt er mit 3,5 Monaten 4600g und ist bislang 5 Zentimeter gewachsen. Begeistert ist der Kinderarzt vom Gewicht und dem Wachstum wirklich nicht, aber von der Entwicklung her gehts dem Kleinen schon prima. Eine Flasche bekommt er nicht mehr, seit wir das Trinkproblem hatten - wir füttern über das Brusternährungsset zu. Ich habe es jetzt ein wenig verfolgt. Er trinkt an der Brust nun recht zügig, wenn er Hunger hat. Er braucht nicht lange um satt (nach meiner Einschätzung) zu werden. Er verbringt aber ewige Zeit noch mit Nuckeln, sich rumwälzen, quengeln, sträuben...es ist manchmal wirklich ein Kampf mit dem Raubtier. Pucken hilft nicht, andere Positionen helfen nicht, er fängt immer wieder an, an- und abzudocken, quengelt, und wenn ich ihn dann von der Brust nehme protestiert er schrill. Fängt aber an zu weinen wenn ich ihn wieder ranlasse. Darum bin ich verunsichert. Ich _will_ wirklich stillen, auf jeden Fall sechs Monate und gerne auch länger. Aber ich hätte gerne ein zufrieden trinkendes Baby und die Sicherheit, das er gut gedeiht. Der tägliche Ringkampf entnervt mich schon, es macht auch Unternehmungen sehr anstrengend. Der Windeltipp ist aber gut, ich werde das mal ausprobieren. So weiß ich auf jeden Fall ob er genug kriegt. Mit dem Raubtierverhalten an der Brust muss ich dann andere Lösungswege suchen. Liebe Grüße und herzlichen Dank, Julia

von elamshin am 22.05.2012, 15:16